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Gottesdienst am 7. Juni (Dreifaltigkeitssonntag)

Einleitung:    

„Was ist das, ein Aquarium?“ – so fragte ein Fisch einen anderen, die beide in dem gleichen Aquarium herumschwammen.

„Ein Aquarium, ein Aquarium ist das, wo wir schwimmen, unser Lebensraum!“ –

„Ach was, ich habe noch nie ein Aquarium gesehen.“

„Aber“, sagte da der andere Fisch“, aber du kennst du die drei Dimensionen unseres Lebensraumes: die Länge, die Breite und die Tiefe. Und alle drei Dimensionen zusammen bilden unseren Lebensraum – eben das Aquarium.

Für den Fisch ist es nicht fassbar, dass er in einem Aquarium lebt. Er ist praktisch mittendrin und kann die Größe nicht erfassen, nicht erkennen, es bleibt für ihn ein Geheimnis. Der Fisch kann dieses Geheimnis nur stückchenweise erleben.

Auch wir leben in einer Wirklichkeit, die wir als Ganzes nicht erfassen, nicht erkennen können. Wir leben in der Dreieinigkeit Gottes. Aber so wie der Fisch können wir unsere Wirklichkeit nur stückchenweise erleben. Wir erfahren, was unserem Leben Länge, Breite und Tiefe geben kann.

Jesus gibt uns die Länge vor – die Art, wie er sein Leben gelebt hat, wie er mit dem Leid und dem Sterben umgegangen ist, wie er all das mit Liebe erfüllt hat – das könnte unserem Leben ein Längenmaß sein.

Der Heilige Geist – er ist wohl der „Schwierigste“ dieser Dreieinigkeit. Aber wenn wir den Heiligen Geist als das ansehen, was uns von Gott geschenkt wurde, was uns miteinander verbindet – das miteinander Feiern, Freude und Leid miteinander teilen, lieben und versöhnen – das könnte sozusagen die Breite in unserem Leben (in unserem Aquarium) sein.

Tiefe und Halt bekommt unser Leben durch Gott, dem „Vater im Himmel“ wie Jesus von ihm gesprochen hat. Er ist der Ursprung und auch das Ziel unseres Glaubenslebens – auch wenn wir ihn jetzt noch nicht erfassen können.

 

Kyrie:

Gott, du hast uns erschaffen. Du selbst bist Anfang und Ende der Schöpfung.

Herr, erbarme dich unser.

Christus, du bist wesensgleich mit dem Vater und trotzdem unser Bruder geworden.

Christus, erbarme dich unser.

Der Heilige Geist belebt und begleitet uns – Jesus hat den Vater um diesen Geist für uns gebeten.

Herr, erbarme dich unser.

 

Lesung: Ex 34,4b-5.-6.8-9

Beim Auszug aus Ägypten und aus dem Sinai hat sich Jahwe vor Mose und dem ganzen Volk als der lebendige Gott erwiesen. Er vereinigt in sich verschiedene, ja gegensätzliche Eigenschaften: er ist der heilige und unnahbare, aber auch der nahe und barmherzige Gott. Auf Gottes Barmherzigkeit und seine Treue berufen sich im Alten Testament die Menschen in Schuld und Not. Auch dem untreuen Volk bleibt Gott treu und begleitet es auf seinem Weg.

 

Lesung aus dem Buch Exodus

In jenen Tagen stand Mose früh am Morgen auf und ging auf den Sínai hinauf, wie es ihm der Herr aufgetragen hatte. Der Herr aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen des Herrn aus. Der Herr ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der Herr ist der Herr, ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld und Treue. Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden. Er sagte: Wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch, mein Herr, in unserer Mitte! Weil es ein hartnäckiges Volk ist, musst du uns unsere Schuld und Sünde vergeben und uns dein Eigentum sein lassen!

 

Evangelium: Joh 3, 16–18 Gott hat seinen Sohn gesandt, damit die Welt durch ihn gerettet wird

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat.

 

Predigt Franz

Meine lieben Schwestern und Brüder in der Familie der Gotteskinder am Georgenberg, hier, im berühmten Kunstwerk, der Wotrubakirche, mit dem Namen „Kirche zur heiligsten Dreifaltigkeit“!

