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Cursillomesse Mittwoch 24.2.2021 Joh 15,9-17 ohne Treffen

Einen geschwisterlichen Gruß an alle, die jetzt mit mir das Johannesevangelium betrachten. “Bleibt in meiner Liebe“! Durch den Lockdown sind wir ein bisschen liturgisch aus dem Rhythmus geraten.

Wir sind jetzt in der 1. Woche der Fastenzeit nach dem Aschermittwoch und dem ersten Fastensonntag und feiern das Fest des heiligen Matthias. In der Apostelgeschichte hören wir, dass Matthias an Stelle von Judas in die 12 er Gruppe der Apostel gewählt wurde, weil Matthias von Anbeginn mit Jesus zusammen war, angefangen von der Taufe Jesu, bis zu seiner Auferstehung.

Auch wir haben Sehnsucht mit Jesus zu leben.

Rufen wir: Herr erbarme dich unser

Guter Gott, bei Jesu bleiben das wollen auch wir. Hilf uns in unserem Alltag immer wieder zu sagen „Jesus bleib du bei mir, ich sehne mich nach deiner Gegenwart“.

Das Evangelium nach Johannes spricht von einem einzigen Gebot, das Jesus uns gegeben hat: “Liebet einander, so wie ich euch geliebt habe“ Das ist der Auftrag Jesu: „Bleibt in meiner Liebe.“

Ich möchte einige Gedanken der Schwester Elvira, die die Gemeinschaft Cenacolo gegründet hat zitieren, sie sagt über die Liebe:

Deine Liebe für andere trägt Schönheit und Genugtuung und die Fülle des Lebens in sich. Die größte Überraschung, die schönste und am meisten erfüllende Erfahrung ist es, zu entdecken, dass du zur Liebe fähig bist. Zu lieben ist etwas Kleines und Einfaches, aber doch etwas ganz Entscheidendes und Wesentliches. Jesus sagt, das wahre Leben lebst du, wenn du es aus Liebe hingibst.

Die anderen zu lieben, bedeutet, dein bisheriges Leben zu verlieren, um jene Fülle des Lebens zu finden, die dir noch unbekannt ist. Das heißt zu allererst zu lieben, auf jeden Fall zu lieben, ohne einen Unterschied in der Person zu machen. Denn du bist es, der zählt, wenn du liebst, demütig bist, wenn du akzeptierst Fehler zu machen; dich bei einer Provokation nicht verteidigst; nicht mit dem Finger auf andere zeigst und niemanden verurteilst. Wir verurteilen andere, wenn wir zornig und traurig über unsere eigene Unfähigkeit sind zu lieben.

Sagt einfach: “Ich will es versuchen! Ich will versuchen, mich zu bemühen, ich will lieben, koste es was es wolle!“ Wenn wir geteilt sind, sind wir keine vollständigen Männer und Frauen, sondern wir sind „Kopfstücke“ oder „Herzstücke“, und wir sind traurig. Wenn wir aber lieben wollen beginnt unser Gesicht Licht, Freude und Mut auszustrahlen.

Ohne Gebet schaffen wir es nicht, gut zu sein! Ohne das Gebet können wir nicht rein sein und sind unfähig zur Liebe. Ohne Gott ist unsere Liebe nicht echt, sie ist mehr Eigeninteresse und Egoismus. Gott ist die Quelle der wahren Liebe, des Lebens und der Wahrheit, des Lichts des Guten und der Treue.

Zum Nachdenken: Wann habe ich zuletzt die Liebe Gottes in meinem Leben erfahren, sie gespürt?

Wann habe ich zuletzt etwas von meinem Leben weitergeschenkt und dabei neues Leben gewonnen?

Wie kann ich in der Liebe bleiben, von der Jesus spricht?

Eucharistie ist Danksagung

Höhepunkt und Quelle des christlichen Lebens ist die Eucharistie. Jesus nimmt beim letzten Abendmahl das Brot, dankt, bricht es und sagt „nehmt und esst das bin ich“. Wie lange haben wir nicht Eucharistie gefeiert, wie lange haben wir den Leib Christi nicht gegessen? Haben wir Sehnsucht nach dem Brot? Sehnsucht danach verwandelt zu werden?

