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Messe 05./06.06.2021 – „Frischer Wind bringt Veränderung“

Einleitung:

      L1:  An diesem Wochenende werden 14 Jugendliche unserer Gemeinde Firmung feiern. Vielleicht eine Gelegenheit für uns, an die eigene Firmung zurückzudenken, und an die Bedeutung der Firmung zu überdenken.
„Firmung“: das ist quasi die „Taufe 2.0“, der zweite Teil des Gesamtpakets, der die Taufe vervollständigt. An einer Stelle im Johannesevangelium lesen wir: „Nur wer durch Wasser und durch Gottes Geist neu geboren wird, wird draufkommen können, was es zur Verwirklichung des Himmels auf Erden braucht und was er oder sie dazu beitragen kann“.

      L2:  „Neu geboren werden durch Gottes Geist“ – das klingt so als käme es aus einer Zeit, in der sich die Leute anders ausgedrückt haben als wir heute - weil es tatsächlich aus so einer Zeit stammt.
Die Firmlinge haben das für sich – und für uns – so formuliert: „Veränderung durch frischen Wind, wenn es Zeit für Neues ist“. Oder noch besser: „Die Welt verändern, indem wir frischen Wind zulassen“.
Das betrifft ja zwei Seiten: Zunächst die, die die Hüter der Nicht-Veränderung sind. Die nur der Angst davor, etwas zu verlieren eine Chance geben, aber nie die Chance sehen, dabei etwas Neues dazuzugewinnen und daran zu wachsen. Die kennen wir zur Genüge und könnten jetzt lange Beispiele aufzählen. Auch in der Kirche, mit den vielen, oft selbsternannten „Bodyguards Gottes“, die glauben, Gott muss geschützt werden vor anders Denkenden, anders Betenden und anders Liebenden.

      L1:  Die zweite Hälfte aber sind wir selbst. Ein frischer Wind kann nur wirksam werden, wenn sich jemand von ihm treiben lässt. Wenn sich jemand mitreißen lässt und selber andere mitreißt. Zumindest so stark, dass wir damit über unseren eigenen Schatten springen können.
Wenn jemand im wahrsten Sinn „begeistert“ ist und andere begeistert. Auch vom Geist Gottes.
Er kann in uns Sehnsüchte und Träume wecken. Und er gibt uns die Zuversicht, hoffnungsvoll hinauszugehen und die Welt zu verändern!

 

Kyrie:

      L2:  Es gibt Zeiten, in denen wir vom Sturm gebeutelt werden. Gib uns die Zuversicht in diesen stürmischen Zeiten nicht allein zu sein und die Sicherheit, dass Veränderungen auch positives bewirken können.

             Herr, erbarme dich unser

      L1:  Es gibt Zeiten, in denen eine milde Prise weht und alles scheinbar seinen gemütlichen Weg findet. Lass uns auch in diesen Zeiten wachsam sein und für andere Veränderungen herbeiführen, damit diejenigen, die vom Sturm niedergedrückt werden sich wieder aufrichten können.

              Christus, erbarme dich unser

      L1:  Es gibt Zeiten in denen Flaute herrscht. Wir spüren, dass wir diejenigen sein könnten, die Wind in die Sache bringen könnten. Gib uns den Mut und die Kraft Staub aufzuwirbeln und Veränderungen zu bewirken.

             Herr, erbarme dich

 

Lesung         (nach Kohelet, 11,3 – 12,1)

