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Wort-Gottes-Feier - 4./5.7.2020

Eingangslied

Martin:

Guten Abend/Morgen. Beginnen wir die heutige Wortgottes-Feier im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

A: Amen.

M: Der Herr ist mit uns.

A:Ja er ist mitten unter uns.

 

Begrüßung:

M:        Wir sind zusammengekommen
 - um in unserem Glauben zu wachsen,
 - um Gemeinschaft zu erleben,
 - um Jesus besser kennen zu lernen,
 - um seine frohe Botschaft zu verstehen und seinem Beispiel zu folgen.

 

Einleitung:

L1: Jesus spricht im heutigen Evangelium erneut zu den Menschen. Er hat dabei nicht die Gebildeten im Auge, sondern jene, die er die Unmündigen nennt. Vielleicht die weniger gebildeten Menschen, die einfacheren.

Typischerweise hat Jesus immer stärker diese Menschen im Fokus.

Wir leben in einer Welt, in der seit jeher der Stärkere gewinnt. Der Hilfsbereite, Leise geht unter. Genau hier hakt Jesus ein, wenn er sich an jene wendet.

L2: In einer Gesellschaft braucht es Laute und Leise. Die Lauten, um Missstände aufzuzeigen und dagegen aufzutreten. Die Leisen, um inne zu halten und den Lauten den richtigen Weg zu zeigen. Du wendest dich stets an jene, die es brauchen.

Herr, erbarme Dich unser.

L1: Nicht immer geht unser Leben leicht von der Hand. Oft sind wir beladen mit Lasten, mehr oder weniger schweren. Den Weg, den wir dabei gehen sollen, zeigst du uns auf.

Christus, erbarme  Dich unser.

L2: In der Ruhe liegt die Kraft. Um das zu lernen, forderst du uns heute erneut auf, zu dir zu kommen und mit dir Ruhe und Kraft zu tanken.

Herr, erbarme Dich unser.

 

Vergebungsbitte:

M:       Guter Gott, wir versuchen deine Botschaft zu leben. Verzeihe uns, wenn uns dies nicht immer gelingt. Stärke unser Bemühen Jesus nachzufolgen und in seiner Liebe zu wachsen. Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Bruder.

A:        Amen.

Gloria:

Tagesgebet:(zum Altar gesprochen, Hände leicht seitlich)

M:       Guter Gott, mit Jesus als Vorbild können wir gemeinsam am Reich Gottes mitwirken. Gib uns ein offenes Ohr für das, was wir nun hören. Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Bruder.

A:        Amen.

 

Lesung: Röm 8, 9.11-13

L1:      Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm. Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt. Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder und Schwestern, sodass wir nach dem Fleisch leben müssten. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.

Das sind die Worte der Lesung

A:        Dank sei Gott

Halleluja:

Evangelium: Mt 11,25-30

M:       Der Herr ist mit uns.

A:        Ja er ist mitten unter uns

M:       Aus dem Evangelium nach Matthäus

A:        Ehre sei dir, o Herr

M:        In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

            Das ist die Frohe Botschaft Jesu)

A:        Lob sei dir Christus

Predigt:

Diese Evangelium reicht für sich schon für mindestens drei Predigten. Und nachdem ich immer ein Fan von Predigten mit nicht zu vielen verschiedenen Gedanken bin, möchte ich mich auf den dritten Teil konzentrieren.

An diesem Wochenende beginnen also in Ostösterreich die Ferien. Für Viele, die keine schulpflichtigen Kinder haben, nicht Schüler, Student oder Lehrer sind, vielleicht kein wichtiges Datum.

Und doch ändert sich in den nächsten beiden Monaten das Leben ein wenig. Die Stadt wird leerer, weniger Autos auf den Straßen, der öffentliche Verkehr stellt auf den Ferienfahrplan um. Es wird heiß, weshalb schon seit dem 19. Jahrhundert die Menschen aus der Stadt fliehen.

Damals hatte sich die Sommerfrische entwickelt. Zuerst im Süden Wiens bis zum Semmering, später im Salzkammergut. Mit der stärkeren Verbreitung des Automobils ging es dann auch in gebirgigere Regionen und in die Berge.

Meine Großeltern verbrachten Jahrzehnte lang ihren Urlaub in Oberhaus, später in Hall bei Admont. Weiter brachte sie ihr Fiat 650 und dann später der Renault 5 nicht. Und selbst dorthin brauchten sie einen Tag. Sie fuhren über keine Autobahn, obwohl es diese schon gab. Es ging über Mariazell und das Gesäuse ins Ennstal.

Barbara und ich nahmen diese Route heuer auf dem Weg in unseren Schiurlaub. Gefühlt haben wir ewig gebraucht, aber das war meinen Großeltern damals egal. Von Flugreisen war man weit entfernt.

Vielerorts hört man jetzt wieder, dass es heuer ein Urlaub wie damals wird. In Österreich, bescheidener, ursprünglicher. Aber können wir das überhaupt noch? Ein Zimmer mit Etagendusche wird sich nicht mehr leicht finden. Ein Hotel ohne Saunabereich will heute auch kaum mehr jemand.

