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Gedanken zum Sonntag (22. März 2020)

4.Fastensonntag

 

Grüß Gott  und willkommen!

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind – heute alleine oder im kleinsten Kreis zu Hause – in Gedanken verbunden mit anderen – also nicht alleine – so ist Jesus mitten unter uns.    Und gerade jetzt ist er ganz besonders MIT uns.

Der heutige 4 Fastensonntag ist ein Versöhnungssonntag.

Versöhnen in einer sehr schwierigen Zeit. Vielleicht auch schon damit versöhnen, dass zurzeit alles anders ist und eine Herausforderung für viele in ihrem Alltag.

Manche müssen auf engem Raum miteinander auskommen. Sich ständig zu sehen und umgeben zu sein von anderen, ist eine besonders große Herausforderung.

Manche haben Angst vor der Ansteckung, fühlen sich bedroht und wissen nicht, wie sie sich und ihre Lieben schützen sollen. Sie haben Angst um ihr Leben.

Manche fürchten um ihre Existenz, die ihrer Mitarbeiter oder  ihrer ganzen Familie. Sie müssen beides, Familie und Arbeit zu Hause, unter einen Hut bekommen.

Versöhnung in einer Zeit der Herausforderungen, damit wir den Blick in die Zukunft  nicht verlieren.

  • Guter Gott, du willst mich durch diese Zeit begleiten. Kann ich das erkennen? Öffne meine Augen dafür.

Herr erbarme dich meiner

  • Guter Gott, ich bin  gefordert und muss mich auf das Wesentliche besinnen.  Öffne meine Augen  dafür.

Christus erbarme dich meiner

  • Guter Gott, es gibt so viele Menschen, die alles daran setzen mich zu schützen – ich bin nicht sicher, ob mir das immer bewusst ist. Öffne meine Augen dafür.

Herr erbarme dich unser

Guter Gott, du bist Licht für unser Leben. Öffne unsere Augen für deine Barmherzigkeit. Schenke uns die Bereitschaft deine Vergebung anzunehmen, so wie auch wir unseren Mitmenschen vergeben wollen. Amen

 

 

 

Das heutige Evangelium ist Joh 9, 1-41

Einen Auszug davon habe ich für euch zusammengestellt: 

 Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war.

Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Oder haben seine Eltern gesündigt, sodass er blind geboren wurde?

Jesus antwortete:

Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern Gottes Werke sollen an ihm offenbar werden. Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.

Jesus setzt ein Zeichen: Er macht eine Masse aus Speichel und Erde, und streicht das dem Blinden auf seine Augen. Er sagte zu ihm: Geh und wasch dich im Teich.

Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen – damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden.

Ein paar Gedanken dazu:

Versöhnung der Menschen untereinander und damit auch Versöhnung mit Gott.
Jesus setzt ein Zeichen: Er macht eine Masse aus Speichel und Erde und streicht das dem Blinden auf seine Augen. Er sagt zu ihm: Geh und wasch dich im Teich!

Kann man Blindheit abwaschen?

Wenn wir uns selbst betrachten und ehrlich ansehen, erkenne ich da meine blinden Flecken?    
Wenn mich jemand auf eine Schwäche oder auch sündhaftes Verhalten aufmerksam machen möchte, gehe ich gleich in Abwehrhaltung? Gehe ich gleich zum Gegenangriff über?

Oder gelingt es mir darüber nachzudenken und darüber in Ruhe und Ehrlichkeit zu sprechen?
Kann ich da meine Blindheit abwaschen? Vielleicht kann ich gerade jetzt, in dieser herausfordernden Zeit, der Blinde sein, dem die Augen aufgehen – wenn ich will, kann ich das Gute in dieser Zeit finden und allen anderen verzeihen – auch meinen eigenen Unzulänglichkeiten, die ich jetzt habe. Und verzeihen kann ich auch allen anderen und ihrem „Nicht Sehen“.

 

Wieso werden Blinde sehend und Sehende blind – wer ist schuld -  wen betrifft das, und wer ist der Blinde und wer der Sehende?

Mit Jesus Antwortauf die Frage, wer schuld ist - „Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden“- löst er den Zusammenhang zwischen Sünde und Unglück auf.

Das Unglück ist somit nicht in jedem Fall selbst verursacht und auf keinen Fall eine Strafe Gottes.