Wenn ein verzweifelter Jugendlicher an die Türen der Gemeinschaft Cenacolo klopft, um aufgenommen zu werden, sagt er „Schwester Elvira ich glaube nicht, ich verstehe auch nicht…“ dann antwortet sie: Wir nehmen dich auf, ohne etwas von dir zu verlangen, wir erwarten nichts von dir, nur um eines bitten wird dich, dass du Vertrauen hast. Denn allein mit dem Verstand wirst du nicht begreifen können, warum du dich vor einem einfachen und kleinen Stück Brot niederknien sollst. Aber wenn du Vertrauen hast und diese Empfehlung beherzigst, dann wirst du erfahren, was in deinem Inneren geschieht. Du wirst sehen, wie sich dein Herz verwandelt. Wenn ich ihn nach 2 oder 3 Monaten wieder treffe, schreibt Schwester Elvira, sind seine Augen lebendiger, und er hat ein Lächeln auf den Lippen-, dann frage ich ihn: “Fühlst du dich noch immer wie am Tag deiner Ankunft?“ Und er antwortet mir: „Nein, ich habe mich verändert!“

Man versteht Eucharistie nicht mit dem Kopf, sondern man kann ihre Auswirkungen konkret erfahren. Seit Jahren sehe ich das mit meinen eigenen Augen und kann es mit den Händen berühren, sagt die Schwester. Die Jugendlichen, die den Mut haben, sich in der Wahrheit ihres Lebens vor dem Lebendigen Brot niederzuknien, das Jesus als Nahrung hinterlassen hat, werden wieder lebendig, ihre Herzen werden verwandelt, sie umarmen die eigenen Lebensgeschichte und sie werden zu neuen Menschen.

Wenden wir uns wieder der Eucharistie zu. Eine Stunde, in der wir mit dem Herzen vor Jesus sind, zählt mehr als alle Psychotherapien der Welt! Sein Licht erleuchtet uns. Es zeigt uns unsere Wunden und heilt sie, damit jeder sich selbst erkennen und lieben kann. Wir brauchen die Umarmung Jesu mehr als die Luft zum Atmen, deswegen ist er bei uns geblieben.

Fürbitten und Danksagungen

Mit dem was jetzt in mir lebendig ist, wende ich mich an Gott und komme mit ihm ins Gespräch. Für das Schöne und Gelungene danke ich. Für das Schmerzliche, Versagen, Schuld bitte ich um Vergebung und Heilung. Ich kann ihm sagen, was an Sorgen, Unruhe, Hoffnungen und Sehnsucht in mir ist.

Bevor wir jetzt das Vaterunser beten halten wir bei uns Stille, bis wir ganz bei uns ankommen, denn ganz bei sich, ist der Mensch ganz bei Gott (Bernhard v. Clairvaux )

Vaterunser

Der Friede des Herzens strahle aus auf unsere Familie, Freunde, Nachbarn Wegbegleitern, und auf alle Menschen die wir derzeit begegnen.

Haben wir Geduld bis wir uns wiedersehen so segne behüte und beschütze uns der gute Gott der Vater der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Schließen möchte ich wieder mit dem trostvollen Gedicht von Rupert Mayer:

Herr, wie du willst, soll mir gescheh‘n, und wie du willst, so will ich geh‘n, hilf deinen Willen nur versteh‘n.

Herr, wann du willst, dann ist es Zeit, und wann du willst, bin ich bereit, heut und in aller Ewigkeit.

Herr, was du willst, das nehm ich hin, und was du willst ist mir Gewinn, genug, dass ich dein Eigen bin.

Herr, weil du es willst, drum ist es gut, und weil du es willst, drum hab ich Mut, mein Herz in deinen Händen ruht. Amen

Bleibt gesund!                                                                                    Elisabeth Axmann