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5. Woche im Jahreskreis, Mittwoch-Cursillo-Messe 10. Februar 2021

Liebe Gemeinde am Mittwochabend!

Seid einmal herzlich begrüßt, und wiederum über dieses Medium und nicht persönlich.

Wie lange wir das noch so machen? Habt noch eine Weile Geduld. Wie Ihr bemerkt habt, lockern sich die Rahmenbedingungen. Wir gehören aber mehr oder minder in eine Gruppe von Personen, die stärker gefährdet sind. Daher habe ich noch Zurückhaltung, was den Mittwoch anlangt.

Fühlen wir uns aber trotzdem in Gottes Namen verbunden und sagen wir mit

Überzeugung, auch dann wenn wir allein sind: Der Herr ist mit uns.

Und antworten wir auch mit Überzeugung: Ja, er ist mitten unter uns.

Das Evangelium, das ich für uns aus den Möglichkeiten dieser Woche ausgesucht habe, ist jenes von der Heilung eines Taubstummen. Und das bringt uns auch zu der Frage, ob wir nicht in manchen Situationen wie taub oder wie stumm wirken.

Fehlen uns nicht manchmal die Worte? Oder sollten wir zu manchen Ereignissen nicht besser schweigen statt zu reden? Fördert oder hindert das Schweigen mein Hören?

 

Fragen wir uns also und prüfen wir uns:

° Bin ich taub für die Bedürfnisse meiner eigenen Welt und meiner Umwelt und Mitwelt?

Herr erbarme dich unser.

 

° Wenn die Probleme um mich herum dringend und schreiend sind, sag ich da, ich kann sie nicht mehr hören?

Christus erbarme dich unser.

 

° Gerade bei dramatischen und dringenden Ereignissen bleibt uns leicht die Sprache weg. Sprachlosigkeit ist keine Hilfe für Stimmlose.

Christus erbarme dich unser.

 

Guter Gott, manchmal setzen wir unsere Sinnesorgane aus. Verzeihe uns, wenn wir

nachlässig und interesselos waren. Lass uns hörende Menschen sein und gib uns die richtigen Worte im rechten Augenblick.

Darum bitten wir durch Jesus unseren Bruder. Amen.

 

Evangelium : Mk 7,31-37

Gedanken zum Evangelium:

Die Ortsangabe „im Gebiet der Dekapolis“ bedeutet, Jesus ist im Gebiet der 10

griechischen Städte, östlich vom See Gennesaret, in heidnischem Gebiet. Auch dort, und wo immer wir eine „heidnische“ Umgebung erkennen, soll die Botschaft vom Heil gehört, gelebt und erzählt werden.

Der Taubstumme darf auch als Bild für andere gesehen werden, die ausgeschlossen sind von ihrer Umwelt. Der Taubstumme ist durch fehlende Sinneswahrnehmung von seiner Umgebung isoliert. Leicht kann es sein, dass so Betroffene sich selbst dann noch mehr zurückziehen. Beachtlich ist, wenn die Mitmenschen des Taubstummen, diesen zu Jesus bringen. Also seine Isolierung durchbrechen wollen. Jesus möge ihn berühren.

 

Fragen:

° Wenn vieles auf uns einströmt, kann es auch sein, dass wir uns abschotten. Dann

werden wir nicht berührt. Die Fragen und die Not unserer Zeit blenden wir aus und

verschließen uns. Wer sich aber andererseits vereinnahmen lässt, von Problemen und Sorgen überwältigen lässt, läuft wiederum Gefahr in Mitleid zu versinken. Dann wird man handlungsunfähig.

Wie weit lasse ich mich berühren um handlungsfähig zu bleiben?

 

° Hören können, ist eine Gabe. Mit dem Alter kann da durchaus ein Verlust eintreten, und wir fühlen verstärkt mit den Stummen mit. Hören können gibt uns die Möglichkeit

hinzuhören und aber auch wegzuhören.

Was halte ich vom Überhören? Hat das nicht 2 Seiten? Eine gute und eine

problematische?

 

° Auch die Möglichkeit zu reden ist ein Geschenk. Wir genießen Redefreiheit.

Wir erleben aber eine Herausforderung, wenn wir fehlender Gerechtigkeit gegenüber

stehen, wenn Selbstgefälligkeit oder Mobbing uns oder andere bedrängen.

Wann ist Schweigen Gold? Wann muss ich meine Stimmen erheben? (Auch ein

Stimmzettel ist eine Stimme.)

 

Anliegen:

Denken wir an alle, die schweigen, weil sie zu schwach sind. Die körperlich zu schwach sind, oder politisch und sozial zu schwach sind.

Denken wir an alle, die stumm gemacht wurden.

Denken wir an die Leidenden dieser Pandemiezeit, die das Gefühl haben, dass sie

niemand hört.

Bitten wir für uns selbst, dass wir den richtigen Augenblick für das Hören und das Reden erkennen.

Sagen wir auch danke, dass wir viele schöne Klänge wahrnehmen können.

Sagen wir auch danke für Jesus und die Botschaft vom liebenden Gott.

 

Daher dürfen wir auch sprechen:

Vater unser …

 

Friede ist auch dort, wo wir die Gelegenheit haben und nützen um uns auszusprechen.

Aussprechen erfordert auch eine entsprechende Gesprächsatmosphäre. Die kann man schaffen und fördern. Darin liegt auch eine Chance für den Frieden. Im kleinen

persönlichen Bereich und weit darüber hinaus.

Wünschen wir einander diese Voraussetzungen für den Frieden.

Und vielleicht wünschen wir uns das bald persönlich.

 

Nach der Heilung sagten die Menschen: Er hat alles gut gemacht.

So wollen wir beten: Guter Gott, lass uns das Wort effata, öffne dich, auch auf uns

beziehen, damit wir auf deiner Wellenlänge aktiv zum Hören und Reden beitragen.

Dann wird alles gut. Amen.

 

So wünschen wir Euch Freude und Gesundheit, Roswitha und Hubert