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PFINGSTSONNTAG 2021

GEDANKEN ZUM FEIERTAG

„Die Beauftragung der Jünger“

Weihnachten, Ostern, Pfingsten – an diesen Feiertagen erleben wir die Höhepunkte eines Kirchenjahres. Dahinter reihen sich schier unzählige sogenannte „Sonntage nach Pfingsten“. Warum ist Pfingsten für uns so wichtig?

Nun ja, die Sendung und das Kommen des Heiligen Geistes gehören biblisch zum Ostergeschehen. Sie werden uns deshalb im Johannesevangelium anders als bei Lukas als Ereignisse des Auferstehungstages berichtet. Und der Ostergruß des Auferstandenen heißt ja schließlich „Friede“.

Ja, das verstehe ich, aber das betrifft wohl zunächst die Apostel, die sich nach dem Karfreitag in ihrer Angst tagelang versteckt hielten. Aber was bedeutet das für mich persönlich?

Nun: Der Heilige Geist selbst ist die große von Jesus hinterlassene Gabe, die alle anderen einschließt. Er verbindet auch uns durch die Taufe und die Firmung für immer als Jünger mit dem auferstandenen Jesus, er eint uns untereinander, und er schafft eine erneuerte Welt durch die Vergebung der Sünden.

Aber da habe ich noch einen Einwand: Die beiden „Elemente“, die in der Pfingstgeschichte als die Begleiterscheinungen und Symbole des Heiligen Geistes erscheinen, Sturmwind und Feuer, sind die unheimlichsten unter allen Elementen, und sie lassen nichts, was sie ergreifen, an seinem Ort und in seinem Zustand. Worauf lasse ich mich da ein?

Wer an den Heiligen Geist als die schöpferische Aktivität Gottes glaubt und in diesem Glauben um das Kommen dieses Geistes bittet, der muss wissen, dass er damit die göttliche Störung in seinem Leben herbeiruft und sich dafür offen hält, dass Gott ihn stört in seinem „Besitz“, in seinen Gewohnheiten, auch seinen Denkgewohnheiten.

Das heißt also. Wenn ich bitte: „Komm, Heiliger Geist!“, dann muss ich auch bereit sein zu bitten: „Komm und störe mich, wo ich gestört werden muss!“

 

KYRIE

Wenn ich im Alltag das Wirken des Heiligen Geistes nicht wahrnehmen will,

wie kann dann meine Verbindung mit Jesus Früchte tragen?

HERR, ERBARME DICH!

Wenn ich mir der Gnadengaben des Heiligen Geistes nicht bewusst bin und sie nicht annehme, wie kann ich dann Jesus nachfolgen?

CHRISTUS, ERBARME DICH!

Wenn ich die schöpferische Kraft des Heiligen Geistes nicht in mein Leben aufnehme, wie kann ich mich durch ihn erneuern und als Gotteskind weiterentwickeln?

HERR, ERBARME DICH!

1. Lesung (Apg 2,1-11)

Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort.
Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt,
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten:
Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten,
Juden und Proselyten, Kreter und Araber - wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

2. Lesung (1 Kor 12,3b-7.12-13)

Schwestern und Brüder!
Keiner kann sagen: „Jesus ist der Herr!“, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet.
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.
Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn.
Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.
Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.
Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber,
obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden:
So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie;
und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.

Evangelium (Joh 20,19-23)

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: „Friede sei mit euch!“
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: „Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.“

FÜRBITTEN

PRIESTER:

Herr Jesus Christus, du schenkst uns deinen Geist, der die Angst vertreibt und uns Mut macht, deine Botschaft in dieser Welt zu leben. Wir bitten dich:

Für die Kirche überall auf der Erde:

dass sie an allen Orten aus der kreativen Kraft des Heiligen Geistes Zeichen der Hoffnung und der Nächstenliebe setzen kann, die deutlich machen, dass du auch heute am Werk bist.

Für alle Menschen, die eine ungewisse Zukunft vor sich haben:

dass sie im Vertrauen auf Gott Sicherheit gewinnen und ihren Weg gehen können!

Für alle, die an Gott zweifeln:

dass der Geist Gottes ihren Glauben neu entzünde.

Für alle Politiker und Regierungen der Staaten:

dass sie furchtlos aufeinander zugehen, Frieden stiften und miteinander Lösungen finden, die allen Menschen zugute kommen.

Für uns, die wir heute hier versammelt sind:

dass wir von Gottes Geist gestärkt neu in den Alltag gehen und freimütig zu dir und deiner Botschaft stehen können.

PRIESTER:

Denn dein Geist belebt uns neu und ermutigt uns, auf dich und aufeinander mit offenem Herzen zuzugehen. Dich loben wir in unserer lebendigen Gemeinschaft heute und alle Tage. Amen.

 

GEBET NACH DER KOMMUNION

(aus der Ostkirche)

Komm, Heiliger Geist, heilige uns!

Erfülle unsere Herzen mit brennender 5ehnsucht nach der Wahrheit, dem Weg und dem vollen Leben.

Entzünde in uns dein Feuer,

damit wir selber zum Licht werden,

das leuchtet und wärmt und tröstet.

Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte finden,

die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.

Schaffe uns neu, dass wir Menschen der Liebe werden, deine Heiligen, sichtbare Worte Gottes.

Dann werden wir das Antlitz der Erde erneuern,

und alles wird neu geschaffen.

Komm, Heiliger Geist, heilige uns, stärke uns,