Ich habe Margarethe Ottillinger gefragt: „Warum hast du diesen Namen gewählt?“ Sie antwortete spontan: „Es ist das größte Geheimnis unseres Glaubens!“ Ich bin begeistert! Halleluja!

GOTT! – welch ein geheimnisvolles Geheimnis! Faszinierend, erhebend, belebend. Ja, erhebend! Wir werden eingeladen, mit unserem Geist hineinzuschauen in das Geheimnis: GOTT! Seit 70 Jahren denke ich an Gott! Seit 70 Jahren bedenke ich, verkoste ich dieses faszinierende Lebensgeheimnis: GOTT!

Seit 70 Jahren bin ich mir bewusst: GOTT, du bist und bleibst mein Lebens-Inhalt, mein Lebens-Gehalt! Du bist mein Alles! GOTT, dich will ich kennen lernen. Immer mehr – mehr und mehr! Mit DIR will ich leben! DU machst mein Leben lebenswert! In DIR erlebe ich meine Lebensfreude!

Ich denke gern! Ich denke viel über Gott! An Gott zu denken ist allumfassendes Denken. Und ich weiß, ich bin mir bewußt: Im Denken berühre ich nur ein wenig: Das Geheimnis GOTT!

Denken allein ist zu wenig, viel zu wenig. Im Denken bleiben wir alle Agnostiker! Gott mit dem Hirn erkennen, das geht nicht.

Wir Gotteskinder haben eine Fülle von Geistesgaben. Wir haben einen Willen, wir haben Gefühle, wir haben Ideale. - Wir hoffen – wir vertrauen – wir verlangen nach GOTT. Wir selbst sind ja „a bisserl“ ein Abbild Gottes! Und Jesus hat uns das schönste Erlebniswort geschenkt. Wir rufen: Vater – unser Vater – ja, mein Vater! Das ist der leichteste und endgültige Weg hinein ins Gottesgeheimnis! Demütig, bescheiden, bekenne ich euch: Mein Leben lang lebe ich reich beschenkt mit meinem Gott. Ihr kennt mein Gebet: „Liebender Gott, du liebst mich viel zu viel!“ Jetzt darf ich mit freudigem Herzen singen:

DU – mein Gott – DU mein Vater - DU BIST

die Freude in all meinen Freuden

das Denken in all meinem Denken

das Wollen in all meinen Willenshandlungen

der Geist in all meinem Geistesleben

das Leben in all meinen Lebensäußerungen

das Herz in meinem Herzen

die Liebe in all meiner lebendigen Liebe.

Danke mein liebender Gott! Danke, mein geliebter Vater. Danke für DICH. DU BIST mein größtes Lebensgeschenk – in alle Ewigkeit.

Meine lieben und meine geliebten Georgenberger!

Ich segne euch mit meinem Herzen im Namen unseres größten Geheimnisses Gottes: des Vaters – des Sohnes – des Heiligen Geistes!

Amen – so sei es – Amen!

 

Fürbitten:

Dreifaltiger Gott, du bist uns immer nahe und kennst unsere Sorgen und weißt, was uns bewegt. Wir wenden uns heute mit unseren Bitten an dich:

Gott, der du Gemeinschaft bist, schenke den Menschen in deiner Kirche das Gefühl dafür, was uns trägt und hält.

Wir bitten dich, erhöre uns.

Gott, der du die Vielfalt bist, schenke uns Einheit in Vielfalt, dass wir einander achten und schätzen.

Wir bitten dich, erhöre uns.

Gott, der du Beziehung bist, schenke uns Wege zur Versöhnung und Heilung für alle, die zerstritten und unversöhnt leben.

Wir bitten dich, erhöre uns.

Gott, der du Geheimnis bist, schenke uns die Erkenntnis, dass wir nicht jedes Geheimnis ergründen müssen und lass uns in deinem Geheimnis leben.

Wir bitten dich, erhöre uns.

Gott, der du die Fülle bist, schenke unseren Verstorbenen das Licht deiner Liebe und lass sie dich so schauen, wie du bist.

Wir bitten dich, erhöre uns.