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Familienmesse am 25. April 2021

 

Der gute Hirte gibt sein Leben hin für die Schafe

Apg 4,8-12, Joh 3,1-2, Joh 10,11-18

Einleitung

A: Im heutigen Evangelium sagt Jesus von sich selbst: „Ich bin der gute Hirte“.

Wenn ich so überlege, glaube ich, dass ich noch nie einen echten Hirten gesehen habe…..

B: Ja, stimmt. Das ist ein Beruf der uns heute in unserer modernen Welt eher fremd ist.

Zur Zeit Jesu war dieser Beruf sehr wichtig, es war eine sehr verantwortungsvolle und auch gefährliche Aufgabe. Die Menschen züchteten Schafe um Wolle, Milch und Fleisch zu gewinnen. Es gab aber auch wilde und gefährliche Tiere wie Wölfe und Füchse. Vor ihnen musste der Hirte seine Schafe schützen.

A: Dieser Beruf ist also in gewisser Weise auch eine Berufung. Gott hat doch Jesus berufen, für uns Menschen ein guter Hirte zu sein. Er ist Bruder der Einsamen, er tröstet die Traurigen, er ist Weggefährte der Ängstlichen und er ist gekommen, um die Verlorenen zu suchen.

B: Es ist für mich sehr beruhigend zu wissen, so einen Hirten um mich zu haben. Jemand der mich nicht im Stich lässt, der mich wieder auf den richtigen Weg bringt und der sich immer um mich sorgt!

A: Das stimmt! Aber ich frage mich, kann ich auch ein Hirte für jemanden sein?

B: Ja! Jeder kann ein Hirte sein, berufen sein für andere da zu sein, zu trösten, zu helfen und zu beschützen.

A: So sind zum Beispiel meine Eltern und Großeltern auch wie gute Hirten für mich. Für wen bin ich ein guter Hirte? Wozu bin ich berufen?

 

Kyrie

  • Jesus, du bist der gute Hirte, wir können uns auf dich verlassen.

Herr erbarme dich

  • Jesus, du bist der gute Hirte, wenn wir uns in unserem Leben verirren, können wir wieder zu dir zurückkehren.

Christus erbarme dich

  • Jesus, du bist der gute Hirte, du hast dein Leben für alle Menschen der Welt hingegeben.

Herr erbarme dich

 

Predigt: Der Herr ist mein Hirte – und ich bin Hirte für … !?    Pfarrer Harald

Liebe Kinder, liebe Gemeinde

Heute haben wir wunderschöne Worte von Jesus gehört:

Ich bin der gute Hirte.
Ich kenne alle meine Schafe.
Ich kenne alle meine Menschen.
Und meine Menschen kennen mich auch.
Ich bleibe immer bei meinen Menschen.
Auch wenn es gefährlich wird.
Auch wenn ich sterben muss.
(Joh 10,11-18 nach der Übertragung www.evangelium-in-leichter-sprache.de )

Es ist wunderbar, diesen Hirten Jesus zu haben.

Schon lange vor Jesus hatten die Menschen eine Ahnung und eine Erfahrung davon – es gibt auch im Alten Testament sehr schöne Texte, zum Beispiel heißt es im Psalm 23:

Der Herr ist mein Hirte.
Er sorgt für mich.
Er kennt die grünen Wiesen, wo ich satt werden kann.
Er kennt den frischen Bach, wo ich trinken und ausruhen kann.
Er lässt es mir gut gehen.
Er begleitet mich auf meinem Weg zum Ziel.
Auf ihn kann ich mich verlassen.
Auch im Dunkeln brauche ich keine Angst zu haben.
Du bleibst bei mir.
Der Hirtenstab in deiner Hand macht mir Mut,
wenn ich mich bedroht fühle.
(Psalm 23 aus dem Buch „Gib mir Wurzeln, lass mich wachsen. Psalmen für Kinder“)

Jedes Tier, das so einen Hirten hat, ist wahrscheinlich sehr glücklich. Falls du ein Haustier hast, weißt du schon, was ich meine. Du sorgst für dein Tier und freust dich, wenn es ihm gut geht. Und jeder Mensch, der so gut beschützt und behütet ist, kann auch glücklich und dankbar sein. Ich hoffe, du fühlst dich beschützt und behütet – durch Gott – und begleitet durch liebe Menschen.

Auch du kannst ein Hirte – eine Hirtin – werden für andere Menschen. Du kannst auf kleinere Geschwister aufpassen. Du kannst auch für andere Kinder eine verlässliche Freundin oder ein verlässlicher Freund sein. Wenn sie traurig oder einsam sind, kannst du sie trösten und aufmuntern. Wenn sie sich nicht auskennen, kannst du ihnen weiterhelfen.

Manche Menschen möchten ihr ganzes Leben lang so etwas machen, sie wollen gerne beruflich für Kinder da sein, zum Beispiel im Kindergarten, in der Schule, oder vielleicht als Kinderkrankenschwester. Und es gibt noch eine Menge anderer Berufe, wo man für Kinder sorgen kann. Oder für ältere Menschen, die Pflege und Unterstützung brauchen. Oder für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, mit Behinderungen.

Heute möchte ich euch auch gerne von meinem Beruf und von meiner Berufung erzählen. Ich bin sehr glücklich und dankbar Priester zu sein. Das ist ein richtiger Hirtenberuf – ein Hirte für Menschen soll und will ich sein. Ihr erinnert euch daran, dass der Bischof sogar einen Hirtenstab in der Hand hält als Zeichen dafür, dass er auf die Menschen aufpassen soll, weil sie für Gott so kostbar und wertvoll sind.

Als Kind war ich manchmal faul und wollte nicht in die Kirche gehen. Aber später, als ich 14 Jahre alt war, bin ich Ministrant geworden, dann bin ich gerne in die Kirche gegangen. Ich bin zweimal in der Woche sehr früh aufgestanden, um in die Messe zu gehen, die schon um 6.30 begonnen hat. Das schöne Vogelkonzert an der Bushaltestelle war schon die erste Belohnung fürs früh aufstehen. Bald nach der Matura hab ich ganz tief drinnen die Berufung gespürt Priester zu werden und im ersten Moment war es nicht leicht dazu ja zu sagen. Jetzt bin ich schon seit 27 Jahren Priester.

Es macht mich glücklich und froh, wenn ich den Menschen zuhören und helfen kann, wenn ich mit ihnen beten, sie segnen oder mit ihnen einen Gottesdienst feiern kann. Ich spüre die Kraft Gottes in mir, das ist der Heilige Geist, weil ich manchmal gute Ideen habe, wie man den Menschen helfen und sie froh machen kann, und nicht weiß, woher die guten Einfälle plötzlich kommen.

Wir brauchen viele Religionslehrerinnen, Priester, Ordensschwestern, Diakone und wir brauchen junge frische frohe Menschen in den Kirchen und auf den Straßen, die anderen von Gott erzählen, ihnen zuhören, ihnen Mut machen, sie segnen, für sie beten, und ihnen helfen, wenn sie in Not sind.

Bitte betet darum, dass viele mutig sind und in ihrem Herzen zu Gott sagen: ich hab dich lieb und ich möchte Jesus nachfolgen. Ich möchte dir mein Leben schenken, ich möchte ganz für dich und die Kirche und für die Menschen da sein.

Horch einmal in dein Herz hinein, welcher geheime tiefe Wunsch da drin ist. Hast du vielleicht schon einmal Gottes Stimme gehört, irgendetwas ganz tief drin davon verspürt, dass Gott dich ruft? Wie kann diese Aufgabe, dieser Auftrag heißen, den Gott für dich hat?

Kannst du es beschreiben wie in einem Gedicht? Magst du es zeichnen oder malen?

Das würde mich sehr freuen!

Das gilt auch für die älteren Menschen in unserer Gemeinde. Es wäre schön, wenn du einen besonderen Moment aus deinem Leben (be)schreiben magst, wo du so etwas wie eine Berufung verspürt und vernommen hast.

Vielleicht magst du es für dich behalten. Vielleicht magst du es mir schicken – oder einem Menschen, mit dem du vertraut bist.

 

Fürbitten

Jesus ist unser guter Hirte, wir können uns auf ihn verlassen, deshalb bitten wir:

Wir bitten für alle Menschen, die allein sind und keine Freunde und Familie haben. Sei du ihr guter Hirte.

2 Wir bitten für alle Menschen, die krank sind und Angst haben und die niemanden haben, der für sie sorgt. Sei du ihr guter Hirte.

3. Wir bitten für alle Menschen, die für andere sorgen müssen und dafür viel Kraft brauchen. Sei du ihr guter Hirte.

4.Wir bitten für alle Menschen, denen oft die Kraft ausgeht und die nicht mehr weiterwissen. Sei du ihr guter Hirte.

5. Wir bitten für alle Bischöfe und Priester, die wir auch Hirten nennen, dass sie die Menschen kennen und verstehen. Sei du ihr guter Hirte.

6. Wir bitten für alle unsere lieben Verstorbenen. Sei du ihr guter Hirte.

7. Wir bitten Dich, lass auch uns ein guter Hirte für andere sein.

 

Gebet (Abschluss)

Lieber Gott!

Danke, dass du ein liebender und guter Gott bist, der uns Menschen so sehr liebt wie ein Hirte seine Schafe.

Danke, dass du uns niemals im Stich lässt, auch wenn wir manchmal Dinge tun, mit denen du nicht einverstanden bist.

Danke, dass du uns vergibst, wenn wir dich darum bitten.

Und danke, dass du uns in deine liebenden Arme nimmst und uns zeigst, dass wir immer noch zu dir gehören.

Danke lieber Gott, dass du immer auch die stillen Gebete hörst. Und danke, dass du uns auch schon vergeben hast. Danke, dass ich dein Schaf seindarf.

 

Eva Siwy