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Gottesdienst - 1. Adventsonntag 2021

Kerze für Franz anzünden

Eingangslied: 280 Mache dich auf und werde Licht

Begrüßung

Einleitung

Heute ist der 1. Adventsonntag. Der Advent ist eine Zeit des aufmerksamen Wartens

Der frisch duftende Adventkranz mit der ersten brennenden Kerze darauf bringt heimelige vorweihnachtliche Stimmung in unsere Häuser und in unsere Kirche. Bei uns allen kommt mit dem Advent der Wunsch hoch, diese Zeit vor Weihnachten bewusster zu leben. Stressfreier, erfüllter und gelassener zu sein, dazu werden wir heuer gezwungen – aber wir wollen auch einander begegnen.

Schauen wir jedoch nach draußen, was sich in der Welt um uns derzeit tut, vergehen uns diese heimeligen Gefühle. Rundherum gibt es genug Anlass, um Angst zu haben.
Die liturgischen Texte des 1. Adventssonntags greifen uralte Ängste der Menschheit auf, nicht um Ängste zu schüren, sondern um Wege der Hoffnung aufzuzeigen. Sie weisen auf Jesus Christus hin, der kommen wird, um uns in eine gute Zukunft zu führen. Vielleicht besinnen wir uns gerade heuer darauf – ziehen wir uns zurück, um Wesentliches zu suchen und zu finden. Nicht die Angst, sondern die Hoffnung soll uns und unser Tun beherrschen.

Auch der Adventskranz ist so ein Zeichen. Ein Zeichen des Wartens auf Gottes Kommen. Die grünen Tannenzweige symbolisieren die Hoffnung auf das Leben und die Kerzen weisen auf Christus, das Licht der Welt. Schauen wir hoffnungsvoll auf unser Leben und überlegen, wo auch wir Licht in die Welt bringen können.

 

Segnung des Adventkranzes

Lasset uns beten.
Liebender Gott, du lässt uns Menschen in unserem Suchen nach Leben und Freude nicht allein. Darum schauen wir am Beginn dieses Advents auf zu dir, von dem wir alles erhoffen.

Wir bitten dich: Segne diese Kränze und diese Kerzen und alle Menschen, die diese Kerzen entzünden werden. Lass sie ein Zeichen der Hoffnung und des Lebens sein und schenke uns die Zuversicht, dass du das Licht bist, das alle Finsternis erhellen kann.

Mache uns in diesen Tagen des Advents zum Licht für andere und so bereit für die Feier seiner Geburt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Freund und Bruder. – Amen

 

Kyrie

Jesus, du Licht der Welt, zeig dich uns in unserer manchmal dunklen Welt und lass uns dich und deine Botschaft erkennen.

Herr, umarme uns.


Jesus, du Erlöser der Welt, lass uns wach werden für deine erlösende Gegenwart.

Christus, umarme uns.


Jesus, du Hoffnung der Welt, du willst uns aufrichten und lässt uns mit unseren Ängsten nicht allein.

Herr, umarme uns.

 

Tagesgebet

Gott, du unsere Hoffnung: Öffne unsere Herzen und unsere Ohren für Deine Botschaft. Lass uns wachsam durch die Tage des Advents gehen. Mach uns sensibel für die Zeichen des Alltags, in denen du zu uns kommen willst. Lass uns Christus entgegengehen in tätiger Liebe, ihm, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit.

 

Lesung: 1 Thess 3,12-4.2

Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit eure Herzen gestärkt werden und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor Gott, unserem Vater, bei der Ankunft Jesu, unseres Herrn, mit allen seinen Heiligen. Im Übrigen, Brüder und Schwestern, bitten und ermahnen wir euch im Namen Jesu, des Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener! Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben.

Halleluja: 53 Halleluja

Evangelium: Lk 21,25-28;34-36

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit. Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, wie eine Falle; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

Predigt:

Der Weg zur Freude

Einer der profiliertesten Journalisten der 2. Republik war Hugo Portisch. Wir erleben in diesem seinem Todesjahr die Neuauflagen von vielen seiner Berichte. Und vielleicht erinnern sich da viele von uns zum Beispiel an den Begriff vom „Gleichgewicht des Schreckens“. Die Atommächte hatten ein beängstigendes Arsenal an verheerenden Waffen aufgestellt. Manchmal hat die Uhr schon getickt, aber noch wurden die Konflikte nicht mit Atomwaffen ausgetragen. Man hatte erkannt ein potentieller Erstschlag einer Partei kann ein Zurückschlagen der anderen Partei nicht verhindern. Der Schrecken war im Gleichgewicht.

