Skip directly to content

2021-01-20 Wortgottesdienst – Heilung der verdorrten Hand

Ich begrüße euch liebe Freundinnen und Freunde zur Mittwoch-Cursillomesse. Schön, dass ihr sogar während der Woche das Bedürfnis habt, an einem Wortgottesdienst teilzunehmen.

So beginnen wir, wie immer: Der Herr ist mit uns! Ja, er ist mitten unter uns!

Im heutigen Evangelium provoziert Jesus ganz gehörig die anwesenden Menschen, wahrscheinlich waren es Pharisäer, die ihm vorwerfen gegen den Willen Gottes zu handeln.

Es ist eigentlich eine Heilungsgeschichte, die aber zu einer Konfliktgeschichte wird, weil sich Jesus über das Sabbatgebot hinwegsetzt und einen Mann mit einer verkrüppelten – verdorrten Hand heilt.

 

Ein verdorrter Ast! - Ein verdorrter Ast?

Ein Ast scheinbar abgeschnitten vom Leben – trostlos – dürr.

 

Oder schlummert ihn ihm die Hoffnung auf einem neuen Frühling?

– Hoffnung auf neues Wachstum?

– Hoffnung auf Teilhabe am Leben?

In unserem heutigen Text geht es um einen Menschen und um sein Leben. Um einen Menschen, der eine verkrüppelte Hand hat und in seinen Möglichkeiten zu arbeiten und zu kommunizieren stark behindert ist. Ihn stellt Jesus in die Mitte. Ihn, der aus der Gesellschaft ausgeschlossen war und auf Distanz gehalten wurde.

Aber es ist Sabbat und nach rabbinischer Lehre war es verboten, am Sabbat zu heilen (außer bei Lebensgefahr) – es galt als Arbeit.

Was darf man am Sabbat, was muss man am Sonntag tun?

 

Bedenken wir im KYRIE, dass es uns guttut dem Willen Gottes zu entsprechen:

Den Pharisäern ist die Einhaltung des Gesetzes wichtiger, als einen Akt der Liebe zu setzen. Manchmal ist es einfacher sich hinter Gesetzen und Anweisungen zu verstecken. Dabei ist es unser Wunsch zu helfen und Gutes zu tun. Herr erbarme dich unser!

Manchmal fällt es uns schwer unsere eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Noch schwieriger ist es, sich in die der anderen hineinzudenken. Herr, erbarme dich unser!

Weil wir mit uns selbst nicht nachsichtig sind, begegnen wir manchmal jenen Menschen, die nicht so einsatzfähig oder langsamer sind mit Ungeduld. Herr erbarme dich unser!

Guter Gott, verzeihe uns, wenn wir etwas tun, was unser Leben, und das der andern an der Entfaltung hindert. Wir wollen Gutes tun und damit dem Leben dienen.  Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder. Amen.

 

Evangelium: Mk. 3,1,-6

Jeder, der schon einmal die Hand gebrochen hatte, weiß, dass man sich wie ein „halber Mensch“ vorkommt. Für alles braucht man Unterstützung. Man leidet, dass man nicht alles machen kann und Vieles sehr mühsam ist. Viele leiden unter den derzeitigen Einschränkungen und versprechen sich viel von einer Impfung gegen Corona um nicht mehr Abstand halten zu müssen, Maske zu tragen, sich absondern und verkriechen zu müssen.

 

Der Mann mit der verdorrten Hand hat von dem heilenden Rabbi gehört und erhoffte sich von ihm Heilung.

ENDLICH GEHEILT sein – ANPACKEN-können – FREI-sein von Krankheit und Ausgrenzungen!

Dieser Tag, der eine neue Perspektive am Leben verspricht war da - auch wenn er befürchten musste, dass ihm Jesus die Heilung verweigern könnte.

Es war ja Sabbat, der unbedingt von jedem Juden eingehalten werden musste. Einen Menschen zu heilen, galt am Sabbat als verbotene Arbeit – außer es bestand Lebensgefahr. Dieses Gesetz, duldete keine Ausnahme und reichte bei Nichteinhaltung für eine Anklage.

