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1. Fastensonntag – VERSUCHUNG: Nicht vom Brot allein lebt der Mensch

EINLEITUNG

B: Wir hören heute die Geschichte des inneren Dialogs von Jesus und seiner Versuchung in der Wüste. Jesus hat menschlich auf dieser Erde gelebt, daher musste er auch Versuchungen aushalten. 

Das Bild der Wüste weist auf die Wüste in uns selbst hin. Es geht um ein Ringen mit den uralten Begierden der Menschheit: der eigenen Geltungssucht, der Habgier und unserem Machtstreben. Das alles kennen wir aus eigener Erfahrung. Wir kennen die Stimme, die das Negative und Egoistische schönredet und verniedlicht. 

A: Wir sind schwache Menschen und erliegen so oft den kleinen und großen Versuchungen, weil wir unsere Gier nicht im Griff haben. Jeder, der einmal abnehmen wollte, oder sich das Rauchen abgewöhnen wollte, hat gemerkt:      „Die Gier is a Hund!“ 

Es ist uns bewusst: Nicht das, was wir in uns hineinstopfen, macht uns zu glücklichen Menschen.  Ein bekannter Profi als essen und trinken kann ich doch eh nicht!“ Es ging ihm nicht ums Geld, sondern

B: Die Versuchung tritt harmlos auf. Sie versteckt sich hinter der sogenannten Freiheit, in der Maßlosigkeit, im Fortschritt, in der Klima-Wurstigkeit, in der Angeberei. Wenn in mir drinnen die Wüste ist, dann werde ich halt schwach.  „Man gönnt sich ja sonst nix!“

A: Versuchungen zu widerstehen ist manchmal echt schwierig. Aber wenn wir unsere göttliche Menschenwürde nicht vergessen, dann haben wir die Kraft zumindest manchen Versuchungen zu widerstehen. Bescheidenheit und Genügsamkeit dürfen wieder Werte in unserem Leben sein. 

B: Wir wollen die Würde unseres Gegenübers achten und jene Menschen nicht vergessen, denen das Nötigste zum Leben fehlt. Heute denken wir besonders an die, die nur mit dem Notwendigsten auf der Flucht sind.   Es heißt zwar: „Nicht vom Brot allein, lebt der Mensch! - Aber viele haben nicht einmal das.“

KYRIERUFE: (kurz)

A: Zu einem guten Leben, gehören Menschen, die uns lieben und schätzen und eine Aufgabe, die uns trägt. Herr, stärke uns!

B: Christus, du gibst uns Hoffnung die uns trägt, wenn der Alltag schwer wird und Gelassenheit, wenn die Verlockungen der Konsumgesellschaft uns herausfordern. Christus, stärke uns!

A: Herr, du schenkst einen Geist der Solidarität mit jenen, die in Not sind und kein gutes Leben haben. Herr, stärke uns!

Harald: VERGEBUNGSBITTE: Barmherziger Gott, du schenkst uns die 40 Tage als eine Zeit der Umkehr und der Besinnung. Wir können neu beginnen und Heil bewirken. Jesus, du bist unser Freund, der uns Liebe und Vergebung vorgelebt hat. 

Harald: TAGESGEBET:

So beten wir: Gott, wir sind in deinem Namen versammelt. Wir bitten dich: Stärke unseren Glauben und lass uns dein Wort immer besser verstehen, damit wir unser Tun und Reden danach ausrichten. Denn du trägst Sorge um alles in Zeit und Ewigkeit. Amen.

Lesung: Röm 10,8-13  (LeserIn aus der Gemeinde Christl Ayad)

Evangelium Harald: Lk 4,1-13

PREDIGT-GEDANKEN

Alle drei synoptischen Evangelisten haben zur eben gehörten Stelle Motive und Symbole aus dem Ersten Testament verwendet. Im Leben Jesu sollten sich die Vorhersagen erfüllen: die 40-jährige Wüstenwanderung – ein 40- tägiger Aufenthalt in der Wüste; Mose war 40 Tage am Berg Sinai, 40 Tage wandert Elija zum Berg Horeb und nach 40 Wüstentagen ist Jesus bereit für sein öffentliches Auftreten. Die symbolische Zahl 40 steht in der Bibel immer für eine Zeit des Wartens und der Vorbereitung auf ein großes Ereignis.

