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4. Adventbesinnung

ADVENT möchte eine Einübung in ein erfülltes Leben sein.

Gott wird Mensch - nicht nur am Hl. Abend, er spricht eine Einladung für unser ganzes Leben aus. An uns liegt es, ob wir mit unserem Leben Antwort geben, ob wir dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes in unserem Lebenshaus Raum geben.

Ich wollte meinen Enkelkindern dieses Jahr, das so besonders ist, etwas Besonderes schenken. Da es hier am Land nichts für Kinder zu kaufen gibt, habe ich ihnen ein Lebkuchenhaus gebacken. Es sollte weihnachtlich geschmückt sein, mit Engel, Stern und Tannenbäumen und einem Licht im Inneren. Nach drei Tagen war es endlich fertig!

Dann habe ich mir die Frage gestellt: Ist mein inneres Weihnachtshaus auch fertig?

Auch wenn es heuer im Advent viel stiller um mich herum ist, frage ich mich, ob ich die Zeit genutzt habe in die Stille zu gehen und mir Gedanken über das Wesentliche meines Glaubens zu machen.

Wir müssen unser Glaubenshaus nicht alleine bauen: Unser liebender Gott, der uns das Leben geschenkt hat, hat uns seinen Sohn gesandt, damit wir uns niemals allein und verlassen, oder im Stich gelassen fühlen.

Es ist ein stilles Geheimnis, wenn Gott in uns geboren werden will. Es braucht die Stille, damit Gottes Wort in die Tiefe unserer Seele hinabsteigen kann.

Was heißt das, dass Gott in mir geboren wird, dass Gottes Wort in der Person Jesu für uns sichtbar, berührbar und verstehbar geworden ist?

Wenn ich an das hilflose, kleine Kind in der Krippe denke, dann spüre ich etwas von dieser stillen, zärtlichen Liebe, die Gott auch für mich empfindet.

Dieser Gedanke bewegt mich – ich möchte dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes in meinen alltäglichen Leben Raum geben.

Ich möchte 365 Tage im Jahr adventlich leben und Lieder der Hoffnung singen!

 

Dazu möchte ich mich in dieser letzten Woche vor dem großen Fest ganz auf das Abenteuer Advent einlassen und meine Lebenshaltungen und Einstellungen überprüfen.

Das Wunder des Anfangs soll das Wunder der Wandlung in mir bewirken.

Ich möchte alte Rüstungen ablegen und mein Visier für Menschen öffnen, denen ich sonst lieber aus dem Weg gehe.

Dort wo ich mich gerne abgrenze und meine Ressourcen schütze, will ich mich öffnen und großherzig verschenken.

Ich will in dieser Adventzeit mich mutig an neues, alternatives Handeln in meinen Beziehungen heranwagen.

Die anrührende Verletzlichkeit des Neugeborenen in der Krippe soll mein Herz und meine Hände öffnen für eine Kultur des Teilens.

Im Gedenken an Franz will ich ein Leben führen, dass von Hingabe an die Liebe geprägt ist.

 

Ich wünsche Euch noch eine gesegnete Adventzeit, die Euch mit einem tiefen Frieden erfüllen möge und mit einer Liebe, die in Euch Weihnachten lebendig macht.                                                                    Angela Püspök