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Versöhnungsgottesdienst am20.und 21.März2021

Hier die Aufzeichnung unserer Messfeier: https://youtu.be/XzKzgeubUAI

 

Wenn das Weizenkorn

nicht in die Erde fällt und erstirbt,

bleibt es allein;wenn es aber erstirbt, bringt es vielFrucht.

 

Gebhart

Auch wir lernen gerade schmerzhaft abzugeben und loszulassen, unsere Freiheiteinzuschränken, liebe Gewohnheiten sein zu lassen, Abstand halten zu müssenMenschen, indenArmzunehmen.

Keine Treffen in Gruppen, kein Chor, kein Theater, kein Gasthausbesuch, keine Schule.VoneinanderAbstand zuhalten,bedeutetindieserZeit,füreinander zu sorgen.

Wir müssen jetzt verzichten, damit wir einander dann näher sein und unserMiteinander genießen können.

Abgebenkönnen und dann gewinnen dürfen...

mit Tränen, mit eigenen Beruhigungsworten gegen all den inneren Widerstand,etwas wagen, damit die Erntedannreichwerdenkann.

 

Pia:Wagnis

Ich halte mein Korn in der Hand. Mein einziges Korn.Siesagen, ichsoll dasKornindie Erdelegen.

Ich muss mein Korn schützen, mein einziges Korn.Ich habenieerlebt, dass esFrühlinggibt.

Sie sagen, es wächst neues Leben aus dem Korn.Ich verliere meinKorn,meineinzigesKorn.

Ich habe nie erlebt, dass es Frühling gibt.Jesus sagt: Es gibt Frühling.

Ich lege mein Korn in die Erde.

Wereswagtloszulassen,wird dasWundererleben,

wiedasKorn in derErdeaufgehtund neueFruchtbringt.

Wennichloslasse,erfahreich,wiedasLebenneuaufbricht

undNeueswächst,wieLebensfreudemirdann neueLebendigkeitschenkt.

 

Gebhart

JesusChristus,sagt:Eswird Frühling!

Ich vertraue darauf, dass Gott uns in dieser Zeit begleitet.EinsamkeitundfehlendeNähewerdendiesenundjeneschmerzen.

Schulkinder haben in der letzten Stunde vor den Zwangsferien geweint,weil sie sichüberWochen nicht sehendurften.

Ich kenne einen Mann, der seiteinem Jahr eingesperrt in seiner Wohnung lebt.Dieser Verzicht ist nicht sinnlos, er hilft uns allen, ist ein Zeichen der Solidarität,unserjeweiliger Beitrag für dasMiteinander, für neue Gemeinschaft.

Wirwerdenerleben,wiedasLebensichneuentfaltet.

So wird aus einem einzigen Korn eine ganze Ähre, aus Einsamkeit Gemeinschaft,undinder schwerenZeitöffnensichneue Perspektiven.

Gott ist auf diesem Weg bei uns und begleitet uns, in deneinsamenund erfüllten Stunden.Wirsindnichtallein.

Und dann, wenn die Beschränkungen aufgehoben werden, werden wir einFest feiern, voller Dankbarkeit für Gott, der mit uns geht, heute undmorgen, inZeitundEwigkeit.

Ich wünsche uns allen Zuversicht, Geduld, wenn die Tage schwerwerden,unddass wir die sanfte Gegenwart Gottes spüren.

 

Kyrie:

Gebhart:

Miteinander leben fällt heute so schwer wie nie zuvor. Durch das ständige Zusammenleben entsteht leichtÜberdruss und Streit. Also versuchen wir immer wieder, uns miteinander zu versöhnen, unsere Fehler ehrlicheinzugestehenundeinander undGott umVerzeihungzubitten.

Pia

Vergeben fällt uns oft schwer. Da spielen wir lieber die Beleidigten und lassen es die anderen spüren, dass manuns wehgetanhat.

Herrerbarme dich unser

Alle:Herr, erbarme dichunser

Gebhart

EsfängtzuHause,inderFamilie an.

Weil wir ständig zusammen sind, ohne Ausweichmöglichkeiten, entsteht Streit. Danach gehen wir uns oftstundenlangaus demWegundsprechennicht mehrmiteinander.

Christus,erbarmedichunser

Alle:Christus,erbarme dich unser.

Pia:

Jesus sagt: Nicht siebenmal, sondern 77 mal sollst du verzeihen. Franz hätte gesagt: 7 x 77. Er meint damit, dasswirimmer zumVergebenbereit seinsollen, gerade dann,wennes uns besonders schwer fällt.

Herr,erbarme dichunser.

Alle:Herr, erbarme dichunser.

Gebhart:

GuterGott,wirdanken dirund freuen uns,dassdu unsunsereFehlerverzeihst,weildu unsliebst.

 

Lesung: Heb5, 7-9; Jer31,31-34

Evangelium: Joh12, 20.33

Unter den Pilgern, die beim Fest Gott anbeten wollten, gab es auch einige Griechen. Diese traten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und baten ihn: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren. Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen. Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet. Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch. Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.

