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P f i n g s t m o n t a g 2020-06-01

Liebe Gemeinde!

An diesem Pfingstmontag darf ich euch herzlich begrüßen. Wie immer die Ursachen sind, dass wir nicht in Gemeinschaft und persönlich feiern können, ich lade ein, die Verbundenheit im Geiste aufzubauen.

Können wir nicht an ein paar Personen denken, denen wir uns verbunden fühlen?

Und dann denken wir noch daran, was wir heute auch noch hören werden:

„Der natürlichste Ort des Geistes Gottes ist der Mensch?“

 

So beginnen wir unsere kleine Feier in Gottes Namen:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Und jetzt bedenken wir, Gott will unter den Menschen sein. Bei jedem Menschen. So dürfen wir mit ihm und miteinander im Geist verbunden sein.

 

Halten wir jetzt ein wenig inne und bedenken wir unser Verhältnis untereinander  und unser Verhältnis zu Gott.

° Guter Gott, dein Geist hat uns noch viel zu sagen.

Sind wir bereit ihn zu hören?

Herr erbarme dich unser.

° Guter Gott, dein Geist hat die Jüngergemeinschaft und die Urgemeinden geprägt und geformt. Lassen wir den Geist in unseren Gemeinschaften wirken?

Christus erbarme dich unser.

° Guter Gott, dein Geist weht wo er will.

Sind wir für ihn bereit und haben wir Hoffnung?

Herr erbarme dich unser.

So wollen wir beten:

Guter Gott, du kennst unsere Schwächen und unser Versagen. Verzeihe, wenn wir selbst deinen Geist aus unserem Denken und Handeln ausgeschlossen haben.

Darum bitten wir durch Jesus, der den Geist für uns bei dir erbeten hat. Amen.

 

Lesung: Eph 4,2-6

Evangelium: Joh 15,26-27

 

Gedanken zum Evangelium:

Früchte des Geistes

Eine Fußballmannschaft lag zur Halbzeit eines Spieles hoffnungslos im Rückstand. Der Trainer machte in der Pause kein Donnerwetter. Aber er appellierte an den Teamgeist, den Zusammenhalt und dass einer für den anderen da sein muss.

Und so kam die Wende im Spiel. Der Geist der Mannschaft hat alle 11 Spieler beflügelt. Der Teamgeist hat es möglich gemacht.

Wir sprechen ganz selbstverständlich von einer Geisteshaltung, die Menschen erfassen kann und die sie zum Ziel führt. Und dann sprechen wir eben vom Teamgeist einer Mannschaft, einer Gruppe. Wir sprechen vom Kampfgeist eines Sportlers oder vom Unternehmergeist eines Menschen mit Innovationskraft.

Der Begriff Geist taucht in der Bibel sehr früh auf. Der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Auf hebräisch ist das die „ruach“, also weiblich. Damit ist auch Lebenskraft des Menschen, aber auch Schöpfungskraft Gottes gemeint.

Der Geist eines Menschen, als „ruach“ gesehen, drückt in gewisser Weise seine selbständige Art aus. Der Geist eines Menschen kann andere beeinflussen und erfassen, wie eben beim Teamgeist. Seit der Zeit der Reformation hate der göttliche Geist auch die Bedeutung von Tröster, Beistand oder Ermutigung für Entmutigte.

Im Johannesevangelium wird kontinuierlich das Verstehen des Geistes aufgebaut. Johannes der Täufer sagt über Jesus: „Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb“ (Joh 1,32). Der natürliche Ort des Geistes Gottes ist der Mensch, das wird hier ausgedrückt.

In allen Evangelien, so auch im Johannesevangelium, wird, im Unterschied zur Taufe mit Wasser, die Geisttaufe angekündigt. Am Ostertag sagt Jesus zu den Jüngern: Empfangt den Heiligen Geist (Joh 20,22).

Die intensivste Ankündigung des Geistes finden wir in den Abschiedsreden Jesu, bei seinem letzten abendlichen Essen mit seinen Freunden. Was hier über den Geist ausgesagt wird ist unter der Bezeichnung „Parakletsprüche“ bekannt. Paraklet ist griechisch, und bedeutet Herbeigerufener. Es ist jemand, der zugunsten eines anderen auftritt. Hier tritt der Geist an die Stelle von Jesus. Er wird in die „volle Wahrheit“ einführen. Denn zu Lebzeiten Jesu konnten die Jünger noch nicht alles ertragen.

Im Evangelium haben wir vom 3. Parakletspruch gehört. Da heißt es: „Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen“ (Joh 15,26).

Der Geist wird also von Jesus beim Vater erbeten. Ziel und Auftrag ist es, in diesem Geist und geführt von diesem Geist, Zeugnis für Jesus abzulegen. Die Voraussetzung ist ein Stück davor aufgezeigt. Und zwar in der bildhaften Rede vom Weinstock und den Rebzweigen: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Joh 15,5). Und weiter heißt es dort: „Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet“ (Joh 15,8). Jünger sein bedeutet also Frucht bringen. Und gerade zu Pfingsten ist es angebracht von jenen Früchten zu sprechen, die der Geist hervorbringt. Der Hl. Paulus schreibt im Galaterbrief von den Früchten des Geistes. Mittendrin steht in der Aufzählung dieser Früchte die Freundlichkeit. (Gal 5,22)

Ein lieber Freund und geistlicher Begleiter hat einmal ein kleines Heftchen mit dem Titel „Bund der Freundlichkeit“ verfasst. Darin heißt es in der Einführung: „Der Mensch ist für die Liebe geschaffen, und die Liebe wird durch die Freundlichkeit anziehend …“ Je konkreter und praktischer die Liebe gelebt wird, umso mehr kann sie ihre Kraft entfalten.

