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Epiphanie

Liebe Gemeinde!

Wir begrüßen Euch und denken daran, wie wir uns immer am Georgenberg begrüßen.

Und wir denken auch daran, wie wir uns liturgisch begrüßen mit

„Der Herr ist mit uns“.

Wenn wir die folgenden Texte als Grundlage für eine kleine häusliche Feier verwenden, dann erbitten wir die Anwesenheit Gottes ganz bewusst.

Und wir bestätigen unseren Glauben indem wir, wie üblich sagen:

„Ja, er ist mitten unter uns.“

Wir feiern Epiphanie oder Erscheinung des Herrn.

Matthäus  berichtet in seiner heutigen Erzählung von der Geburt Jesu Christi in Bethlehem über die Verehrung des Neugeborenen durch Magier.

Wie kommt es, dass fremde, heidnische Männer einen Stern sehen und wissen, dass da etwas ganz Besonderes passiert.

Dazu muss man vielleicht einmal klären, dass diese Männer – und man weiß bis heute nicht wieviel das waren – wahrscheinlich aus der Stadt Hamadan nach Bethlehem aufgebrochen sind.

Hamadan war in der damaligen Welt ein astronomisches Zentrum.

Das griechische Wort MÁGOS   wird mit „weise Männer" übersetzt  - Magier -Orientalische Weisen und Sternkundige.

 

Eine Epiphanie ist im allgemeinen Sprachgebrauch die unerwartete Erscheinung einer Gottheit, eine Offenbarung also, bzw. ist es im weiteren Sinne ein (Erweckungs-) Moment von besonderer Tragweite.

Ein Stern ist den Magiern erschienen, ist für sie sichtbar geworden, er hat sichgezeigt und sie haben „etwas“ wahrgenommen, ihn wahrgenommen und gedeutet.

So wenig wie die Auferweckung, sind die Erscheinungen empirisch greifbar und auf der Ebene geschichtlicher Fakten angesiedelt.

Darum ist hier ein gläubiges Sehen gefordert. Wenn wir glauben, müssen wir nicht sehen oder hören – wir müssen glauben wollen und verstehen wollen.

So wie Thomas aber „be-greifen“ will, so wollen wir sehen und hören, um zu glauben. „Selig die glauben obwohl sie nicht sehen“ ist leichter gesagt als getan.

Jedoch sind wir Menschen, nach unserem Glauben auch berufen, dass uns das Göttliche auch erscheint – für uns sichtbar wird – dass uns ein Licht aufgeht, uns eine Sternstunde passiert.

Ob wir uns allerdings darauf einlassen, liegt an uns.

 

Guter Gott, du bietest uns die Möglichkeit, dich zu sehen und zu erkennen um glauben zu können. Wie oft aber versuchen wir durch unsere eigene Brille die Welt zu sehen?

Herr, erbarme dich unser.

Guter Gott, das Glauben an Dinge, die wir uns nicht erklären können, verleitet uns oft zu Interpretationen, die weit entfernt von der Botschaft Jesu sind.

Christus, erbarme dich unser.

Guter Gott, ein gläubiges Sehen gelingt den Mágos, den Magiern. Sie lassen sich leiten – wie oft lassen wir uns leiten und wie oft glauben wir?

Herr, erbarme dich unser.

Guter Gott, du kennst unsere Schwächen und Nachlässigkeiten. Schenke uns Verzeihung dafür, wir wollen ja selbst auch Verzeihende werden.

Gib uns aber auch den Willen immer wieder den Weg, der zu dir führt, zu suchen und hilf uns ihn zu finden. Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder Amen.

 

Lesung: Jes 60, 1-6

Evangelium: Mt 2,1-12

Gesucht und gefunden

Wir hatten in einem einschlägigen Buch von Felsritzungen mit rätselhaften Aussagen gelesen. Und da wir in der Nähe dieser Felsritzungen waren, erkundigten wir uns, wo diese denn zu finden wären. Im Fremdenverkehrsamt wusste man nichts davon. Aber man schickte uns zu einem alten Dorfbewohner. Dieser gab uns zunächst etwas zurückhalten, dann aber doch Hinweise, wo das Gesuchte zu finden wäre.  Etwas abenteuerlich durch den steilen Wald und über Felsen haben wir dann die Felsritzungen gefunden.

Wir hatten also zunächst Hinweise auf etwas was uns interessierte. Wir hatten uns erkundigt und gesucht und wir hatten es schließlich gefunden. Das hat uns Freude bereitet, auch wenn wir das nicht überbewerten.

Das Evangelium erzählt auch von einer Suche mit anderer Bedeutung. Die Suchenden kommen aus dem Osten, einer nicht näher beschriebenen fernen Gegend, nach Jerusalem. Sie werden als Magier bezeichnet oder auch Weise. Und vielleicht können wir durchaus auch weise Schlüsse aus dieser Erzählung ziehen. Denn hier geht es nicht um historische Fakten, sondern um Glaubensaussagen. Und es sind Glaubensaussagen, die nachösterlich geschrieben wurden. Daher berücksichtigen sie das ganze Leben Jesu.

 

Freude und Erschrecken

Die Magier sind einem Stern gefolgt. Sie stehen für Menschen, die suchen. Der Stern ist für sie das Zeichen, das den Weg in eine künftigen Entwicklung weist. Den Magiern ist „ein Licht aufgegangen“. Und sie hatten eine große Freude, als sie den schon verloren geglaubten Stern dann wieder sahen.

Seinen Freunden sagt Jesus später „Ihr seid das Licht der Welt“. Und mit der Welt ist nicht nur Palästina gemeint. Seine Botschaft gilt für alle, von Anfang an. Eine Vision? Eine Vision um der Welt das Licht der Freude zu bringen.