 

Predigt: (Msgr Dr. Norbert Rodt)

Evangelium Johannes 12,20-23; 27f. (Verse 24-26 sind entfallen, weil das Bildwort vom Weizenkorn ein nachträglicher Einschub bei Textredaktion ist

Einleitung

Als Pfarrer im Ruhestand macht die Predigtvorbereitung richtig Freude, denn ich habe dafür jetzt mehr Zeit, mehr Ruhe, kann Lexika und Fachveröffentlichungen einsehen …

Die Folge davon trage ich euch heute vor!

Allerdings hat der für heute den 21. März der Redaktionsausschuss des „Liturgieteam vom Georgenberg“ für 3. März zur Abgabe Druck gemacht!

Entdeckt habe ich einen Spurwechsel:

Vom 3. – 5. Fastensonntag statt des knappen, um nicht zu sagen knackigen Markus als Erst-aller Evangelisten auf den theologisch tiefen, letzten Evangelisten Johannes,

den unsere Gersthofer Pastoralassistentin in der Grundschule den Kindern zur Charakterisierung „Schlaumaier“ nennt. In diesen mich einfühlend klingt in meiner Vorbereitung der Vers auf und in mir nach.

 

I. „Die Stunde ist gekommen“

 (ich blicke auf die Armbanduhr: Es ist jetzt …), d.h. die elfte Stunde des heutigen Tages erleben wir. Ja, als moderne Menschen.

Denn die Bezeichnung eines genau bezeichneten Tagesabschnittes in 60 Minuten als Stunde taucht erst im 15. Jahrhundert auf (Duden, Herkunftswörterbuch).

Jesu Wort bei Johannes 12,23 und auch an anderen Stellen ist keine Zeitaussage, denn das von Johannes geliebte, weil oft gebrauchte Wort Stunde erhält gegenüber anderen biblischen Gebrauch das stärkste theologische Gewicht: Es hat

escatologischen Charakter und bei Johannes zusätzlich eine besondere Färbung, nämlich „die kommende Zukunft ist gegenwärtig“. Das ist ein Gegensatz, der zur prägnanten Präzisierung dient: In Jesus ist die eschatologische Wende eingetreten und darum hat sich die jenseitige Stunde diesseits bereits erfüllt. Eine besondere Verschiebung: die kommende bevorstehende letzte Stunde ist bereits jetzt.

„Das Horchen des johanneischen Jesus auf den heilsgeschichtlich – eschatologischen Stundenschlag, in dem sich der Wille des Vaters kundtut, wird auch zu einer Mahnung an seine Jünger“ (R. Schnackenburg).

Dieser letzte Satz ist der Überstieg der biblischen Aussage für uns Heutige: Wohl nicht sind wir griechische Pilger, aber lebend an jedem Tag als Fest haben auch wir Sehnsucht.

 

II. Wir möchten Jesus sehen

Damit auch für uns Zukunft Gegenwart wird, bediene ich mich der neutestamentlichen Originalsprache des Griechischen: Diese Sprache kennt zwei Wörter für Zeit:

Chronos, uns geläufig von Chronometer, der Zeitmesser, der Tag und Nacht in

24 Einheiten teilt, also unsere Uhr und

Kairos, die für Gottes Wirken offene und bereite und einflussreiche Zeit. Darum meine Anregung für die letzte Strecke der Ostervorbereitungszeit: Lernen wir unsere Termine als Besprechung, als Gespräch, als Arbeitseinheit vor allem nicht als Chronos sondern als Kairos zu deuten.

- dazu die Frage als Gebrauchsanleitung „Wenn ich diese Stunde neu verstehe, begegnet mir Gott? Treffe ich in dieser geplanten oder sogar ungeplanten Stunde den mich liebenden Gott an? Kann ich in meinem Kalender eintragen statt „Chef“, „Abteilungsleiter“, „Frau Huber“ Gott

 

Schluss

Liebender Gott, lehre mich in der jeweiligen Stunde dir zu begegnen und deine Verherrlichung zu erkennen.

 

Fürbitten:

Gebhart:

GottunserVater.DieSorgen dieserTagebewegen unsalle.Wirsorgen unsumunsere

LiebenundvertrauensieDeinerFürsorgean.BehüteundbewahreDu sieweilwiresnichtmehrso gutkönnen.

Wirbitten Dich erhöreuns

Pia:

Gott unser Vater. Nimm der Angst ihre zerstörerische Kraft, lass uns keine unnötige Panik erleben, mach unstaubgegenVerschwörungstheorien undschenke uns Besonnenheit undZuversicht.

Wirbitten dich erhöreuns.

Gebhart:

Gott, unser Vater, wir denken an alle, die Deine Nähe jetzt besonders brauchen. Wir bitten für die Einsamen undSchwachen, sei bei ihnen, bewahre sie undschenkeihnendeineNähe.

Wirbitten dich erhöreuns.

Pia:

Wir bitten Dich für die Menschen, die in den Krankenhäusern, Laboren, GeschäftenundÄmternarbeitenundsichumdas Wohl aller bemühen –

segneihre Arbeit,schenke ihnen Kraftund Gesundheit.

Wirbitten dich erhöreuns.

Gebhart:

Gott, unser Vater. Lass unseren Mut stärker sein als unsereFurcht. Tröste uns wenn wir traurig sind, sei bei unswennwir einsamsind. Gehmituns allenineine gute Zukunft.

Wirbitten dich erhöreuns.

 

Nach derKommunion:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein;wennes aber erstirbt, bringt esviel Frucht.

 

Pia und Gebhart