Wenn du nichts wagst, wirst du kaum vorwärts kommen. Wer immer nur nach dem Wind schaut und auf das passende Wetter wartet, der kommt weder zum Säen noch zum Ernten.
Du weißt ja auch gar nicht, aus welcher Richtung der Wind kommt oder wann er seine Richtung ändert.
Ebenso wenig wirst du immer alle Geheimnisse Gottes ergründen und verstehen können. Er wird immer eine Nummer größer sein als du.
Du aber darfst Mensch bleiben und aus deinen Möglichkeiten das Beste herausholen.
Säe am Morgen deine Saat aus oder am Abend, ganz wie du willst. Du kannst nicht immer im Voraus erkennen, was Erfolg haben wird, das eine oder das andere – vielleicht sogar beides zusammen.
Und nicht alles muss perfekt sein – du darfst auch schon mit einem Stückwerk zufrieden sein.
Dann aber genieße die Fülle des Lebens, so wie du das Licht und die Wärme der Sonne genießt.
Lass dich von deinem Herzen führen zu dem, was du vor dir siehst.
Halte dir möglichst den Ärger von der Seele und Krankheiten vom Leib.
Vergiss auch in den guten Tagen deinen Gott nicht und warte damit nicht auf Zeiten, wenn Beschwerliches da ist.

 

Evangelium(nach Joh 3, 1-9)

Jesus sagte einmal zu Nikodemus, einem Mitglied des jüdischen Rates, der zu einem langen Gesprächsabend mit Jesus zusammensaß:
„Solange ein Mensch nicht von Neuem geboren wird, wird er nicht draufkommen, was es zur Verwirklichung des Himmels auf Erden braucht und was er oder sie dazu beitragen kann.“

Nikodemus verstand Vieles an dem Satz nicht und fragte gleich einmal: „Wie ist das gemeint? Wie kann ein Mensch, der ja schon eine Zeit auf der Welt ist, noch einmal geboren werden?“

Jesus antwortete ihm: „Es geht nicht um eine zweite „biologische“ Geburt sondern mehr um eine „geistige“, um das „Erwachen des Geistes“.
Menschen können Menschenkinder in die Welt setzen. Gott aber macht aus ihnen Kinder Gottes. Zuerst werden sie mit Wasser getauft und bald danach mit dem Geist Gottes erfüllt. Das meine ich mit „neu geboren“: Zu einem neuen Leben geboren.
Ein derart „neugeborener“ Mensch, der vom Geist Gottes geleitet wird, lässt sich nicht mehr so leicht in ein festes Schema pressen. Es ist ein bisschen wie mit dem Wind: Man hört die Geräusche, die er macht, man sieht seine Kraft, aber woher er eigentlich kommt und wohin er sich bewegt, dass wissen wir nicht.“
Nikodemus war sich nicht sicher, ob er alles verstanden hatte. Vor allem diese Frage ließ ihn nicht mehr los:
„Was bedeutet es konkret, geisterfüllt zu einem neuen Leben zu kommen?“

 

Fürbitten:

  •   Veränderungen bewirken zumeist Unsicherheit und Veränderer werden manchmal als störend empfunden. Gib uns die Kraft und den Mut, zu Veränderungen zu stehen.
  •   Viele Menschen sind durch eine Flucht aus ihrer Heimat zu großen Veränderungen gezwungen. Lass uns dazu beitragen, dass ihnen ein guter Neuanfang gelingen mag in einer friedlichen und liebevollen Umgebung, wie sie für uns ganz selbstverständlich ist.
  •    Danke für die Motivation, die uns durch einen Neuanfang geschenkt wird.
  •    Danke für all jene, die durch kleine, nahezu unsichtbare Veränderungen Großes bewirkt haben.
  •    Wir bitten an all jenen Orten um einen frischen Wind, an denen Menschen diskriminiert werden und lass uns, wenn nötig, die Entfacher dieses Windes sein.
  •    Wir bitten für all jene, die zögern, notendige Veränderungen anzunehmen. Gib ihnen den Mut, den ersten Schritt in diese Richtung zu tun und das Gefühl der Sicherheit, von dir gehalten zu werden.
  •    Wir bitten für die Kirche: Schenke ihr viele Menschen, die bereit sind einen frischen Wind im Sinne Jesu zu entfachen und Veränderungen in der Kirche zu bewirken.
  •    Wir danken für die Firmlinge, die sich morgen hier firmen lassen, und die sich dazu entschlossen haben, deinen Wind in ihrem Leben zuzulassen.