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Wortgottesdienst Pfingstmontag 24.05.2021

Begrüßung

Im Namen des Vaters…

Einführung:

Wolfgang: Wir hören heute in der Lesung einen Auszug aus dem Brief des Apostel Paulus an die Epheser. Er schreibt:  Deshalb höre auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, nicht auf, für euch zu danken.  Fragen wir uns: würde Paulus auch an die Gemeinde am Georgenberg so etwas schreiben? Wie schaut es mit unserem Glauben aus? Wie stark ist unser Vertrauen in die Vorsehung und die Liebe und Güte des Vaters? Wer weiß am besten was mir guttut, doch niemand anderer als ich selbst, oder?

Kyrie

Rupert: Herr Jesus Christus, du hast uns Gott als einen liebenden Vater verkündet

Herr, erbarme dich unser

Herr Jesus Christus, du hast uns aufgefordert, auf deine Botschaft zu vertrauen.

Christus, erbarme dich unser

Herr Jesus Christus, deine Botschaft ist Orientierung für alle Menschen

Herr, erbarme dich unser

Guter Gott, es ist nicht immer leicht, der Botschaft Jesu zu folgen, denn sie lehrt uns auch, dass wir in vielfältiger Weise mit Leid zu tun haben. Sei uns besonders nahe, wenn es uns schlecht geht. Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder.

Gloria

Tagesgebet

Rupert: Guter Gott, du hast uns durch Jesus eine Botschaft gebracht, die jeder Mensch guten Willens verstehen kann. Mit dieser Botschaft möchten wir in unserm Leben Erfahrung sammeln, damit wir ihre Bedeutung und ihren Wert für ein gelungenes Leben erkennen können. Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder Jesus. Amen

Lesung:Paulus an die Epheser 15-19

Wolfgang: Deshalb höre auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, nicht auf, für euch zu danken, und ich gedenke euer in meinen Gebeten, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen und was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist.

Zwischengesang

Evangelium

Lk 10,21-24

Rupert: In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.

Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allen: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Wolfgang: Zeugnis: Beim heutigen Evangelium hat mich vor allem jener Teil bewegt, in dem es heißt: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.

Unter Unmündigen sind nicht nur Kinder zu verstehen, sondern alle die Armen, Ungebildeten, die nicht lesen und schreiben konnten und das war der bei weitem größere Teil der Bevölkerung. Jesus ist mit seiner Botschaft bei den Eliten seiner Zeit, den Pharisäern und Schriftgelehrten nicht angekommen. Das muss Jesus schon frustriert haben. Dafür hatte er einen enormen Zulauf vom Volk. Denken wir an den Palm Sonntag oder an die Speisung der 5000, gezählt wurden nur Männer, da waren noch tausende Frauen mit ihren Kindern.

Die Pharisäer haben einige Jahrhunderte hindurch ein Lehrgebäude aufgebaut mit vielen Regeln, die eingehalten werden mussten, wollte man gerechtfertigt sein. Und dann kommt ein Niemand aus Galiläa und will sie belehren. Mit seiner Lehre, zurück zur Einfachheit, zum Liebesgebot, dass alle anderen Gebote miteinschließt, bedroht er die Identität der gelehrten Pharisäer und ihre Stellung in der Gesellschaft.

Jesus hat die „Unmündigen“ aufgewertet. Jesus stellt die Kinder und ihre Offenheit für die Liebe als Vorbild hin. „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen“. Seine Jünger sind ungebildete Fischer. Bei Lukas ruft Jesus seinen Zuhörern zu: Selig ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes und selig, die ihr jetzt hungert, ihr werdet gesättigt werden. Die ihm da zuhören, das sind vorwiegend Mitglieder der Unterschicht, Tagelöhner, Kleinbauern, Habenichtse. Sehr wahrscheinlich haben auch die vielen Krankenheilungen dazu beigetragen, dass das Volk Jesus als den Messias betrachtete. Aber auch die Pharisäer wussten von den Heilungen, wurden damit konfrontiert und suchten nach irgendwelchen Erklärungen, nur um nicht Jesus anzuerkennen. Es war eine agrarische Bevölkerung, die ganz vom Wetter abhängig war. Vielleicht ist für uns heute, die wir gegen alle möglichen Risiken des Lebens abgesichert sind, die eine gute Versorgung im Krankheitsfall haben, schwerer einen solchen Glauben zu finden.

Jesus preist den Vater. Es gibt nicht viele Gebete, die diesen Lobpreis aussprechen aber sehr viele Lieder. Besonders die Spirituals betonen diesen Aspekt. Ich erlebe die Nähe des Vaters/Mutter nur im Gesang, da aber öfter intensiv. Z.B. „Meine Zeit steht in deinen Händen, nun mag ich ruhig sein, ruhig sein in dir,“ oder das Lied das Franziskus gedichtet hat: Laudato sii o mi Signore.