 

Wir haben keinen strafenden Gott, sondern einen liebenden, gütigen, barmherzigen Gott. Einen Gott, der uns begleitet.

Für den Blinden bedeutet das, dass er nicht mehr den Gedanken ertragen muss, dass sein Unglück eine Strafe Gottes ist.

 

Es eröffnet ihm eine Zukunft, in der das Wirken Gottes offenbar wird.

Es eröffnet uns eine Zukunft, in der das Wirken Gottes uns offenbart wird.

 

Guter Gott, barmherziger Vater – ich bitte dich für uns alle – dass wir mit Bedacht und Achtsamkeit diese Zeit  mit  sehenden Augen leben.

Reinige unsere Augen, damit wir denen verzeihen, die das nicht können, und verzeihe uns, wenn unser Handeln nicht dem deiner Barmherzigkeit entspricht.

 

Einen gesegneten Sonntag,

Frieden und Sonnenschein

wünscht euch Anita

 

Kommentare

Liebe Alle!

 

4. Fastensonntag 22. März 2020

Meditation zum Johannesevangelium 9, 1-41 von Johannes Kittler CanReg

 

„Wer hat gesündigt? Er selbst oder seine Eltern, sodass er blind geboren wurde?“ Einer muss schuld sein. Her mit dem Sündenbock. Wer ist schuld am Coronavirus?

Für manche auf der anderen Seite des Atlantiks sind es die Europäer, für andere sind es die Chinesen, für wieder andere sind es „die Ausländer“.

Selbstverständlich darf man die Art des Umgangs mit Krankheit kritisieren.

Aber Sündenböcke schaffen bedeutet Menschen zu dämonisieren. Gegen Dämonen braucht man nicht zu argumentieren. Dämonen sind schuldig.

-Brauche ich auch Sündenböcke in meinem Leben, nicht nur für das Coronavirus?

-Fühle ich mich besser oder sicherer, wenn ich jemandem die Schuld zuschieben kann?

Der blinde Mann wird von Jesus geheilt und kann sehen.

Dabei geht es nicht nur um einen Wunderbericht. Die Heilung ist der Auftakt zu einer Auseinandersetzung.

Der Geheilte wird von seinen Nachbarn und später von den Pharisäern gezwungen sich mit der Person Jesu auseinanderzusetzen.

Zunächst ist der, der ihn geheilt hat nur „der Mann, der Jesus heißt.“ Später antwortet er den Pharisäern, dass Jesus ein Prophet sei.

Auch die Eltern werden in die Auseinandersetzung hineingezogen. Sie wollen sich aber da raushalten. Sie haben Angst, als Parteigänger Jesu ausgeschlossen zu werden. Sie glauben sich retten zu können, indem sie öffentlich keine Meinung haben.

-Was ist meine Meinung von Jesus?

-Kann ich zu dieser Meinung auch öffentlich stehen?

Der Geheilte kommt nicht so einfach davon. Er muss Farbe bekennen. In der Auseinandersetzung wird er immer mutiger und er findet immer mehr Argumente, die für Jesus sprechen. Er muss die Konsequenzen tragen: Er wird von ihnen gemeinsam mit Jesus zum Sündenbock gemacht und hinausgestoßen.

-Entscheidungen brauchen Mut

-Entscheidungen haben Konsequenzen

Jetzt trifft er Jesus noch einmal. Jesus ist für ihn glaubwürdig. Er bekennt seinen Glauben. Die Heilung seiner Blindheit führt ihn zur Auseinandersetzung mit der Person Jesu und zu einer neuen Form des Glaubens. Er wird auch theologisch vom Blinden zum Sehenden. Diese Entscheidung hat Konsequenzen, vor denen seine Eltern zurückgeschreckt sind.

Sehen zu können allein reicht nicht. Man muss sich damit auseinandersetzen um auch im Glauben vom Blinden zum Sehenden zu werden.

„Die Sünde bleibt“ nicht bei den Blinden sondern bei den Sehenden, die sich gegen das Licht entscheiden.

 

Liebe Grüße

 

Flavio

Liebes Leitungsteam und liebe Anita!

Danke für eure guten Worte.. werde sie bei unserer Hauskirche am Sonntag gerne verwenden!

Lieber Grüße

Ulrike