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17. Sonntag im Jahreskreis (24./25.7.)

Liebe Georgenbergerinnen, liebe Georgenberger!

 

Die Besuche unserer Gottesdienste am Georgenberg sind jetzt mit nur geringen Einschränkungen möglich. Trotzdem wird es vorkommen, dass manche in dieser Ferienzeit nicht hier sind. Um zwischenzeitlich eine Verbindung zu ermöglichen, schicken wir Euch dieses Mal die Texte für diesen Sonntag.

 

Vielleicht findet Ihr ein ruhiges Plätzchen für eine kleine Sonntagsbesinnung. Um bewusst zu beginnen könnte man ein Kreuzzeichen machen und sich vorstellen in Gottes Gegenwart zu sein. Und dann kann man auch nach unserer Art auch feststellen:

 

Der Herr ist mitten unter uns!

 

Heute hören wir das so bekannte Evangelium von den 5 Broten und 2 Fischen - die Brotvermehrung. In unserer westlichen Welt glauben wir meist nicht mehr daran, dass wir es nötig haben, Brot vermehrt zu bekommen.

Und doch haben uns die vergangenen Wochen wieder gezeigt, wie schnell es gehen kann. Ganze Ort versinken in den Fluten - plötzlich hat man nichts mehr. Und zwar wirklich nichts. Kein Brot, kein Wasser, kein Haus, keine Nachbarn.

Hochwasser. Corona. Brandaktuelle Themen, die einem tagtäglich vor Augen führen, dass man im Alltag oftmals schneller in Not geraten kann, als man zunächst erwartet.

Da merken wir wieder unsere menschlichen Grenzen.

 

Kyrie:

Du hast uns gezeigt, dass man auch Geringes noch teilen kann. Jeder soll bekommen, was er zum Leben braucht. Eine helfende Hand, ein unerwarteter Anruf eines engen Vertrauten, ein Spendenaufruf. 

Herr, erbarme dich unser.

Manche Menschen leben in Überfluss, noch mehr in Armut. Aber wir sind eine Kirche, eine große Gemeinschaft mit Geben und Nehmen. Der eine hat dieses, der andere jenes. Gemeinsam haben wir alles. Das hast du uns vorgezeigt.

Christus, erbarme dich unser.

Du zeigst auch auf, wo die Grenzen deines Handelns sind. Du ziehst dich zurück, um den Menschen zu zeigen, dass sie selbst handeln müssen.

Herr, erbarme dich unser.

 

Vergebungsbitte:

Guter Gott, wir versuchen deine Botschaft des Teilens und Handelns zu leben. Verzeihe uns, wenn uns dies nicht immer gelingt. Stärke unser Bemühen Jesus nachzufolgen und in seiner Liebe zu wachsen. Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Bruder.

Amen.

 

Tagesgebet:

Guter Gott, mit Jesus als Vorbild können wir gemeinsam am Reich Gottes mitwirken. Gib uns ein offenes Ohr für das, was wir nun hören. Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Bruder.

 

Lesung: Eph 4,1-6

Nun bitte ich euch als einer, der für den Herrn im Gefängnis ist: Lebt so, wie es sich für Menschen gehört, die Gott in seine Gemeinde berufen hat. Erhebt euch nicht über andere, sondern seid immer freundlich. Habt Geduld und sucht in Liebe miteinander auszukommen. Bemüht euch darum, die Einheit zu bewahren, die der Geist Gottes euch geschenkt hat. Der Frieden, der von Gott kommt, soll euch alle miteinander verbinden!

Ihr alle seid ja ein Leib, in euch allen lebt ein Geist, ihr alle habt die eine Hoffnung, die Gott euch gegeben hat, als er euch in seine Gemeinde berief. Es gibt für euch nur einen Herrn, nur einen Glauben und nur eine Taufe. Und ihr kennt nur den einen Gott, den Vater von allem, was lebt. Er steht über allen. Er wirkt durch alle und in allen.

Evangelium: Joh 6,1-15

Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele? Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt! Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

 

Predigt: Lied „Fünf Brote und zwei Fische“ aus der Klangbibel „Glory Halleluja“ (siehe mp3 File weiter unten)

Fünf Brote und zwei Fische - ist das nicht wunderbar?

Ja, es war wunderbar für die Menschen. Sie aßen und wurden satt. Jede Strophe dieses Liedes beginnt mit dem Vers „Setz dich ins Gras, iss aus der Hand deines Herrn.“

Eine schöne Vorstellung: setz dich ins Gras und iss aus der Hand deines Herrn. Ich bin ja gern in den Bergen unterwegs. Im Urlaub, aus dem wir gerade kommen waren wir im Triglav Nationalpark unterwegs. Sehr einsam, wunderschön. Ab kommenden Montag geh ich mit einer Gruppe aus Familie und Freunden von hier am Georgenberg von Salzburg über die Tauern nach Lienz. Da werden wir auch an unzähligen Wiesen vorbei kommen, wo dieser Gedanke „Setz dich ins Gras, iss aus der Hand deines Herrn“ richtig und passend sein wird. 

Nun sagt der Satz ja schon, dass man nicht nur Brot aus der Hand deines Herren essen kann. Es ist ja viel mehr.

5 Brote und zwei Fische - ist das nicht wunderbar?

Ja, ist es. Und ich würde diese 5 Brote und zwei Fische noch gerne übersetzen. Könnten es nicht auch 5 Minuten und 2 Sätze sein?

Nun weiß ich schon, dass die Symbolik des Teilens des Brotes auch für unsere heutige Eucharistie eine hohe Bedeutung hat. Aber wenn uns keine Katastrophen heimsuchen, haben wir heute ja zum Glück genug zu essen.