In der Verkündigung und der Praxis findet diese Stelle des NT nicht allzu viel Aufmerksamkeit. Es werden in den am Beginn der Neuzeit gegründeten Universitäten theologische Fakultäten eingerichtet, ja eine Universität ohne eine theologische Fakultät ist nicht denkbar und möglich. Also in der Praxis doch viel Wissen. Und so werden in den folgenden Jahrhunderten alle Sätze des NT hin und her gewälzt, tausende Lehrsätze und Dogmen formuliert und darüber das Wesentliche der Botschaft verdunkelt. Das Kompendium der kirchlichen Lehrentscheidungen, der sogenannte Denzinger, in dem alle lehramtlichen Aussagen und Dogmen festgehalten sind, umfasst 1860 Seiten.

Ein Mitarbeiter beim Cursillo erzählte mir einmal, er habe einen Freund zur Teilnahme eingeladen, der dies mit der Bemerkung ablehnte, der katholische Glaube sei ihm zu kompliziert.

Auch die Spaltung der Christen ist zu einem großen Teil auf diese Verkopfung zurückzuführen, diese Streitereien über die Auslegung bestimmter Textstellen.

Unser Franz hatte in seinen Predigten immer wieder einen Gedanken, den er abwandelnd vortrug: Gott liebt Euch. Und er meinte wir wüssten das mit dem Intellekt – was an sich schon ein gewaltiger Fortschritt gegenüber dem ist, was ich in meiner Kindheit und Jugend so von der Kanzel oder im Religionsunterricht hörte-, aber es sei nicht ins Herz gedrungen.

Und da können wir von den Kindern lernen. Was heißt es wie ein Kind zu glauben? Ein Kind vertraut in einer intakten Familie seinen Eltern bedingungslos, da gibt es keine Zweifel an der Zuverlässigkeit, an der Liebe, am Schutz, den die Eltern gewähren. Kinder, unmündige sind von den Eltern anfangs total abhängig, später immer weniger und in der Pubertät beginnt dann die counterdependence. Das Ego beginnt nun arrogant zu werden und der Überzeugung den Kurs selbst bestimmen zu können. Das ist auch für die Entwicklung notwendig. Nur bleibt es bei vielen Menschen dabei.  Das geistliche Leben ist aber ein demütigender Prozess. Das Leben und das Gebet erteilen eine andere Lektion und zwingen uns die autonome Selbstbestimmung aufzugeben und uns in einer hingebenden Bereitwilligkeit führen zu lassen.

Ein Lobpreis kommt spontan, wenn man einen besonders bewegenden oder glücklichen Augenblick erlebt. Ein neugeborenes Baby in Händen zu halten, eine innige Umarmung mit einem geliebten Menschen, den man schon lange nicht gesehen hat, nach langem beschwerlichem Aufstieg auf einem Berggipfel zu stehen und die Bergwelt ringsum bewundern zu können, wenn man selbst oder ein Sohn oder Tochter einen Schul- oder Universitätsabschluss hingekriegt hat, es gibt noch viele Anlässe.

Gott zu lobpreisen, ihm zu danken setzt voraus, dass man grundsätzlich glücklich, zufrieden ist. Aber wie oft sind wir eben nicht glücklich, unzufrieden, depressiv, belastet durch Beruf, Lock down, Krankheit, Schicksalsschläge, Krankheit und Schwierigkeiten wie Arbeitslosigkeit naher Angehöriger. Der Benediktiner Mönch Steindl Rast dreht die Sache um. Dankbarkeit, Lobpreis kommt nicht von der Zufriedenheit vom glücklich sein, sondern die Dankbarkeit ist die Voraussetzung für Zufriedenheit und glücklich sein. Wie das? Auf einer Internetseite kann man unter der Überschrift: 50 Dinge, für die ich dankbar bin, lesen, wofür man dankbar sein kann. Klassisch ist die Gesundheit. Solange man gesund ist, ist es eine Selbstverständlichkeit, die nicht weiter beachtet wird. Keine Schmerzen zu haben, eine Selbstverständlichkeit. Es geht also darum, dass wir uns bewusstmachen, was alles Gute wir erleben und achtlos genießen. Es macht schon einen Unterschied, wo man geboren wird, in einer von Armut, Krieg oder Unterdrückung gebeutelten Region oder in einem friedlichen wohlhabenden Land wie Österreich. Das sollte uns doch dankbar machen und Gott preisen für all das Gute, das wir täglich erleben.

Wie aber bekomme ich diesen tiefen Glauben, dieses Vertrauen, dass Gott nur das Beste für mich will, dass seine Liebe zu mir alles Erdachte übersteigt? Da gibt es keinen Königsweg. Zu verschieden sind die Menschen, zu verschieden die Schicksale. Gute Bücher lesen, beten, auch wenn da nur Leere ist, meditieren, sich mit guten Freunden, die auch auf dem Weg sind, austauschen. Jeder muss selbst suchen, glücklich wer auf diesem Weg einen kompetenten geistlichen Führer hat. Der Besuch des Cursillo wäre da schon ein guter Anfang. Und so wünsche ich Euch und mir, dass wir fortschreiten und mit jedem Tag, mit jedem Jahr reifer werden undGott uns den Geist der Weisheit und der Erkenntnis seiner selbst gebe, er die Augen unserer Herzen erleuchte, damit wir wissen, was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist. Amen

Fürbitten

Rupert:Guter Gott, Im Vertrauen darauf, dass du uns schenkst, was wir für ein erfülltes Leben brauchen, bitten wir:

Wolfgang: Guter Gott, gib uns die Kraft des Glaubens, die von deiner frohen Botschaft ausgeht. W.b.d.e.u.