Ein anderes Schreckensszenario beschäftigt uns heute mit ganz anderen Rollenverteilungen und anderen Bedrohungen. Der Klimawandel. Und hier kann man die Anzeichen erkennen und sie werden immer deutlicher.

In den Evangelien, die sich mit der damals erwarteten Endzeit beschäftigen, wird auch immer wieder auf Anzeichen verwiesen, die bedrohliche Veränderungen erkennen lassen. So auch im hier gehörten Evangelium.

Wir stehen  am Beginn des Advents, jener Zeit, die uns auf die Geburt Jesu vorbereitet. Durch ihn ist das Wort Gottes am deutlichsten in die Welt gekommen. Ein Freudenfest. Man kann den Advent auch als den Weg zu dieser Freude betrachten. Jetzt aber klingt das Evangelium am Beginn des Advents noch nicht wie ein Weg zur Freude. Vielleicht kann man es so sehen: So manche Wanderung beginnt mühsam und kostet Anstrengung. Aber das Ziel ist es wert.

Ich möchte in der Folge ein paar Gedanken aus dem Evangelium herausgreifen. Sie sollen uns helfen den Weg zur Freude zu gehen.

Zeichen wahrnehmen

Wir haben im Evangelium von wahrnehmbaren Zeichen gehört. Auf dem Weg zur Freude von Weihnachten, dem oftmals so anspruchsvollen Familienfest, dürfen wir auch prüfen, ob die zwischenmenschlichen Beziehungen, gerade in der Familie, gut sind. Welche Zeichen nehme ich wahr? Vielleicht müssen wir in unseren Beziehungen Klarstellungen anstreben. Reden hilft für das Verständnis. Und vielleicht dürfen auch Unterschiede nebeneinander sein. Wenn wir Zeichen wahrnehmen, dann können wir auch darauf reagieren.

Oft sind Zeichen auch still und schweigsam. Haben wir mit Gott über ein Anliegen gesprochen und meinen keine Antwort zu bekommen? Ist nicht auch ein scheinbares Schweigen Gottes eine Antwort. Ein stilles, kaum wahrnehmbares Zeichen. Ein Zeichen das mich aber begleitet auf dem Weg zur Freude.

In acht nehmen

„Nehmt euch in acht“ heißt es im Evangelium. Und dann wird gewarnt, wovor wir uns in acht nehmen sollen. Der Weg zur Freude, der Advent, ist voll von Ablenkungen. Weihnachten wird in starkem Ausmaß von der Ausrichtung auf den Konsum dominiert. Das ist uns bewusst. Und wir können uns dem schwer entziehen. Aber wenigstens eine Maßhaltigkeit wäre schon eine Zielsetzung, damit der Weg zur Freude nicht mit dem Streusplitt der Ablenkungen bedeckt ist.

Und dann können wir, gerade im Lockdown, etwas gegen die bekannte Unruhe dieser Zeit und gegen eine geistige Oberflächlichkeit tun. Z.B. Pausen machen, Ruhe und Stille suchen und geistige Nahrung aufnehmen.

Nehmt euch in acht, denn es gibt Hindernisse auf dem Weg zur Freude.

Richtet euch auf

Allgemein betrachtet, werden wir uns immer wieder, oder aus besonderen Anlässen fragen, ob wir unsere kleineren und größeren Lebensziele im Auge behalten. Es könnte auch sein, dass wir uns nur treiben lassen. Auch könnte es sein, dass uns die Sicht auf das Ziel verstellt ist.

Dann ist es gut sich aufzurichten und zu stehen oder auf einen erhöhten Aussichtspunkt zu steigen, um das Ziel besser auszumachen. Richtet euch auf kann bedeuten, den Weg zur Freude auf seine Richtung zu prüfen, ihn zu evaluieren.

Der aufrechte Gang gilt auch als Ausdruck der Überzeugung, die wir haben, Wir müssen nicht mit der Masse mitschwimmen. Der aufrechte Gang ist notwendig, um Weihnachten aus der Konsumorientierung zu führen. „Richtet euch auf und fasst Mut;“ heißt es. Ja manchmal braucht es auch Mut um andere Wege zu gehen.

Richtet euch auf bedeutet für uns Christen, wir haben eine besondere Aufgabe und Sendung, wenn es um den Weg zur Freude geht.

Jesus kommt

Und da ist noch ein schwieriger Satz: „Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht … kommen sehen.“ Das ist eine apokalyptische Beschreibung. Sie ist durch die damalige Zeit und die damalige Erwartungshaltung geprägt. Aber Jesus war schon in dieser Welt und er lebt dort weiter, wo man an ihn glaubt. Er kam schon in diese Welt und hat mit „Vollmacht“ gesprochen. Das Wort Gottes ist durch ihn Fleisch geworden. Es hat sich in Jesus inkarniert und ist durch Jesus zu uns gekommen. Und das feiern wir zu Weihnachten. Und darum ist der Weg dorthin, der Weg zur Freude, der Advent.

Ich wünsche uns allen eine freudvolle Adventzeit.

Fürbitten

Priester: Zu Gott, der Licht auf unserem Weg ist, wollen wir beten.

  • Gott, deine Propheten haben dazu aufgerufen, auf deine Weisungen zu hören.
    Lass uns in dieser Zeit, in der wir uns nach Stille und Besinnung sehnen, aufmerksam werden für das, was unser Leben trägt.
  • Gott, du hast uns aufgefordert, wachsam zu sein.
    Hilf uns, in dieser Zeit des Wartens jene nicht zu übersehen, die einsam sind.
  • Schenke uns den Mut, in diesem Advent Orte der Stille zu suchen, um wirklich zur Ruhe zu kommen.
  • Gib uns den Mut und die Einsicht, über unser Leben selbstkritisch nachzudenken
  • Der grüne Kranz ist ein Zeichen der Hoffnung. Lieber Gott, es gibt Menschen, die keine Hoffnung mehr haben, die im Leben verzweifeln. Schenke ihnen Menschen, die ihnen Freude und Licht bringen.
  • Herr, hilf uns, Christus, das Licht in uns aufzunehmen, der uns Hoffnung, Wärme und Geborgenheit schenkt, die wir mit anderen teilen.
  • Wir denken auch an die Menschen, die schon ganz bei dir sind. Heute im Besonderen auch an unseren Franz. Guter Gott, schenke ihnen Ruhe und Frieden und führe sie zum ewigen Leben bei dir.

Freie Fürbitten?

Priester:Guter Gott, das sind unsere Bitten. Nimm sie und alle unausgesprochenen Anliegen auf, darum bitten wir dich durch Christus unseren Herrn und Bruder. Amen.

 

Gabenbereitung: 72 Der Hunger aller Zeiten

Sanctus: 88 Heilig ist der Herr

Vater unser gesprochen

Agnus: 114 Friede wie ein Strom

Kommunion: 238 Wandle du mein Herz

 

Gedanken nach der Kommunion:

WAS UNS ANVERTRAUT IST

Joop Roeland

Nicht die großen Erdbeben, nicht die Gewalt der Stürme,
nicht die Schrecken der Gewitter wurden uns in die Hand gegeben.
Nicht einmal Sommer und Winter, Ebbe und Flut,
Tag und Nacht liegen in unserer Macht.
Nur was klein ist und zerbrechlich, was aufruft zur Zärtlichkeit,
Behutsamkeit und Heilung wurde uns anvertraut:
der Schlaf der Kinder, die Sprachlosigkeit der Einsamen,
der Zufluchtsort der Verirrten, der Baum der Singvögel.
Was machtlos ist, wurde uns anvertraut.

Mag sein, dass Gott, Ewiger, Allmächtiger,
auch deswegen Kind geworden ist:
damit er sich uns anvertrauen kann.

Schlussgebet

Treuer und barmherziger Gott,die Zuversicht, dass du kommst, lässt uns hoffen.
Wieder eine besondere, aber hoffentlich doch schöne Zeit liegt vor uns. Schenke uns Zeiten der Stille und Besinnung.
Im alltäglichen Trott werden viele Dinge wichtig, die uns nur gefangen nehmen, die uns manchmal den Atem rauben.
Schenke uns den Blick für dein Reich, für die Liebe, die alles verwandelt, für Menschen, die auf uns warten, für Begebenheiten, die Wunder auftun.
Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

 

Segen

Guter Gott, segne uns und behüte uns! Schenke uns Mut zum Aufbruch, ein frohes Herz
und Ruhe, die wir brauchen, um dir zu begegnen.
So segne euch der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. – Amen.

 

Schlusslied: 278 Groß sein lässt meine Seele den Herrn

 

 

Eva Hensely