Was braucht der Mensch zur Erholung?

„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich werde euch Ruhe verschaffen.“

Jesus spricht jene an, die Schwierigkeiten haben. Nicht die High-Performer, bei denen immer alles rund läuft. Jene, die sich mit oder in ihrem Leben gerade schwer tun. Und er verspricht ihnen Ruhe oder Erquickung.

Aus der alten Einheitsübersetzung haben wir Jahrzehnte die Version „ich will euch Ruhe geben“ gehört. In der neuen Einheitsübersetzung heißt es „Ich will euch erquicken.“ Nun hab ich zunächst mit dem Wort „erquicken“ in dem Zusammenhang nicht viel anfangen können.

Das griechische Verb im Originaltext lautet „anapaùo“ (gespr. „anapascho“). Übersetzt bedeutet es so viel wie „ausruhen lassen“. Im Alten Testament wird es auch einmal im Zusammenhang mit der Sabbatruhe verwendet. Wobei mir auch „erquicken“, das der Duden mit „neu beleben, stärken erfrischen“ erklärt, auch gefällt.

Es ist also die Einladung an uns, bei Jesus Ruhe und neue Kraft zu finden.

Aber klappt das, wenn wir auch noch im Urlaub eine Aktivität an die andere knüpfen. Stadt um Stadt wird abgeklappert, dann noch eine Bootsfahrt oder ein Tauchgang. Ein viergängiges Abendessen und dann noch an die Bar. Am nächsten Morgen ein Sonnenaufgangsfrühstück am Gipfel gefolgt von der Mountainbiketour und am Nachmittag die geführte Kräuterwanderung. Abends eine Führung durch den Weinkeller des Hotels und zum Abschluss die Mondtour durch den Ort.

Meines war das noch nie. Wir sind seit jeher Campingurlauber, seit 2011 sind wir mit unserem Wohnwagen unterwegs. Raus aus dem Wohnwagen und die Füße in die Wiese oder den Sand. Wobei wir gerne wandern, Rad fahren, Boot fahren und ich auch da aufpassen muss, dass es nicht zu viel wird.

Wo ich im Urlaub immer wieder Kraft schöpfe, sind Besuche in Kirchen. Irgendwie sind sie bei uns ein Fixpunkt, wenn wir einen Ort oder Platz mit Kirche besuchen. Früher auch zum Leidwesen unserer Kinder. Mit wenigen Ausnahmen sind Kirchen immer ruhige Orte. Da kann die Hitze stehen, die Stadt pulsieren - in einer, hoffentlich wenig frequentierten Kirche ist es ruhig und kühl. Im Sommer der ideale Ort, um herunter zu kommen.

Aber es sind wohl nicht Lautstärke und Temperatur - es ist der Geist, der in dieser Kirche herrscht. Der Geist Gottes, der für mich immer spürbar ist. Nicht nur durch Architektur und Gestaltung des Kirchenraumes selbst. Gerne schau ich mir die Tafeln an, wer getauft, gefirmt wurde, welche Hochzeiten stattgefunden haben oder wer verstorben ist. Wohin die Jugendgruppe auf Lager fährt oder welches Konzert als nächstes stattfindet. Das zeigt den Geist der Gemeinde, die hier lebt.

Und wir zünden immer gerne eine Kerze an. Auch ein Ritual, das wir lieb gewonnen haben. Ein Gebet - meist für unsere verstorbenen Freunde und Verwandten. Meistens stelle ich die Kerze an den Rand, damit ich sie während des Gebets auch im Auge behalten kann.

Die Natur - und besonders die Berge sind, nicht nur im Urlaub, auch ein Kraftort für mich. In den letzten drei Jahren habe ich über die Nordalpen Österreich durchquert. Von zu Hause in Perchtoldsdorf, wo hinter der Burg der Weitwanderweg 01 beginnt bis zum Bodensee. Einige Freunde auch von hier am Georgenberg und Verwandte haben mich begleitet. Und was wir so alles erlebt haben an Schönheiten der Natur kann man gar nicht beschreiben.  Die Steinböcke am Hochschwab, die enorme Kargheit im Toten Gebirge, die steilen Grasflanken der Lechtaler Alpen, der Sonnenuntergang und -aufgang am Stripsenjochhaus, der erste Blick auf den Bodensee von der Fanggekarspitze.

Die Fotografie hat in unserer Familie Tradition und ich habe viele Fotos gemacht. Wenn ich sie mir ansehe, erinnere ich mich an viele schöne Momente. Sie kehren nicht wieder, aber ich kann mich zumindest an sie erinnern.

Wenn man oben am Gipfel steht und ins Tal blickt oder den Weg einige Tage zurück verfolgen kann - dann ist das ein erhebendes Gefühl. Da ist Gott nah, da erquickt er uns - es ist erfrischend.

Später im Evangelium heißt es:

„Ich will euch die Last abnehmen!  Was ich anordne, ist gut für euch, und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.“ Diesmal in der Übersetzung aus der Guten Nachricht.