Die Gruppe der Magier steht der Gruppe in Jerusalem gegenüber. Das sind Herodes, alle Hohenpriester und Schriftgelehrten und ganz Jerusalem. Sie erschrecken über die Frage der suchenden Fremden. Für Herodes ist es eine Bedrohung seiner Autorität und er ist schon bisher nicht zimperlich mit Rivalen umgegangen. Selbst in der eigenen Familie.

Aus nachösterlicher Sicht wissen wir auch, dass die Religionsführer die Botschaft Jesu nicht annehmen konnten. Für sie war Jesus auch eine Bedrohung. Sie hatten vielleicht ein hohes Wissen, sie wussten nämlich wo der Messias geboren werden sollte. Aber da Jesus anders war, als sie sich den Messias vorgestellt hatten, war er für ihre Stellung eine Konkurrenz und auch eine Bedrohung.

Die Magier hatten sich auch etwas anderes unter einem König vorgestellt. Sie hatten ein unscheinbares Kind in einfacher Umgebung vorgefunden. Aber das konnten sie annehmen. Und das unterscheidet sie von der Gruppe in Jerusalem.

 

Erscheinungen

Wenn wir bei diesem Fest von „Erscheinung des Herrn“ sprechen, so bedeutet das in der Bibel ein „Aufleuchten einer jenseitigen Wirklichkeit“. Das verwirklicht sich durch Personen, Machtzeichen und Worte.

Dem Propheten Elia begegnet Gott am Berg Horeb. Er musste vor seinen Widersachern dorthin fliehen. Wie ereignet sich diese Begegnung? Gott begegnet ihm hier nicht in den gewaltigen Elementen, wie ein Erdbeben, Sturm oder Feuer, nein er begegnet ihm im sanften Säuseln. Er sieht Gott nicht, aber er hört ihn. Erscheinung des Herrn verlangt Aufmerksamkeit und Feingefühl aller Sinne.

Auch wir brauchen das, wenn wir dem Göttlichen begegnen wollen. Wir brauchen offene Augen, offene Ohren und vor allem ein offenes Herz.

Herodes und den Religionsführern war diese Begegnung nicht möglich. Jesus fragt später die Pharisäer: „Ist es erlaubt am Sabbat Gutes zu tun“. Aber sie sind gefangen in ihren menschlichen Satzungen, unbeweglich und hartherzig. Das Göttliche kann ihnen somit nicht begegnen. Da leuchtet kein Licht auf, kein Stern und keine Freude.

 

Umkehren mit Konsequenz

Die Magier kehren auf einem anderen Weg in ihre Heimat zurück. Sie sind verändert.

Ihre Begegnung und das Erlebnis der Erscheinung des Herrn darf uns auch heute einiges lehren.

1. Jesu Botschaft ist für alle Menschen und für alle Völker. Die Magier sind oftmals als Vertreter der damals bekannten Welt bezeichnet worden. Am Ende des gleichen Evangeliums, das von den Magiern erzählt, gibt der Auferstandene seinen Jüngern den Auftrag „… geht zu allen Völkern …“. Es ist auch der Auftrag an uns, die Freude und das Licht der Botschaft Jesu hinauszutragen.

2. Nur wer sucht, dem wird das Göttliche begegnen und erscheinen. Wer einen Stern hat, einen guten Stern als Richtungsweiser, der hat auch die Chance zu finden was er sucht. Für uns ist letztlich Jesus der, der uns die Orientierung gibt, und es sind auch jene, die seine Botschaft vermitteln. Es ist auch die Herausforderung an uns Vermittler zu sein.

3. Wer aber gesucht und gefunden hat, wer dem Göttlichen begegnet ist, der wird vielleicht vor sich selbst erschrecken, aber als Konsequenz umkehren und auf einem anderen Weg weitergehen. Er wird auf diesem anderen Weg in ein geändertes Leben zurückkehren. Die neue Botschaft vom liebenden Gott, die für alle da ist, wird ihn erfüllen.

 

Fürbitten:

Guter Gott, hilf uns die „Sternstunden“ in unserem Leben deuten zu lernen und uns auf den richtigen Weg zu machen.

Lieber Gott, ich bitte dich mir Ruhe und Zeit zu nehmen zu lernen, um die Sterne in meinem Leben deuten zu lernen und dankbar dafür zu sein.

Guter Gott, ich danke dir für die Geburt Jesu zu Weihnachten die uns Menschen zeigt, dass es einen Weg, gibt ein christliches Leben zu leben.

Lieber Gott, ich danke dir für die Menschen die mir helfen gläubig zu sehen.

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt unsere ganz persönlichen Anliegen vor Gott zu bringen.

Fragen wir uns, was liegt mir am Herzen.

Für wen trage ich Sorgen?

Wer ist von Krankheit bedroht?

Wer trauert?

 

Lassen wir alle unsere Anliegen in das Vater Unser übergehen.

Und jetzt ist Zeit einander den Frieden zu wünschen.

Denken wir darüber nach, wie ich einen Friedensgruß jetzt in der Abgeschlossenheit geben kann. Es gibt wahrscheinlich einige Möglichkeiten, um mit anderen in Kontakt zu kommen. Es ist die Möglichkeit zu kommunizieren.

 

Und so dürfen wir zu Abschluss beten:

Guter Gott, du lässt dich finden, wenn wir dich suchen. Wir wollen dein Wort als Begleiter mitnehmen. Gib uns dazu deinen Segen:

Es segne uns der gütige Gottheit

der Vater durch den Sohn und im Heiligen Geist. Amen

 

Wir wünschen Euch eine gute Zeit, bleibt gesund

Anita und Hubert