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12. Sonntag im Jahreskreis 20. Juni 2021

Liebe Georgenbergerinnen und liebe Georgenberger!

Wir möchten Euch recht herzlich begrüßen. Die folgenden Texte und Gedanken sollen eine kleine Brücke zueinander sein. Wenngleich es kein Ersatz für ein persönliches Treffen sein kann. Aber wir sehen das als kleine „Verbindungsmittel“.

Und in dieser Verbindung dürfen wir auch sagen:

Der Herr ist mit uns!

Wir wünschen Euch die Überzeugung, dass es so ist. Dann können wir auch sagen:

Ja, er ist mitten unter uns.

 

Im heutigen Evangelium geht es um Angst und Glauben. Die Freunde Jesu müssen in einer extremen Situation, bei der Überfahrt über den See, darauf vertrauen, dass sie in Gottes Hand sind.

A: Mein Sohn hat als Kleinkind sehr oft an seinen Fingern herumgekaut, hat sich die Hand oft in den Mund gesteckt. Einmal erwischte er dann einen ziemlich schlimmen Magendarminfekt und da er schon etwas größer und verständig war, sagten wir ihm, dass er da von seinen kleinen schmutzigen Fingerchen einen Virus abbekommen habe, dass er möglicherweise deswegen krank geworden sei.

Wir dachten also, dieses Argument werde ihn vielleicht davon überzeugen, die Hände weniger oft in den Mund zu stecken. Als ich ihn aber die nächsten Male darauf aufmerksam machte, schaute er jedes Mal zum Himmel und sagte einfach immer nur „Lieber Gott, bitte mach, dass ich nicht speiben muss!“, um sich dann wieder genüsslich die Finger in den Mund zu stecken.

B: Oder meine kleinen Töchter, die, wenn sie sich wehtun, weinend liegen bleiben, bis ich ein Bussi auf ihr aufgeschlagenes Knie gebe, dann aber springen sie auf, als hätte dieser Kuss der Mama oder des Papas jeden Schmerz wie weggeblasen.

A: So einfach funktioniert Vertrauen in Gott, Vertrauen in geliebte Menschen für Kinder.

Doch je älter wir werden, desto größer wird die Angst, der große Gegenspieler des Vertrauens.

In vielen Situationen wird sie zu groß und bestimmt unser Leben, bringt uns manchmal um die besten Dinge.

B: Angst verletzt zu werden verhindert tiefgehende Beziehungen, und Nähe,

A: Angst zu versagen, verhindert dass ich Neues anpacke,

B: Angst nicht gut genug zu sein, verhindert dass ich weitergehe,

A: Angst abgewiesen zu werden, verhindert neue Bekanntschaften,

B: Angst unerwünscht oder lästig zu sein, verhindert dass ich auf jemanden zugehe,

A: Angst ausgelacht zu werden, macht dass ich lieber nichts zu einem Thema sage,

B: Angst nicht ernst genommen zu werden lässt Frauen in schlechten und schlecht bezahlten Berufen arbeiten.

A: Angst bedroht zu werden, lässt Menschen ihr Privatleben, ihre Religion, ihre Liebe, Ihre Herkunft verstecken.

 

B: Wieviel schöner wäre es, wenn wir es öfter wagen würden unser Leben, unser Schicksal ganz in Gottes Hände zu legen und zu sagen “Dein Wille geschehe“.

Das heißt nicht, meiner Meinung nach, dass man zu Gottes Marionette wird und sich willenlos treiben lässt. Sondern es bedeutet mehr, in dem Sinne des alten Spruches „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“, in einem aktiven Zwiegespräch mit Gott zu sein. Es bedeutet im Dialog mit ihm zu handeln und sein Leben zu gestalten, im Vertrauen darauf, dass Er hier ist, mich hört und mir nicht mehr auferlegt, als ich tragen kann.

A: Und,…Wie schön wäre es wenn es immer Menschen geben würde die sich mutig an unsere

Seite stellen und für eine gerechtere und sichere Welt kämpfen.

 

A: Herr, Viele Situationen machen mir Angst, doch Du bist da. Bin ich offen dafür, das zu spüren??

Herr erbarme Dich unser.

B: Auch die Menschen um mich, meine Lieben, haben Angst. Doch wenn sie sich von mir gesehen fühlen, dann kann das ihre Angst lindern. Bin ich jemand, der die Angst anderer wahrnimmt und sie bessert?

Christus erbarme Dich unser.

A: Oft braucht es Mut, seine Meinung zu sagen und für wichtige Themen der Menschlichkeit, der Gleichheit aller Menschen einzustehen. Bin ich mutig genug, um für die gute Sache zu kämpfen?

Herr erbarme dich unser.

 

Und so wollen wir beten:

Guter Gott, wir müssen uns immer wieder eingestehen, dass wir Angst haben. Oftmals ist es ein Mangel an Gottvertrauen. Verzeihe unseren Kleinglauben, aber auch unsere mutlose Zurückhaltung.