Naja, das ist jetzt ein bisschen schwieriger für mich. Was manche Menschen tragen müssen, halte ich eigentlich für zu viel. Tod von Angehörigen, Krankheiten, Verlust von Arbeitsplatz oder Wohnung, ganz zu schweigen von Krieg oder Vertreibung.

Ich kann es nur so interpretieren, dass eine Zuwendung zu Gott, im Gebet, in der Ruhe, die er schafft manches leichter empfinden lässt.

In dieser Zuversicht wünsche ich euch jetzt aber, dass es ein erquickender Sommer für euch wird und ihr ihn genießen könnt.

 

Fürbitten:

L2: Guter Gott, zeige uns den Weg zu Gott, damit wir Ruhe tanken können.

Wir bitten Dich erhöre uns.

L1: Guter Gott, gib jenen Menschen, die beladen sind Mut für ihr Leben.

Wir bitten Dich erhöre uns.

L2: Guter Gott, lass alle, die in Kürze ihren Urlaub genießen gesund wieder kehren.

Wir bitten Dich erhöre uns.

M:       Nehmen wir uns die Zeit auch unsere persönlichen Bitten und Danksagungen vorzubringen.

M:       Guter Gott, auch mit all unseren unausgesprochenen Bitten stehen wir heute vor dir und danken dir, dass du bei uns bist, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

Gabenlied:

Gebet zur Gabenbereitung: (zum Altar gesprochen)

M:       Wenn wir jetzt das Liebesmahl Jesu und unser Liebesmahl feiern dann denken wir an Jesus, wir denken an seine Liebe, sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung. Jesus lädt uns ein ihm nahe zu sein, ihn aufzunehmen und mit ihm eins zu werden. Er sagt zu uns, nehmt mich in euer Leben hinein, nehmt meine Worte und Taten in euer Leben hinein, damit ihr lebt und glücklich werdet.

            Wir bitten dich, o Gott auch für die Kranken, die Trauernden und für all jene die in deine Herrlichkeit vorausgegangen sind.

            So wollen wir dich loben und preisen:

A:        Durch ihn und mit ihmund in ihm ist dir, Gott, allgütiger Vater in der Einheit des Heiligen Geistes, alle Herrlichkeit und Ehre, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

            Eines der schönsten Gebete der Welt hat uns Jesus selbst gelehrt.  Wichtig war ihm dabei, dass wir Gott ganz nahe sind und ihn ohne Angst ansprechen dürfen. So wollen auch wir jetzt gemeinsam beten:

Vater unser

M:       Christus ist in unserer Mitte, er schenkt uns seinen Frieden.

Geben wir einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung!

Der Friede sei mit uns!

Lied nach dem Friedensgruß:

M:       Seht das Brot des Lebens.

A:        Oh Herr, du machst mich würdig deine Liebe zu empfangen und so werde  ich gesund.

Kommunion

Kommunionslied:

Schlussgedanken: (Der frohe Wandersmann von Joseph von Eichendorff)

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,

Den schickt er in die weite Welt,

Dem will er seine Wunder weisen

In Berg und Wald und Strom und Feld.

 

Die Trägen, die zu Hause liegen,

Erquicket nicht das Morgenrot,

Sie wissen nur vom Kinderwiegen,

Von Sorgen, Last und Not um Brot.

 

Die Bächlein von den Bergen springen,

Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,

Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen

Aus voller Kehl’ und frischer Brust.

 

Den lieben Gott nur laß’ ich walten;

Der Bächlein, Lerchen, Wind und Feld,

Und Erd’ und Himmel will erhalten,

Hat auch mein Sach’ aufs Best’ bestellt.

 

Schlussgebet:(zum Altar gesprochen)

M:       Guter Gott, wir danken dir für die Liebe, die du in unser Herz gelegt hast und die wir empfangen und teilen dürfen. Wir danken dir für Jesus. Er nimmt sich besonders der Belasteten an und verschafft ihnen und uns Ruhe. Gib uns in den kommenden Wochen die Muse, auf Jesus zuzugehen und Kraft und Erholung zu tanken. Amen.

Ankündigungen:

Schlusssegen:

M:       Vor dem Schlusslied wollen wir noch um den Segen Gottes bitten:

            Geh mit Gottes Segen.

Er halte schützend seine Hand über dir, bewahre deine Gesundheit und dein

Leben und öffne dir Augen und Ohren für die Wunder der Welt.

Er schenke dir Zeit, zu verweilen, wo es deiner Seele bekommt.

Er schenke dir Muße, zu schauen, was deinen Augen wohl tut.

Er schenke dir Brücken, wo der Weg zu enden scheint und Menschen, die dir in Frieden Herberge gewähren.

Der Herr segne, die dich begleiten und dir begegnen.

Er mache dein Herz froh, deinen Blick weit und deine Füße stark. Der Herr

bewahre dich und uns.

A:        Amen

M:       Gehen wir hin in Frieden

A:        Dank sei Gott dem Herrn.

Schlusslied: