Skip directly to content

Familienmesse, 07.März2021-3.Fastensonntag

Hier die Aufnahme von unserem Gottesdienst: https://youtu.be/J_nGaTyaKJ0

 

Einführung

(3 Kinder mit je 1 Boot in der Hand, Szenen werden von Erw/odergrößerem Kind gelesen und von Kindern pantomimisch, körperlich dargestellt)

Wir alle befinden uns im Fluss unseres Lebens. Gott hat uns wie kleine Boote auf die Reise geschickt.Alle Flüsse münden eines Tages im großen Ozean Gottes. (Kinder mit Booten und blauen Tüchern, 1großes blauesTuch).

Sprecher: UnsereFlüsse unterscheiden sich (pantomimische,körperlicheDarstellung):

  • Alle:Mal kann es ein munte rvor sich hinmurmelnder Gebirgsbachs ein,
  • Alle: mal ein breiter, ruhig dahinfließender Strom
  • Alle: oder ein donnernder Wasserfall.

 

Sprecher: Unser Leben fließt, mal schnell, mal langsam, mal ruhig, mal aufbrausend. Und immerf ließt dieVeränderung mit.

Kind 1: Vor XY Jahren war ich noch im Kindergarten. Heute gehe ich ….. Schule und kann ….

Kind 2: In XYJahren werde ich…..

Kind 3: Vor XYJahren oder bald werde ich…..es is tnoch nicht lange her, da habe ich…..

Sprecher: Wir Menschen verändern uns ständig – gewollt und ungewollt. Wir altern und verändern uns damit äußerlich, wir lernen und machen Erfahrungen und verändern uns dadurch, gewollt oder ungewollt.

Zurzeit sind wir mit vielen Veränderungen konfrontiert, die wir ganz sicher nicht gewollt haben, um die wir aber nicht herumkommen.

 

Was können wir tun?

Kind 1: Weiterpaddeln und vielleicht mal kentern, wieder auftauchen und bemerken – ich bin nicht ertrunken!!!!!!

Kind 2: Ich gebe au fund lasse mich willenlos treiben!!!

Kind 3: Ich stemme mich mit voller Kraft gegen den Fluss und rudere gegen den Strom. Das macht mich sehr müde und vielleicht habe ich dann keine Kraft mehr.

 

Kyrie-Freudenruf

  • HERR, JESUS CHRISTUS, du willst sicher nicht, dass wir aufgeben, sondern dass wir mit Vertrauen in Deine Liebe weiterrudern.

HERR, erbarme dich unser.

  • HERR, JESUS CHRISTUS, wir rudern manchmal wie betäubt durch diese Welt. Wir lassen uns viel zusehr ablenken von TikTok, Insta und Co. Wecke unsere Sinne, damit wir wahrnehmen worauf e sankommt.

CHRISTUS, erbarme dich unser

  • HERR, JESUS CHRISTUS, vertrauen heißt, wenn ich weiß, dass ich etwas schaffen kann. Lass uns Deine Botschaft unter die Haut gehen.

HERR,erbarmedich unser

 

Lesung: Kor1,22-25

DieJudenfordernZeichen,die GriechensuchenWeisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, fürHeideneineTorheit, fürdieBerufenenaber, JudenwieGriechen,Christus,GottesKraft undGottesWeisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.

 

Evangelium: Joh2, 13-25

Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren. Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte. Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum Glauben an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat. Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen war.

 

Predigt: (Harald)

Vom Segen der Aggression (Tempelreinigung)

Jesus haut auf den Tisch! BUMM! Und mehr noch, er haut sogar die Tische um! BUMM! BUMM!
…könnt ihr euch das eigentlich vorstellen? Passt das zu eurem Jesus-Bild? Ist das nicht eher so ein sanfter, langhaariger und freundlich dreinblickender Mann, der ein Lämmchen auf dem Arm trägt und streichelt?

Es besteht kein Zweifel, dass es viele Anhaltspunkte für einen sanften und liebevollen Jesus in den Erzählungen der Evangelisten gibt, nur soll unser Heiland nicht zahnlos werden – das würde dann auch nicht mehr mit der Botschaft der Evangelien zusammenpassen. Nein, er war sicher nicht zahnlos, denken wir an die harten Auseinandersetzungen mit den Pharisäern. Und heute hören wir, dass er sogar Tische umgeschmissen hat.

Also darf ich heute vom Segen der Aggression sprechen. Ja, ihr habt euch nicht verhört. Es ist ein Segen, dass es so etwas wie Aggressionen gibt, aber dieser Segen will auch errungen werden. Wir sind uns bestimmt einig, dass es viele Aggressionen gibt, zum Beispiel Gewalttätigkeit einzelner Menschen oder Kriegshandlungen, die alles andere als ein Segen sind. Aber damit ist noch nicht gesagt, dass es nach Gottes Plan gar keine Aggressionen geben darf. Zunächst sind EROS und AGGRESSION ganz natürlich als die beiden Grundkräfte unseres Daseins zu betrachten. Die eine ist die Anziehungskraft, die zwischen Menschen wirkt, und die andere ist die „Abstoßungskraft“ oder sagen wir besser „Auseinandersetzungskraft“, die zwischen uns wirkt; oder nennen wir sie die „Veränderungs-Kraft“. Wenn es nur Anziehungskraft gäbe, würden wir bildlich gesprochen alle auf einem Haufen picken und nichts weiterbringen.

Erinnert euch an die berühmten Worte von Kohelet: „es gibt eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit die Umarmung zu lösen“. Und er sagt sogar: „es gibt eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden“ (Koh 3,8). Spontan würden wir antworten: Aber nein, das darf doch nicht sein. Kein Krieg, kein Hass! Zunächst beschreibt Kohelet die Wirklichkeit, wie sie ist, ohne zu beschönigen. Aber wenn wir tiefer blicken, dann müssen wir auch feststellen und zugeben, dass die Menschheit ohne Kraft, Energie und Entschiedenheit auch nichts weiterbringen würde. Es gibt in uns eben so etwas wie eine „ANPACK-ENERGIE“ und diese kann gut oder schlecht kanalisiert werden. Wenn sie gut geleitet ist, können wir Pflugscharen schmieden, die Erde umackern, Häuser bauen und die Welt (neu) gestalten. Wenn sie schlecht kanalisiert ist, dann beschimpfen, verfluchen, verletzen und erschlagen wir einander.

Und sicher ist es besser, Porzellan an der Wand zu zerschlagen als am Kopf meines Partners. Ihr würdet spontan sagen: aber nein, gar nicht zerschlagen, besser ganz lassen, das schöne G’schirr von der Großmutter. Aber das geht manchmal nicht. Manchmal müssen wir „Alarm schlagen“, weil irgendetwas total schief liegt, drückt und wehtut.

Und wie man sieht, war es bei Jesus auch so. Wenn er einen anderen Weg als möglich gesehen hätte, dann hätte er vielleicht nicht die Tische umgehaut. Wenn er es doch gemacht hat, dann war es Gottes Wille. So könnten die ganz Frommen zurecht argumentieren. Und die mehr Geerdeten werden sagen: Jesus war auch ein Mensch wie du und ich, er hat eben einen „Gachen“ gekriegt, einen heiligen Zorn, und er hat ihn rausgelassen. Was ist daran so schlimm? Na gut, das Ergebnis ist in beiden Fällen dasselbe – wir kommen um den biblischen Befund eh nicht herum: Jesus hat im Vorhof des Tempels gewütet.

Vielleicht möchte Gott uns heute einladen, unsere inneren Regungen mehr zu beachten und zu segnen. Dazu gehören auch Ärger, Wut und Aggressionen. Wenn wir uns weigern, dorthin zu schauen, wird es nur schlimmer. Wenn wir bereit sind, ins Gespräch zu kommen, mit all dem, was uns innerlich bewegt, mit Gefühlen, Emotionen und allen möglichen inneren Zuständen, und wenn wir sie ins Gespräch mit Gott bringen, dann können sie auch ihre guten Seiten offenbaren, zum Segen und zur Energiequelle für dich selbst und deine Umwelt werden. Es kann auch sein, dass manches rätselhaft bleibt bis zum letzten deiner Tage, und schwer zum Aushalten für dich und deine Umgebung. Auch gut – das kann uns demütig machen und helfen, innerlich auf der Suche zu bleiben nach dem ERLÖSER.

Ähnliches gilt auch für den Umgang mit den Aggressionen anderer. Wenn dich also zum Beispiel ein Kollege oder sogar ein Freund anfliegt, kannst du mehrere Filter anwenden. Erstens musst du nicht sofort zurückschießen, sondern kannst mal drüber schlafen und vor allem drüber beten und fragen: was ist mit ihm los, was bedrängt ihn, dass er so heftig reagiert oder tobt? Zweitens: meint er wirklich mich oder war ich nur der/die Erstbeste auf seinem Weg? Und wenn er doch mich meint: ist vielleicht etwas Wahres dran an seiner Kritik, auch wenn sie in ungeeigneter Form aus ihm herausgebrochen ist? Wenn mich (als Pfarrer) jemand anfliegt, dann rechne ich schon auch mal damit, dass im Hintergrund Ärger über die Kirche insgesamt mitschwingt. Und manchmal muss ich einsehen, dass wirklich meine persönlichen Fehler und Unfähigkeiten Ärger auslösen. Dann hab ich erstens einen Grund Gott um Erbarmen zu bitten, was ja genaugenommen kein Unglück ist, weil jeder Grund recht ist, den Kontakt mit Gott zu suchen. Und zweitens gilt Ähnliches für den Kontakt mit meinen Mitmenschen: auch um Entschuldigung zu bitten ist eine Weise, mit anderen in Kommunikation zu sein, und sie kann viel Segen bringen.

Begrüße und segne die Lebensströme in dir und in deinen Mitmenschen, übergib sie der sorgenden und bergenden Hand Gottes. Alles darf und soll ihm geschenkt und übergeben werden, auch das Unfertige, das Ungelöste und Unerlöste – und gerade das! Vielleicht kann dann sogar ein umgeworfener Tisch oder ein zerbrochenes Häferl zum prophetischen Zeichen werden und letztlich Segen bringen.

Fürbitten

HHERR JESUS CHRISTUS, du hast uns aus Liebe aufgefordert, reinen Tisch zu machen und raus zuwerfen, was keinen Platz mehr hat, damit wir zu einem Wohnraum Gottes werden. Im Vertrauen auf dein Wort, bitten wir:

  • Jesus Christus, am Georgenberg sind wir eine Gemeinschaft,die nach deinem Vorbild leben möchte.

Gemeinsam können wir Freundschaft und Freude erleben.Miteinander fällt es uns auch leichter, Schwierigkeiten zu überwinden.Hilf uns, dass wir zusammenhalten und einander gut verstehen.

(Kind) Als Zeichen dafür bringe ich dieses Seil.

  • Guter Gott, ich danke dir für unsere Welt, die du so großartig gemacht hast. Sei du unserKompass, wenn unser kleines Schiff durch die Wellen des Lebens segelt. Schick uns immerwiederfrischenWind, derinunsereSegelblästundunserSchiffantreibt.

(Kind) Als Zeichen dafür bringe ich diese Weltkugel.

  • Guter Gott, ich bitte für alle Kinder, die es schwer haben im Leben und die Angst haben, weilsie im unruhigen Wasser zu kentern drohen. Schicke ihnen Rettungsboote mit Menschen, die ihnen helfen und beistehen.

(Kind) Dafürbringenwirein„umarmendes“Herz.

  • Guter Gott, ich danke für meine Freunde und Freundinnen. Gemeinsam erleben wir vielSchönes und Lustiges. Sie halten auch zu mir, wenn es manchmal stürmisch wird und die Wellen hochschlagen.Begleite unsere Freundschaft und lenke unser Schiff sicher durch das Auf und Ab der Wellen.

(Kind) Als Zeichen dafür bringe ich dieses Foto mit.

 

7.Sanktus

  1. Besinnung

Im Fluss des Lebens zu sein bedeutet nicht, wie wild zu rudern, aufzugeben oder anzukämpfen.Meine und unser aller Aufgabe ist es, dem Willen Gottes zu vertrauen, da sein Wille immer AusdruckseinerLiebeist.

 

Körpergebet:

Hoch wie der Himmel – Arme nach oben strecken

Tief wie das Meer – Arme nach unten strecken

Weit wie die Erde – Arme seitlich ausstrecken

Ist GottesLiebe zu mir – Hände aufs Herzlegen

 

Und DAS dürfen wir NIE vergessen!!!

 

Hemma Gerstl