So habe ich drei Gedanken aus diesem Heftchen ausgewählt. Ich bringe sie mit dem Leben Jesu in Verbindung. Denn wer im Geist Jesu lebt und handelt, der bringt Früchte des Geistes.

 

Alle Menschen hochschätzen

Jeder Mensch darf sich als Kind Gottes sehen. Er erhält damit eine göttliche Würde. Jesus hat vielen am Rande der Gesellschaft Respekt, Achtung und Würde gegeben. Entgegen der antiken Gesellschaftsordnung auch Frauen und Kindern. („….lasst die Kinder zu mir kommen“)

Hochschätzen aller Menschen wäre eine Frucht des Geistes Jesu.

Andere mit Freude anstecken

Das ganze Leben Jesu wird durch die Ankündigung bei seiner Geburt gekennzeichnet: „Ich verkünde euch eine große Freude“. Wohl dem, der diese Freude als eine Folge der Liebe ausstrahlt und damit ansteckend wird.

Andere mit Freude anstecken, wäre eine Frucht des Geistes Jesu.

Den Blick auf das Gute richten

Im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg wird uns gelehrt, wie wichtig es ist, dass alle das Nötige zum Leben haben, ganz gleich wie viel Chancen sie am Arbeitsmarkt hatten. „Bist du neidig, weil ich gütig bin?“ Das ist eine Frage auch an unsere Zeit.

Den Blick auf das Gute lenken, wäre eine Frucht des Geistes Jesu.

 

An unseren Früchten werden auch wir erkannt werden.

Halte wir ein wenig Stille und machen wir uns eigene Gedanken, oder, wenn möglich, tauschen wir unsere Gedanken mit anderen aus.

 

Fürbitten:

Guter Gott, du hörst uns wenn wir mit unseren Anliegen zu dir kommen. So bitten wir dich:

 

Guter Gott, die Jünger Jesu konnten seine Botschaft nicht in vollem Umfang ertragen. Auch wir tun uns vielfach schwer. Gib uns deinen Geist, damit wir das Leben Jesu verstehen und in der Nachfolge annehmen können.

Wir bitten dich erhöre uns.

Guter Gott, der Geist der von dir ausgeht hat die Jünger zu Zeugen gemacht. Auch wir sind aufgerufen zu dieser Zeugenschaft. Gib uns Mut und Entschlossenheit dafür.

Wir bitten dich erhöre uns.

Guter Gott, ein guter Baum trägt gute Früchte.

Wonach richte ich mich, nach dem Augenschein oder der Qualität der Früchte?

Wir bitten dich erhöre uns.

Guter Gott, das II. Vatikanische Konzil wurde als Wehen des Geistes bezeichnet. Aber vieles ist nicht im Leben der Kirche angekommen.

Wir bitten um den Sturm deines Geistes für die große Kirche und unsere kleinen Gemeinden.

Wir bitten sich erhöre uns.

 

Ich lade ein, dass wir, gerade in der Verbundenheit mit den Menschen, an die wir anfangs gedacht haben, diese in unser Gebet einschließen.

Denken wir besonders an jene, die jetzt ein Leid zu tragen haben, die einsam sind, die krank sind, die Sorgen haben.

Legen wir unser Bitten und Wünschen vor Gott hin.

Und halten wir kurze Zeit Stille.

 

Jetzt lade ich ein, beten wir in der zuvor genannten Verbundenheit, das

Vater Unser.

 

Wenn wir jetzt das Bedürfnis haben jemanden den Frieden zu wünschen, dann nehmen wir uns vor, baldigst diese Person, oder auch mehrere, anzurufen oder einen sonstigen Gruß (wie WhatsApp oder SMS) zu senden.

 

Und so erbitten wir den Segen Gottes für uns und alle unsere Lieben.

Es segne uns der gütige Gott,

Der Vater durch den Sohn und im Heiligen Geist. Amen.

 

Ich wünsche Euch alles Liebe,

                                                           Hubert, Euer Diakon

Kommentare

Lieber Huber! Ich saß heute traurig um 11h vor dem PC und versuchte ein Live Gottesdienst zu finden, denn ich hatte mich   nirgends in meiner Umgebung angemeldet. So kam ich auf Deine, für mich sehr tröstende Worte, die mich nicht nur aufgebaut haben, sondern vor allem den Mut und die FREUDE ermittelt haben, sofort aufzustehen und mit Hans etwas zu unternehmen, ihn diese Freude weiterzugeben.

In der Coronazeit gewann ich eine für mich  neue Interpretation der FURCHT als Gabe des Heiligengeistes.

Furcht= Respekt = So wie Gott uns respektiert, so werden wir mit Seiner Kraft alle Menschen respektieren.

Hier habe ich eine Menge zum lernen!

Danke auch für die Erinnerung an den Bund der Freundlichkeit v.P. Josef! Dir und Roswitha eine wunderschöne Pfingszeit!

Beatriz Reichard