 

Weil aber Jesus die Menschen liebt, versteht er ihre Sehnsucht nach Leben!

Vor aller Augen geschieht das Wunderbare!

Manchmal verstehen wir auch Menschen die wir lieben ohne Worte.

Jesus verspricht uns sogar ein Leben in Fülle! Dazu ist er gekommen. Wenn es um die Rettung von Leben geht, gibt es für Jesus kein Zaudern und hinterfragen, was alles passieren könnte. Das Gute muss getan werden – am Sabbat und jeden Tag, jede Stunde, jede Minute.

Über die Menschen, die ein verstocktes Herz haben – die sie sich selbst vom Leben abschneiden und deren Seele verdorrt ist, ist Jesus betrübt. Er will auch sie heilen!

 

Fragen:

Gelingt es dir an Tagen, an denen du dich nicht so gut fühlst oder wenn dich andere kränken, an den Willen Gottes zu denken, der uns stets an das Gutsein erinnern will?

Kennst Du Menschen, die darunter leiden, weil sie scheinbar nicht mehr gebraucht werden, nicht beachtet und quasi unsichtbar für andere sind?

Wo bin ich aufgefordert Heilung anzubieten, Leben zu spenden?

 

Fürbitten – Danksagungen formulieren wir mit unseren eigenen Gedanken und Worten. Dazu einige Anregungen:

Es ist uns bewusst, dass Distanzierung, Isolation und Ausgrenzung Menschen krank machen kann. Wenn wir bewusst auf den Nächsten zugehen, ihn berühren, ihn in die Arme nehmen (z.Z. geistig), kann man ihn im besten Wortsinn wieder aufrichten.

Manchmal kann es schon genügen, einen Menschen ernst zu nehmen, ihn bewusst anzusehen, ihm eine Weile aufmerksam zuzuhören.

Bemühen wir uns jetzt unsere Bitten und unseren Dank so wertschätzend zu formulieren, dass die Liebe Gottes darin sichtbar wird. 

 

Legen wir nun alle unsere Bitten und unseren Dank in das Gebet, das uns Jesus ans Herz gelegt hat und denken wir ganz bewusst an jene, die es schwer haben und mit denen wir uns verbunden fühlen.

Vater unser

Jetzt möchte ich Euch noch eine gute Zeit wünschen, bis wir uns angstfrei wiedersehen können. Halten wir durch und nützen wir die Zeit um in der Gottes-und Nächstenliebe weiter zu wachsen.

So beten wir, Gott aller Menschen, wir danken dir für deine heilsamen Worte und deine Kraft, die uns Mut macht, auf Menschen zuzugehen. Wir wollen Deine guten Worte sprechen, die Menschen aufbauen und stärken und so deine heilende Botschaft weiterschenken.

Wir bitten nun um deinen Segen.

Der Segen Gottes sei mit uns – wenn wir einsam sind oder, wenn wir Menschen begegnen.

Der Segen Gottes sei mit uns – wenn wir gerade „verdorrt“ sind oder auf den Spuren Christi gehen und in Seinem Namen heilend wirken.

So segne unsere Schritte der liebende Gott, durch den Sohn und im Hl. Geist. Amen.

 

Hubert hat Humor als Medizin vorgeschlagen. Dazu ein Text aus der Rubrik: „Was mein Leben reicher macht“ (Die Zeit,7.1.2021)

„Wir unterhalten uns über die Weihnachtsgeschichte und die Heiligen Drei Könige. Und während wir Erwachsenen die Krippe und die Könige in ihrer Pracht vor unserem inneren Auge haben, fragt mein Sohn (15 Jahre): `Am 6. Jänner? Die haben Maria mit dem Baby zwei Wochen im Stall schlafen lassen?“

 

Ich wünsche Euch noch eine gute Zeit – wir schaffen das! Bis bald. Angela