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WOHER DIE KRAFT NEHMEN? SINN-Impulse von Viktor E. Frankl

EINLADUNG zum VORTRAG:  WOHER DIE KRAFT NEHMEN?

SINN-Impulse von Viktor E. Frankl

 
Elisabeth GRUBER
 
am 26. April 2014
um 19 Uhr 45
im Saal der Wotruba-Kirche
 
 
„Ich! Alles! Sofort!“ kann als die „eilige Dreieinigkeit“ beschrieben werden, welche uns heute antreibt. Und wenn „Ich“ dann „Alles“ „Sofort“ bekomme, dann garantiert das keine Zufriedenheit. Im Gegenteil: das Verlangen nach noch Mehr ist unstillbar. „Atemlos gelangweilt“ brennt der Mensch aus. Unter dem Druck solcher Zeitgeisttendenzen ist es schwierig sich zurecht zu finden. 
 
Rastlose Unruhe als bloße Zeiterscheinung abzutun ist wenig hilfreich. Ein klares Entscheidungskriterium ist not-wendig. Viktor E. Frankl hat in der SINN-Orientierung einen objektiven Maßstab erkannt, der eine gute Richtlinie ist, um sich in der Fülle an Informationen und Angeboten zurecht zu finden. Er beschrieb den „Sinn“ als einen Schutzfaktor. Aufgrund der Erfahrungen mit seinen PatientInnen und hilfesuchenden Menschen erkannte er, was hilft, Krisen zu bewältigen und Kraft zu schöpfen: die dunklen, verletzenden Seiten der Vergangenheit gilt es, als unabänderliche Fakten anzuerkennen. Sie sind festgeschrieben in der eigenen Lebensgeschichte. Unabänderlich. Keine Wahl irgendetwas daran zu ändern. Was jedoch  wählbar ist, ist die Einstellung und Haltung zu den schicksalhaften Gegebenheiten. Der Fokus auf das Heile, das Gesunderhaltende, welches in jedem Leben ebenso da ist, lässt Sinnspuren erkennen. Diese aufzugreifen und im Hier und Jetzt zur Bewältigung von Aufgaben einzusetzen, lässt den Menschen Zufriedenheit finden. Immer geht es um den einmaligen einzigartigen Menschen in einer einmaligen und einzigartigen Situation. Die Unersetzbarkeit jedes Einzelnen zeichnet ihn aus, seinen unverzichtbaren Beitrag für das Gelingen des Ganzen zu leisten. 
 
Bereits 1930 hat er den ersten Kurs in Psychohygiene in Österreich abgehalten. Er wollte zum Überdenken der eigenen Lebensanschauung anregen. Angesichts der sozialen Umstände in der Zwischenkriegszeit war es ihm ein Anliegen die Menschen zu „immunisieren“ gegen krankmachende Gedanken, die das Leben zusätzlich zu den äußeren Bedingungen einer Wirtschaftsdepression erschweren. In den 60er und 70er Jahren stellte er in Amerika fest, dass nicht nur Zeiten der Not, sondern auch Zeiten des Überflusses krisenträchtig sein können. 
 
Er regt an, von Zeit zu Zeit seine Lebenseinstellung zu überdenken. Denn: Von der Grundeinstellung, die ein Mensch entwickelt hat, hängt mehr für ihn ab als man glaubt. Jedes Vorkommnis unseres Lebens und alle Ereignisse, an denen wir Anteil nehmen, werden vor dem Hintergrund dieser Grundeinstellung interpretiert . Daher ist es psychohygienisch von Bedeutung, sich diese Lebenseinstellung immer wieder anzuschauen, ob sie in ihrer Grundtönung lebensförderlich oder lebenshinderlich ist, pro Leben oder contra Leben.
 
Die Gedanken der SINN-Lehre Frankls haben eine präventive Kraft. Der Fokus auf das Heile, die unverlierbare Würde des Menschen sowie die Orientierung am Sinn und das Wissen um das Dasein für eine Aufgabe sind von eminenter Bedeutung.
Seine Gedanken ermöglichen die Ausarbeitung eines stabilen Gedankengebäudes: Die Trennschärfe zwischen schicksalhaften Gegebenheiten und Möglichkeiten der freien Wahl aktivieren zur persönlichen Lebensgestaltung. Die Ausrichtung an der sinnvollsten Wahlmöglichkeit lässt den Menschen im Wissen um ein Wofür über sich hinauswachsen. Ein bedingungsloses JA zum Leben lässt einen Sinn-zusammenhang intuitiv erahnen, der auch in schwierigen Situationen trägt. 
 
Viktor E. Frankl möchte bewusst machen, dass der Mensch nicht hilfloses Opfer seiner inneren Zustände und äußeren Umstände ist, sondern dass er frei ist, eine Stellung zu beziehen zu seinen körperlichen, psychischen und gesellschaftlichen Bedingungen. Er ist nicht festgeschrieben, immer ist ein Anderswerden, Wachsen, Reifen möglich als Grundgesetz im Leben. „Der Mensch ist das Wesen, das immer – entscheidet. Und er entscheidet immer wieder, was er ist, was er im nächsten Augenblick sein wird.“ (Viktor E. Frankl)
Spürt sich der Mensch als autonomer Gestalter seines Lebens ist der Blick frei geworden von der Egozentrierung hinaus in das Umfeld, wo in jeder Situation und für  jede Person konkrete Aufgaben darauf warten, erfüllt zu werden. Das SINN-Kriterium ermöglicht eine Entscheidung aus ganzem Herzen, die einen inneren Frieden schafft. 
„So gibt es einen Sinn für einen jeden, und für einen jeden gibt es einen besonderen Sinn.“ (Viktor E. Frankl)
 
Der Mensch als Sinnsucher kann auch einen weiteren Schritt gehen und sich auf die Suche nach einem Letzten Sinn begeben. Viktor E. Frankls Gedanken zeigen konkrete Möglichkeiten auf für eine lebensbejahende Sichtweise – unter allen Umständen.
 
Damit die Kraft zufließen kann, ist es notwendig, die „Säge zu schärfen“:
 
„Ein Mann geht im Wald spazieren. Nach einer Weile sieht er einen Holzfäller, der hastig und sehr angestrengt dabei ist, einen auf dem Boden liegenden Baumstamm zu zerteilen. Er stöhnt und schwitzt und scheint viel Mühe mit seiner Arbeit zu haben. 
Der Spaziergänger geht etwas näher heran, um zu sehen, warum die Arbeit für den anderen so schwer ist. Schnell erkennt er den Grund und sagt zu dem Holzfäller: "Guten Tag. Ich sehe, dass Sie sich Ihre Arbeit unnötig schwer machen. Ihre Säge ist ja ganz stumpf - warum schärfen Sie sie denn nicht?" Der Holzfäller schaut nicht einmal hoch, sondern zischt durch die Zähne: <Dazu habe ich keine Zeit, ich muss doch sägen!>“  (Stephen Covey)
 
Datum: 
Samstag, 26. April 2014 - 19:45 bis 21:00
Veranstaltungstyp: