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Texte für die Messe 6. + 7. Februar 2021:

Ein herzlicher Gruß an alle zu dieser Sonntagsfeier!

Man will es schon gar nicht mehr hören, aber es ist ständig gegenwärtig. Das Wort und die Tatsache: Corona-Virus. Eine gefährliche Krankheit, eine Bedrohung, vor der wir Schutz suchen, Heilung.  

Am Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu steht das Heilen.

Wenn man vom ersten Auftreten Jesu im Markusevangelium liest, könnte man meinen, da ist von Asklepios die Rede, vom griechischen Gott der Heilkunst. Er macht Kranke gesund – sonst fast nichts.

In der Synagoge von Kafarnaum heilt er einen Mann von einem unreinen Geist, dann die Schwiegermutter des Simon Petrus, die mit Fieber im Bett liegt. Das spricht sich in dem kleinen Städtchen schnell herum, denn alsbald bringt man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. „Und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus“, berichtet Markus.

Jesus, der Heiler. Schon auf Althochdeutsch nannte man ihn „Heilant“. Also einer, der Heil bringt, der heilt. Die Afroamerikaner nennen ihn noch heute gern „Doctor Jesus“.

Wenn Jesus das macht um aufzufallen, um populär zu werden, dann hat er sein Ziel schnell erreicht.

Aber da gibt es Ungereimtheiten: Er verbietet den Dämonen zu sagen, wer er ist. Er verbietet den Kranken zu sagen, wer sie geheilt hat. Er zieht sich vor den Menschenmassen in die Einsamkeit zurück.

Jesus geht es nicht um einen schnellen äußeren Erfolg, um die Beeindruckung der Massen. Er geht auf den einzelnen Menschen zu und hilft ihm, sein Leid und seine Krankheit zu überwinden.

 

Kyrie

Liebender Gott, mit Jesus hast du uns denjenigen gesandt, der unsere Leiden und Schwächen sieht und sich ihrer annimmt. Sind wir auch bereit, in ihm deinen Willen zu erblicken?

Herr, erbarme dich unser.

Herr Jesus, wir nennen Dich unseren Heiland, der uns von allen Übeln und Besessenheiten heilen kann. Doch haben auch wir den festen Glauben und das Vertrauen, uns von dir heilen zu lassen?

Christus, erbarme dich unser.

Liebender Gott, oft sind wir nicht in der Lage, deine Liebe und Güte zu uns zu erkennen. Heile diesen Mangel in unseren Herzen.

Herr, erbarme dich unser.

Liebender Gott, vergib uns, dass wir so oft nicht an das Heil glauben, das du jedem deiner Geschöpfe schenken willst. Darum bitte wir durch unseren Heiland Jesus Christus. Amen.

 

Lesung:1 Kor 9,16-19.22-23

Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Dienst, der mir anvertraut wurde. Was ist nun mein Lohn? Dass ich unentgeltlich verkünde und so das Evangelium bringe und keinen Gebrauch von meinem Anrecht aus dem Evangelium mache. Obwohl ich also von niemandem abhängig bin, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben. 

 

Evangelium: Mk 1,29-39

Sie verließen sogleich die Synagoge und gingen zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen.

Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war.

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, verkündete in ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus.

 

Gedanken zum Evangelium:

Was denkt sich wohl ein heutiger Kommunikationsberater, wenn er Jesus bei seinem Wirken in der Öffentlichkeit beobachtet? Vielleicht dieses:

„Ein eigenartiger Kerl, er kann ja zum Beispiel ganz wunderbar reden, er hat keine Scheu vor den Menschen und alles das. Aber was redet er denn? In erster Linie erzählt er Gleichnisse – na gut. Aber das sind Gleichnisse, die kaum ein Mensch versteht, und am Schluss sagt er dann noch: Wer Ohren hat zu hören, der höre. Also, in Wien würde man sagen: Wennst das net verstehst, bist deppert. Was ist das für eine Botschaft? Wie kann man damit Massen gewinnen? Massen gewinnt man mit kurzen, prägnanten Slogans. Slogans wie ‚Make Israel great again‘. Und dann die Krankenheilungen – es ist unglaublich, wie er das macht; ruck-zuck, und die Sterbenskranken laufen wieder fröhlich herum. Publicity-intensiv. Alles jubelt. Eine Fan-Gemeinde ist im Entstehen. Er aber – er verschwindet plötzlich, keiner weiß, wohin, er läuft den Leuten davon, statt seinen Erfolg auszunützen. Bei allen vorhandenen Talenten – das ist kein Karrieretyp!“