Und „Wüste“ will ein Ort der Prüfung, der Depression und der Finsternis sein – ein Ort der Bewährung. So heißt es im Ersten Testament (Dtn 8,2): „Du sollst dich erinnern an den ganzen Weg, den dich der Herr, dein Gott, vierzig Jahre lang geführt hat in der Wüste, um dich demütig zu machen und zu erproben und um zu erkennen, wie du gesinnt bist.“

 

Im Lukasevangelium steht diese lehrhafte Dichtung über die Erprobung Jesu in der Wüste gleich nach der Zusage, dass Jesus, Gottes geliebter Sohn ist. 

Die Erzählung von der Versuchung Jesu stellt an uns besonders in den kommenden 40 Tagen die Frage: Welchen Platz hat Gott in meinem Leben?

Wenn wir uns vorstellen: 40 Tage und 40 Nächte nur Sand und Steine -  das geht ganz schön an die Substanz. Verzeiht mir den Vergleich, aber eine ähnliche Ausnahmesituation erleben z.Z. viele Ukrainer in den Bunkern und U-Bahnschächten.  

Das Vertrauen Jesu in den liebenden Vater wird in der Wüstenerfahrung ganz schön auf die Probe gestellt. Er war hier gezwungen, eine bewusste Entscheidung für ein Leben mit Gott zu treffen, das ihn bis in den Tod führen sollte.  

Jesus war ganz Mensch auf dieser Erde. Er hat menschlich gelebt und hat sich daher auch menschlichen Versuchungen ausgesetzt, um uns zu zeigen, wie verlässlich die Treue und die Liebeszusage unseres Gottes in allen Herausforderungen ist. Das ist das Schöne an dieser Geschichte: Wir haben durch Jesus die Zusage bekommen, dass wir immer aus dem Vertrauen auf Gott leben können. 

ER möchte, dass wir ein sinnvolles, geglücktes und zufriedenes Leben führen.         So dürfen wir uns drei entscheidende Lebensfragen stellen:

1.    Wovon leben wir?

Macht uns das, was wir selbst für uns tun können, satt? 

Das was unseren Bauch füllt, unsere Schönheit zum Ausdruck bringt, unserem Vergnügen entspricht? Nicht unser Körper - unsere Seele hungert nach „Haben-Wollen“!

Immer wieder geht um das „Besitzen“ von Dingen und von Menschen. (Alles muss immer neu sein!) Wir klammern uns an äußere Dinge als Ersatz für das, was wir wirklich bräuchten. Diese Haltung wird in der ersten Versuchung angesprochen.

Ganz anders ein bekannter Profifußballer: Er hat gemeint, als man ihm den Wechsel zu einem tollen italienischen Verein angeboten hat, „Mehr als essen und trinken kann ich doch eh nicht!“ Es ging ihm nicht um noch mehr Geld. Seine moralischen uns spirituellen Grundüberzeugungen waren ihm wichtiger als alles andere.

Zur Zeit Jesu waren die Menschen nicht weniger gierig. Viele Menschen sind Jesus nachgelaufen und haben nach Brot verlangt – dabei wusste Er genau, was sie wirklich gebraucht hätten. 

Um sie aufzurütteln, nimmt er ein Wort aus der Heiligen Schrift, und sagt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“  Unser liebender Gott möchte uns ein erfülltes Leben, schenken -  für das wir dankbar sein dürfen, mit Menschen, die uns schätzen und einer Aufgabe die unserem Leben Sinn gibt.

Und er will die Hoffnung sein, für die Menschen, die jetzt schwer tragen. Nur er kann Zuversicht und einen stützenden Glauben schenken. 

In diesen Tagen wird uns hautnah bewusst, dass es wirklich Arme gibt! Es gibt sie, die in Not sind und unsere materielle Hilfe brauchen. Wir wollen an sie denken!

 

Die 2. Frage, die uns das Leben stellt heißt: Vor wem gehen wir in die Knie?

In der Geschichte bietet der Verführer Jesus „alle Reiche dieser Welt mit ihrer Pracht an, wenn er sich vor ihm niederwirft“.  Dazu soll er vor dem Bösen „in die Knie gehen“, „seine Seele verkaufen“. Aber Jesu Sendung steht nicht im Zeichen der Macht, sondern im Zeichen des Dienens. Nur vor Gott will sich Jesus niederwerfen.

Vor was gehen wir in die Knie? Hier werden unsere Begierden angesprochen: Macht und Geld zu besitzen; wichtig zu sein, dem anderen überlegen zu sein.          Das alles ist in uns tief verankert. Das Dienen fällt uns oft nicht leicht.

 

Die verführerische Stimme meldet sich ein drittes Mal zu Wort und stellt uns die Frage: Worauf ist in unserem Leben Verlass?

