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Ostermontag

Ostermontag 2020

https://www.youtube.com/watch?reload=9&v=6zMPA4JSKmM

Lk 24, 13-35: Emmaus

Und siehe, am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah, während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazareth. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sieunterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

 

Bist du auf dem Weg nach Emmaus, oder nach Jerusalem?

Die beiden Emmaus-Jünger haben die Kreuzigung ihres Freundes Jesus miterlebt. Sie waren ein paar Jahre mit ihm zusammen. Er sprach von einem Reich Gottes, das kommen werde. Da wollten sie dabei sein. So wie andere Jünger auch, hielten sie nun die Hoffnung, mit Jesus in einem neuen, freien und mächtigen Israel an maßgeblicher Stelle leben zu können, für endgültig gescheitert. Sie haben sich entschieden, die großartige, aber letztlich gescheiterte Beziehung zu Jesus als unvergessliches Erlebnis zu betrachten, jedoch als enttäuschte Hoffnung zu akzeptieren. Sie machten sich

auf den Weg nach Emmaus: Emmaus war (wahrscheinlich) etwa 2 Gehstunden von Jerusalem entfernt. Emmaus war ihr Heimatdorf. Der Weg ging bergab von den erwartungsvollen Tagen in Jerusalem in die Dorfstille von Emmaus. Daheim sein, das beruhigt. Ihr Lebenskonzept, Jesus nachzufolgen und mit ihm ein erfülltes Leben führen zu können, ist gescheitert.

Auf dem Weg nach Emmaus gesellte sich ein Unbekannter zu ihnen. Sie wurden nicht klug aus ihm. Zuerst tat er so, als wüsste er von nichts, dann aber schien er den Tod Jesu durchaus nicht als ein Scheitern zu verstehen. Sie verstanden nicht, aber es beunruhigte sie. Sollten sie sich noch einmal der Hoffnung hingeben, um vielleicht noch einmal enttäuscht zu werden? Was aussichtslos ist, sollte man beenden und nicht wieder aufwärmen.

Am Abend erreichten sie ihr Dorf. Der Fremde wollte weitergehen. Doch die beiden Jünger luden ihn ein zu bleiben.

Was beim Abendessen geschah, war ein Tsunami für die Seelen der Jünger. Sie erkannten Jesus als ihren Begleiter. Sie erkannten ihn am Brechen des Brotes. Das Brechen des Brotes oblag dem Ranghöchsten am Tisch. Diese Stellung überließen die Jünger dem Gast. Er sprach das Dankgebet, brach das Brot und verteilte es unter den Anwesenden. Es ist ein Symbol für die Gemeinschaft der am Mahl Teilnehmenden. Das haben offensichtlich die Jünger häufig erlebt, wenn sie an einem Mahl mit Jesus teilgenommen haben. Dieses täglich wiederholte Ritual ist ein starkes Zeichen für feste und dauerhafte Zusammengehörigkeit. Für die Emmaus-Jünger war nun klar: Er lebt.

Jetzt konnte sie nichts mehr halten. Sie machten sich

auf den Weg nach Jerusalem. Es war schon Nacht. Der Weg ging bergauf. Sie gingen einen mühsamen und gefährlichen Weg zurück in ihre Lebensgemeinschaft mit Jesus. Vorbei war es mit der Stille eines Dorflebens. Es erwartete sie ein Leben voller Widersprüche. Sie werden gesendet wie Schafe unter die Wölfe. Sie mussten mit Verfolgung und Misserfolgen rechnen. Sie waren Ausgestoßene und viele von Ihnen haben ihr Zeugnis von der Auferstehung Jesu mit dem Leben bezahlt. Der Weg nach Jerusalem ist nicht der Weg der Bequemen und des geringsten Widerstandes. Der Weg nach Jerusalem ist mühsam und für viele gefährlich.

Warum gehen ihn trotzdem viele Christen? Es ist der Weg zum Leben, zur Fülle des Lebens.

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Kommentare

Danke für den wunderschönen Text und die eingespielten Lieder.