Durch seine Heilungswunder hätte Jesus wohl den Beifall und die Gefolgschaft großer Menschenmengen sicher – wenn er sie dazu ausnützte. Doch er weicht der Volksmenge, die ihn aufsuchen will, sogar aus. Jesus wollte durch seine Heilungen offenbar keineswegs einen messianischen Anspruch erheben.

Der Kranke ist kein Demonstrationsobjekt seiner Kunst oder seiner Allmacht. Ganz im Gegenteil. Jedes Heilungswunder, das er wirkt, soll Privatsache sein zwischen ihm und dem Geheilten. Er ist persönlich für sein Gegenüber da. Wichtig ist für Jesus bei seinen Heilungen vor allem, dass der oder die Kranke Vertrauen zu ihm hat, an ihn glaubt. Alles andere ist nebensächlich.

Wenn Jesus nach solchen Ereignissen oder überhaupt nach Begegnungen mit Menschen immer wieder die Einsamkeit aufsucht, dann heißt es oft, um zu beten. Es scheint, dass er geht, nachdem er Kraft von sich gegeben hat, um sozusagen wieder aufzutanken, seine Batterien neu aufzuladen. Und seine Tankstelle ist das Gespräch mit dem Vater, das Gebet. Das könnte es für uns auch sein.

Noch ein Gedanke zur Heilung der Schwiegermutter des Simon Petrus: Diese „lag mit Fieber im Bett“, erzählt Markus, und das heißt in der damaligen Bedeutung, dass sie lebensgefährlich erkrankt war. Damit war auch ihre soziale Stellung bedroht, denn Krankheit wurde häufig als Strafe Gottes für Verfehlungen gedeutet. „Er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf“ schreibt Markus weiter.Das „Aufrichten“ ist ein jüdisches Synonym für „Heilung“, und wird im Neuen Testament aber auch als Begriff für „Auferweckung“ oder „Auferstehung“ verwendet.

Jesus richtet uns auf, er will uns aufrecht haben.

Schaut auf dieses Bild. Wir werden aufgerichtet. Wir sollen aufstehen. Auferstehen.

Rembrandt van Rijn: Heilung der Schwiegermutter des Petrus

Faszinierend, wie Rembrandt für seine Zeichnung genau den Augenblick wählt, in dem die Frau aufgerichtet wird!

 

Fürbitten

Jesus – Du bist den Menschen entgegengegangen, um ihr Leid zu lindern, um ihre Krankheiten zu heilen. Gib uns die Gewissheit, dass du auch uns in unserem Leiden siehst und uns heilend beistehst.

Jesus – Dein Beispiel zeigt uns, wie wenig wichtig der äußere Erfolg ist. Lass diese Erkenntnis in uns wachsen.

Jesus – Du hast den zwölf Aposteln die Vollmacht gegeben, in deinem Namen zu heilen. Gib auch uns den Mut, an den Armen und Kranken unter unseren Mitmenschen heilend zu wirken

Danksagungen

Jesus –du hast nie einen Menschen, der zu dir kam, ungeheilt fortgeschickt.

Jesus – Du bist mir schon so oft als Heiler und Helfer beigestanden.

Jesus – du machst mich würdig deine Liebe zu empfangen und so werde ich gesund.

 

Meditation

Zur Kommunion sprechen wir die Worte: „O Herr du machst mich würdig deine Liebe zu empfangen und so werde ich gesund.“

Wodurch heilte Jesus damals? Wodurch heilt er heute?

Ohne seine Liebe zu den Menschen hätte er keine einzige Heilung vollbracht.

Durch seine Liebe werden wir auch heute gesund und heil in unserer Seele.

 

Es segne uns der gütige, liebende Gott,

der Vater durch den Sohn und im Heiligen Geist. Amen.

 

Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag und eine gute Woche. Bleibt gesund!

Herzlichen Gruß Euer Gustav Danzinger