„Stürz dich hinab! Du kannst dich doch auf deine Engel verlassen!“ Jesus soll als Superman auftreten! In dieser schrecklichen Versuchung wird Gott missbraucht. 

Auch wir wollen manchmal die Spielregeln vorgeben und Gott soll sich daran halten. – Ich bete – also soll er mich gesund machen! Auch wenn unser Gott barmherzig ist, tanzt er nicht nach meiner Pfeife. Wir dürfen Gott nicht missbrauchen.

Wiederholen wir: Wovon leben wir? Vor wem gehen wir in die Knie? Und: Worauf ist in unserem Leben Verlass?

Jesus, unser Vorbild, Er hat den Versuchungen standgehalten – damit Gott, Gott bleibt. ER ist der wahre Herrscher, der uns in seiner Liebe trägt und auf den immer Verlass ist. 

 

 

GLAUBENSBEKENNTNIS (Vorschlag im Anhang)

FÜRBITTEN

Harald:  Jesus ist keiner Last oder Versuchung ausgewichen, um die Menschen äußerlich zu beeindrucken oder Macht auszuüben. Er ist Gott treu geblieben; wir hoffen auf ihn: 

A: Für alle, die mit ihren Sorgen und Nöten nicht fertigwerden; dass sie in der Kirche Menschen finden, die ihnen Gottes Liebe als Stärkung anbieten können.

B: Für alle, die sich fragen, womit sie ihren Lebens- Hunger stillen können.

A: Für junge Menschen, die wenig Orientierung haben; dass sie sich nicht verführen lassen durch oberflächigen Konsum, sondern nach wirklichen Werten suchen.

B: Für die Familien unserer Gemeinde: dass Frauen und Männer, Eltern und Kinder lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und einfühlsam miteinander umgehen.

A: Für uns alle, die hier zusammen sind: dass unser tägliches Leben zu einem engagierten Lebens- und Gottesdienst wird. 

Harald.: Einladung zu freien Fürbitten!

Harald: Abschluss der Fürbitten: Guter Gott, wenn wir von Umkehr sprechen, wollen wir uns selbst und unsere Mitwelt ändern. Das fällt uns nicht leicht, darum bitten wir um deine Hilfe, durch Christus, unseren Bruder. Amen.

 

LESERin: Meditation nach der Kommunion

Und dieser, unser guter Gott soll uns in Versuchung führen? Nein – ausgeschlossen!

Du hast das Gute doch nicht gegeben, um es wieder zu nehmen. Das wäre unbegreiflich und entspricht deiner Botschaft nicht! Das kann ich nicht glauben!

Du stellst uns doch keine Hürden in Form von Versuchungen auf, die wir umschiffen sollen wie Klippen auf dem Weg in deinen sicheren Hafen, wo wir kentern und untergehen können? Das kann ich nicht glauben!

Du beschattest uns nicht und führst auch nicht Buch über unsere Vergehen, sondern schreibst unsere Namen in deine Hand. Du führst uns nicht in Versuchung, sondern durch sie hindurch! Das glaube ich!

Du führst uns heute und morgen durch die Versuchungen unserer Welt, in der Rechthaber, Geldhaber, Machthaber und Ehrgeizhaber das große Wort führen. Du stärkst uns mit deiner frohmachenden Botschaft, die unseren Hunger stillt. Das glaube ich und dafür danke ich.

Harald:         SCHLUSSGEBET

VERLAUTBARUNGEN

                         SEGEN - SENDUNG

 

GLAUBENSBEKENNTNIS

Ich glaube an Gott, der die Liebe ist.

Den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Ich glaube an Jesus, an sein menschgewordenes Wort, 

den Messias der Bedrängten und Unterdrückten,

der das Reich der Liebe verkündet hat, und gekreuzigt wurde, 

ausgeliefert wie wir, der Macht des Todes, aber am dritten Tag auferstanden, 

um weiterzuwirken für unsere Befreiung, bis, dass Gott alles in allem sein wird. 

Ich glaube an den Heiligen Geist, der uns zu Mitstreitern des Auferstandenen macht, 

zu Brüdern und Schwestern derer, die sich für Gerechtigkeit einsetzen und leiden.

Ich glaube an die Gemeinschaft der weltweiten Kirche, 

an die liebende Vergebung der Sünden, an den Frieden auf Erden, 

für den zu arbeiten Sinn macht, und an eine Erfüllung des Lebens,

über unser Leben hinaus. Amen.                           (nach Kurt Marti)