Guter liebender Gott, Kinder vertrauen ganz gar den Eltern. Schenk uns diesen Glauben, dass Du uns liebst und uns am Ende alles gut ausgehen wird. W.b.d.e.u.

Guter liebender Gott, gerade wenn es uns nicht gut geht, bedürfen wir deiner Hilfe. Lass uns in diesen Situationen deine Nähe spüren. Wir b.d.e.u.

Gib uns die Geduld und Beharrlichkeit auch in Zeiten, in denen wir bei unseren Gebeten nur Leere spüren, Du der große Abwesende bist, dass diese Zeiten vorübergehen. W.b.d.e.u.

Rupert: Guter Gott.

Wir danken Dir, dass wir in Freiheit leben können und alles haben was zum Leben notwendig ist. Wir sind dankbar dafür. Lass uns aber nicht auf die vergessen, die in körperlicher und seelischer Not sind. Darum bitten wir durch Jesus unseren Bruder. Amen

Gabenlied

Rupert:Gemeindegebet

Wenn wir einen Gottesdienst feiern, dann feiern wir in dem Bewusstsein, eine Gemeinschaft zu sein, deren Mitte Jesus ist. Er ist unser gemeinsames Ziel und von ihm geht unser aller Heil aus. Wir wollen daher alle in unsere Gemeinschaft hineinnehmen, die dazugehören oder dazugehören wollen und den Segen des Herrn für sie erbitten.

Wir denken an Harald und Hubert: Herr, schenke Ihnen die Kraft, die sie brauchen, um in deinem Dienst für uns, ihre Gemeinde, wirken zu können.

Wir denken an alle, die sich unserer Gemeinde zugehörig fühlen, dass sie hier eine geistige Heimat finden, die sie dir, Herr, immer näherbringt. Im Besonderen denken wir an unsere Kranken und bitten für sie, dass ihnen ihre Krankheit deinem Willen entsprechend zum Heil werde. Gib ihnen Trost und hilfreiche Begleiter.

Wir denken an die Kirche, den Papst, die Bischöfe, die Priester und Diakone und alle, die in dieser Kirche dienen, sei du allezeit mit ihnen, damit sie die richtigen Worte und Entscheidungen für das Heil der heutigen Welt finden.

Wir denken schließlich an all jene, die aus unseren Familien und aus unserer Gemeinschaft schon gestorben sind. Lass sie alle, Herr, bei dir sein in jener Vollendung, die wir noch erwarten.

 

Bevor wir nun das Brot des Lebens empfangen, das unsere Gemeinschaft besiegelt, wollen wir als Tischgebet das Vaterunser beten. Ganz bewusst wollen wir die Worte sprechen: Unser tägliches Brot gib ins heute.

Vater unser

Geben wir einander ein Zeichen des Friedens

Agnuslied:

Kommunion

Rupert: Ich stelle mir vor, wir sitzen jetzt gemeinsam mit Jesus an einem Tisch. Bereit zum gemeinsamen Mahl, Jesus nimmt das Brot, spricht den Segen, bricht das Brot und teilt es an uns aus. So bleiben wir verbunden mit Jesus in der Stunde beim letzten Abendmahl und mit der Stunde des Erkennens in Emmaus. Er schenkt uns das Brot des Lebens, wir dürfen beten:

Herr, du machst mich würdig, deine Liebe zu empfangen und so werde ich gesund.

Lied nach der Kommunion

Schlussgebet

Rupert: Guter Gott,

In großer Dankbarkeit haben wir uns von Deiner Botschaft berühren lassen. Wir vertrauen darauf, dass der Weg, den du uns weist, der richtige Weg ist, der uns vor Selbstherrlichkeit, Illusionen und Enttäuschungen bewahrt. Hilf uns, immer wieder zu diesem Weg zurückzukehren, wenn wir uns verirrt haben. Darum bitten wir durch Jesus unseren Bruder.

Verkündigungen

Rupert:Segensgebet

Es segne uns Gott, der Vater, der uns erschaffen hat.

Es segne uns der Sohn, der uns vorgelebt hat, was vollendetes Menschsein bedeutet.

Es helfe uns die Kraft des Heiligen Geistes, im Geiste Jesu zu leben, er erleuchte die Augen unseres Herzens, damit wir erkennen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind.

Dank sei Gott

Abschlusslied

 

Wolfgang Grebner                                                                 16.04.2021