Lass uns Menschen werden, die in Ihrem Gottvertrauen wachsen. Gib uns Mut immer wieder neu zu beginnen. Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder. Amen.

 

Evangelium : Mk 4, 35-41

Glaube in den Stürmen des Lebens

Gelegentlich legen wir, gerade in Pandemiezeiten und statt ins Kino zu gehen, zu Hause eine DVD ein und sehen einen alten Film an. Und wenn es besonders knisternd und spannend wird, höre ich dann die Frage, ob ich noch weiß, wie es ausgeht. Filme folgen nicht selten nach einem Muster. Demnach werden die Bösen bestraft und die Guten belohnt. Oder so ähnlich. Und wenn man dann weiß, dass die Handlung gut ausgeht, kann man alles, was da bedrohlich ist und Angst macht, viel beruhigter und gelassener ansehen. Und vielleicht mehr genießen.

Die Angst hat ein Gegenüber, den Glauben. Im Fall des Filmes, wo es keine Ungewissheit mehr gibt, und ich weiß wie die Handlung ausgeht, brauche ich keinen Glauben. Aber im Leben, in unserer eigenen Wirklichkeit, haben wir oft Angst, weil wir nicht wissen, wie es weiter geht und wie eine Situation ausgeht.

Im Evangelium wissen die Jünger nicht, wie der Kampf mit Wind und Wellen ausgehen wird. Und das, obwohl zumindest einige von ihnen, die Fischer, Erfahrung am See haben. Nach dem Eingreifen Jesu, müssen sich diese gestandenen Männer, den Vorwurf gefallen lassen: „Warum habt ihr solche Angst?“ Hatten sie kein Gottvertrauen? Aus der Tora werden sie wohl die eine oder andere Stelle gehört haben, in der das Vertrauen auf Gott beschrieben wird. Angefangen beim Stammvater Abraham, der dem Herrn in schwieriger Lage vertraute (Gen 15,6).

Die große Überwindung der Angst durch den Glauben wird durch Jesus offenbar. Oftmals appelliert an die Menschen sich nicht zu fürchten.

Z.B. bei der Berufung des Simon-Petrus, ist dieser vom großen Fischfang zutiefst „erschrocken“. Jesus sagt ihm „Fürchte dich nicht!“ Von da an waren die Menschen sein Aufgabenbereich und nicht die Fische (Lk 5, 1-11).

Den Kleingläubigen sagt Jesus: „Fürchte dich nicht du kleine Herde. Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“ (Lk 12,32)

Dem Synagogenvorsteher Jairus, der um seine sterbende Tochter bangt, sagt Jesus: „Sei ohne Furcht; glaub nur!“ (Mk 5,36)

Wir haben Angst und fürchten uns. Gehört das zum Leben dazu?

Sind wir unserer Angst einfach und hilflos ausgesetzt, oder können wir ihr entgegentreten?

Das Boot kann auch als Bild für unser menschliches Leben und die Gefahren darin gesehen werden. Die Bestimmung des Bootes ist nicht im Hafen zu bleiben. Dort wäre es sicher. Aber dafür braucht man kein Boot. Also muss ein Boot hinaus fahren. Und damit setzt es sich unterschiedlichen Gefahren aus. Wellen und Stürme sind Symbole für ein bewegtes, eventuell bedrohtes Leben. Wir sprechen von den Stürmen des Lebens, und dass die Wellen über uns zusammenschlagen. Bisweilen sind wir diesen Gewalten ausgeliefert. Und wir haben Angst. Angst ist wohl auch ein Schutzfaktor, aber wir tun gut, nicht darin stecken zu bleiben.

 

Wie können wir der Angst begegnen?

Drei Überlegungen möchte ich bedenken.

1) Die Angst eingestehen

Manche Menschen wirken in extremen Situationen furchtlos. Vielleicht sind sie es. Aber oftmals ist das auch gespielt. Wir setzen eine Maske auf und spielen als ob ….. In der Familie z.B., um niemanden zu belasten. Oder im Berufsleben, damit man nicht an unseren Fähigkeiten zweifelt. Auch bei Spiel und Sport kann man durch seine Maske das Gegenüber täuschen.

Sich ängstlich zeigen, wird als Schwäche ausgelegt, wäre aber ein Zeichen unserer Echtheit und Ehrlichkeit. Seine Angst einzugestehen, könnte für andere, die genauso empfinden, eine große Hilfe sein. Eine Hilfe zu dem zu stehen, was wir empfinden, nämlich Angst. Es braucht schon Ehrlichkeit um seine Angst zu benennen.