Aber das ist ja nur ein Teil unseres Lebens. Beziehungen, Freundschaften, Zufriedenheit, Erfüllung - sind Dinge im Leben nach denen wir uns sehnen.

Daher nochmals die Idee: 5 Brote und 2 Fische werden zu 5 Minuten und 2 Sätzen. Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie schnell wir allein sind. Wie schnell all die Sozialkontakte abreißen können. Und da ist das gute alte Telefon immer noch ein guter Helfer.

Und diese 5 Minuten und 2 Sätze lassen sich ja auch wunderbar vermehren. Wenn ich 5 Menschen anrufe und jeder der Angerufenen wieder 5, sind es schon 30 Angerufene. Nach 4 Durchgängen hätten wir weit mehr Menschen erreicht, als sich zu unserer Gemeinde zugehörig fühlen.

 

Was in dem Lied nicht vorkommt, weil es das Matthäus Evangelium als Basis hat ist der Schluss des heutigen Evangeliums nach Johannes: „ Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.“

Warum tut er das? Was steckt dahinter? 

Ist ja nicht ganz logisch. Da verwandelt er auf der Hochzeit von Kana Wasser zu Wein. Dann jagt er die Händler aus dem Tempel, verkehrt widerrechtlich mit Samaritern und heilt gar einen Kranken, dem er sagt „steh auf, nimm deine Bahre und geh“ - und der steht auf und geht.

Allesamt ja keine Aktivitäten, die man nicht heute als „PR-Maschinerie“ bezeichnen würde. Jesus wollte, das man ihn wahrnimmt. Und jetzt, wo es die Menge endlich wahrgenommen hat und sich in großer Zahl anschließen würde, macht er einen Rückzieher.

Jesus macht das ganz bewusst. Er wollte keine einfache Lösung bieten. Einfach wäre gewesen, wenn sie ihm folgen, ihn zu seinem König machen, der es schon richtet.

Das ist - vielleicht ein bissl sehr vereinfacht so, wie jetzt, wo alle laut schreien, dass die Politik doch endlich die Klimakrise lösen soll.

Jesus wollte, dass wir selbst Anteil an unserem Heil haben. Dass wir seiner Idee folgen, seinen Grundsätzen, aber selbst was dazu beitragen. Wir sollten sein Handeln, sein Tun verstehen und danach unser Handeln ausrichten. Dafür war er sogar bereit, sich temporär zurück zu ziehen und letztlich sogar sein Leben zu geben.

Für uns ist es Auftrag: 5 Brote und 2 Fische, 5 Minuten und 2 Sätze, 5 mal zu Fuß und 2 Fahrgemeinschaften. Was auch immer zum Wohl unseres Planeten und der Menschen beiträgt. Die Formel 5 + 2 kann uns oft helfen.

 

Fürbitten:

Guter Gott, wir bitten dich, schenk all jenen, die durch Krisen, Krankheiten oder andere Schicksalsschläge eingeschränkt sind – Kraft, Mut und Gesundheit, damit auch sie bald wieder geben können. 

 

Liebender Gott, schenke allen Menschen, die durch die Hochwasserkatastrophe eine enge Bezugsperson verloren haben oder noch um Vermisste bangen, ein Licht am Ende des Tunnels und einen Ort der Ruhe. 

 

Guter Gott, ich möchte dich vor allem für alle Kinder bitten, die in Armut leben, für sie da zu sein, ihnen Kraft und ein Stück Unbeschwertheit zu schenken, damit sie auch (nur annähernd) so eine Liebe und Geborgenheit spüren können, wie wir sie erleben dürfen.

 

Liebender Gott, auch ein kleiner Apfel kann geteilt werden. Danken wir all jenen Menschen, die mehr geben als nehmen und bei denen das ICH an letzter Stelle steht. 

 

Guter Gott, danke, dass du immer unter uns und in der Finsternis leuchtest. 

 

Liebender Gott, in einer Gemeinschaft sollte jeder seinen Platz finden. Danke all jenen Menschen, die Woche für Woche auf den Georgenberg kommen, um diese Gemeinschaft zu dem zu machen, was wir heute spüren können. 

 

Schlussgedanken:

Teilt das Brot mit andern, 
es schmeckt doch nur gemeinsam gut. 
Teilt das Brot mit andern, 
geteiltes Brot macht vielen Mut. 
 
Teilt das Licht mit andern, 
dass es die Finsternis vertreibt. 
Teilt das Licht mit andern 
dass keiner mehr im Dunkeln bleibt.

 

Schlussgebet: 

Guter Gott, wir danken dir für die Liebe, die du in unser Herz gelegt hast und die wir empfangen und teilen dürfen. Wir danken dir für Jesus. Er nimmt sich besonders der Belasteten an und verschafft ihnen und uns Ruhe. Gib uns in den kommenden Wochen die Muse, auf Jesus zuzugehen und Kraft und Erholung zu tanken. Amen.

Schlusssegen:

Vor dem Schlusslied wollen wir noch um den Segen Gottes bitten: 

Geh mit Gottes Segen.

Er halte schützend seine Hand über dir, bewahre deine Gesundheit und dein

Leben und öffne dir Augen und Ohren für die Wunder der Welt.

Er schenke dir Zeit, zu verweilen, wo es deiner Seele bekommt.

Er schenke dir Muße, zu schauen, was deinen Augen wohl tut.

Er schenke dir Brücken, wo der Weg zu enden scheint und Menschen, die dir in Frieden Herberge gewähren.

Der Herr segne, die dich begleiten und dir begegnen.

Er mache dein Herz froh, deinen Blick weit und deine Füße stark. Der Herr

bewahre dich und uns.

 

Liebe Grüße,

Anna & Martin Müller