2) Keine Bedrohung sein

Wer oder was macht uns Angst? Es sind die Angstmacher selbst oder auch unsere Meinung von ihnen. Das ist die Natur, das sind Ereignisse, das sind Menschen. Und das bin ich auch selbst, der anderen Angst macht. Ja, wir müssen uns bewusst machen, dass wir es auch selbst sein können. Und zwar durch Dramatisierung von Ereignissen, durch Drohungen und durch mangelndes Vertrauen machen wir anderen Angst. Vieles davon was Angst macht, werde ich nicht beeinflussen können. Aber ich kann mir Kraft und Sicherheit erwerben, um gegen die Angst zu wirken. Auch wenn die Frohbotschaft Jesu oftmals als Drohbotschaft umfunktioniert wurde, dürfen wir und müssen wir ihren befreienden Charakter betonen. In der Lebensbedrohlichen Situation vor seiner Verhaftung hatte auch Jesus Angst. Aber er hat auf Gott vertraut. Im Vertrauen auf Gott sind auch wir mit unserer Angst nicht allein, und keine Bedrohung für andere.

3) Die Angst verwandeln

Vielleicht haben wir schon erlebt, dass in einer beängstigenden Lage uns jemand zur Seite gestanden ist, uns beraten hat, mit uns gegangen ist. Vielleicht haben wir schon selbst erlebt, wie jemand in einer Auseinandersetzung eine beruhigende Erklärung abgegeben hat, einen Rückzieher gemacht, oder die Wirklichkeit erkannt hat. Langsam oder auch plötzlich hat sich eine Angst machende Situation gewandelt.

Die Wandlung des Gottesbildes drückt sich zu Weihnachten aus. In einer Lesung aus dem Titusbrief hören wir dort: „Erschienen ist die Güte und Menschenliebe Gottes.“ (Tit 3,4).  Die Angst vor Gott hat sich durch Jesus verwandelt.

Kann der Mensch, kann nicht auch ich eine Verwandlung herbeiführen? Von aggressivem Reden und Tun zu einer Hinwendung in Freundlichkeit? In der Politik beginnt so ein Wandlungsprozess mit „vertrauensbildenden Maßnahmen“. Das dürfen wir auch für uns anwenden. ZB. von der Angst zur Freundlichkeit. Ein Wandlungsprozess in Gottes Geist.

In den Stürmen des Lebens scheint es manchmal, dass Gott nicht da ist. So wie der schlafende Jesus, für die mit dem Sturm kämpfenden Jünger, nicht da war. Gott ist nicht so anwesend, wie wir uns das vorstellen, und er greift auch nicht so ein, wie wir uns das ausdenken. Der Glaube vertraut, dass Gott auch in den Stürmen des Lebens da ist. Vielleicht muss unser Gottvertrauen sich da noch festigen.

 

Fürbitten, Danksagungen

Guter Gott, du kennst unser Wollen und Bemühen, du weißt aber auch um unsere Schwächen. Darum kommen wir mir unsere Anliegen zu dir.

A: Lieber Gott, lass mich Deine Gegenwart spüren in den Situationen, die mir Angst machen, die mich fordern oder sogar überfordern.

B:Herr, Hilf mir die Angst meiner Mitmenschen wahrzunehmen und ihnen in ihrer Angst beizustehen.

A: Vater, oft reicht es nicht aus, dass einer allein mutig ist, wir müssen oft viele zusammen für eine bessere Welt kämpfen. Gib mir den Mut für meine Ideale zu kämpfen.

B: Jesus, du hast gesagt, wir sollen wie die Kinder sein, ihr großes Vertrauen soll uns ein gutes Beispiel sein.

A:Lieber Gott, ich danke die für all die vielen Male, in denen ich rückblickend deinen positiven Einfluss auf mein Leben erkennen kann.

B: Ich danke Dir für all die erhörten kleinen und großen Bitten, für viele schwere Situationen, durch die mich das Gespräch mit dir, ein Gebet durchgetragen hat.

Wir sind eingeladen unsere persönlichen Anliegen, unsere Bitten und unseren Dank, vor Gott hinzulegen. Und haben wir Vertrauen, dass bei Gott alles gut aufgehoben ist.

Auch das Vater Unser ist ein Bittgebet voll Vertrauen.

Wenn wir danach einander den Frieden wünschen, so ist das der Frieden des Herzens. Ein Friede, der aus der Verbundenheit mit Gott kommt. Und wenn jetzt niemand in der unmittelbaren Umgebung ist, dem ich den Frieden wünschen kann, dann erinnere ich gerne daran, dass wir auch zum Telefon greifen können, oder jemandem etwas schreiben können.

Der Friede sei mit uns allen.

 

So wollen wir beten:

Guter Gott, oftmals sind wir von Angst erfasst, so wie es die Jünger waren.

Bewahre uns in den Stürmen des Lebens und gib uns Vertrauen, dass in dir alles gut wird.

Dazu segne uns der gütige Gott,

der Vater durch den Sohn und im Heiligen Geist. Amen.

 

Habt eine gute Woche und bleibt  x‘und.

Das wünschen Euch herzlich, Kaga (Hochmair) und Hubert, Euer Diakon